942 Des XVII Jahrhunderts erste Hälfte. 1. Allgem. kriegswissenschaftl. Werke,
nassauischen Grafen, mit denen der Sammler offenbar in regem Gedankenaus-
tausche gestanden hat. Seine eigenen Bemerkungen sind selten von Bedeutung;
sie haben meist nur den Zwe, einzuleiten, zu verbinden oder besonderen Nach-
druck auf einen und den anderen Passus zu legen.
Sieben Monate nach dem Abschluß von Georg Friedrichs Sammel-
werk brach der böhmische Aufstand aus, mit welchem der dreißigjährige
Krieg begann. Nach der Katastrophe des Winterkönigtums erhob
Georg Friedrich die Waffen „für das Cvangelium“. Aber nun erfuhr
er an sich selbst, an Land und Leuten, was er im Eingange seiner .
Anthologie ausspricht: „Der Krieg ist ein gefährlich, Außgangs halben M
mißlich und an sich selbst ein bös verhaßt Werk, welches man nit |
leichtlich soll vor die Hand nehmen, es sei denn die äußerste Noth,
jo fein Geset leidet, vorhanden, oder man müsse solches zur Rettung |
seiner Ehre und Versicherung Land und Leute nothwendig thun.“ u
Wohl war es nicht ohne sein Zutun, daß der die Pfalz bedrängende u
Tilly zwischen Mingolsheim und Wiesloch geschlagen ward; aber am T
6. Mai 1622 erlitt er selbst, dem Feldherrn der Liga gegenüber, bei |
Wimpfen die furchtbare Niederlage, infolge deren er die Markgraf- Zum
schaft, deren Regierung er schon vor dem Kriegsausbruch seinem Sohne u
übertragen hatte, endgültig verlor. Mit englischer Unterstüzung brachte EN
er fünf Jahre später noc<h einmal ein Heer an der Schweizergrenze En R
zusammen und führte es dem Dänenkönige zu : wieder im ungünstigsten
Augenblicke ; im September 1627 wurde sein Korps im östlichen Hol u
stein vom Grafen Schli> aufgerieben. Den Abend seines Lebens ver- NN
brachte der Markgraf in tiefer Zurükgezogenheit zu Straßburg. Er 2
starb 1638.
3. Gruppe.
Die Zeit des dreißigjährigen Krieges. PE
Es liegt in der Natur der Dinge, daß unter dem Brausen des TE
furchtbaren Kampfes, der ein Menschenalter hindurch über unser Vater- nien
land dahin fuhr, die wissenschaftliche Tätigkeit überhaupt zurüctrat;
da jedoch der Krieg im Mittelpunkte aller Interessen stand, so über- en
rascht es doch, daß auch die szientifische Beschäftigung mit militärischen Nn
Dingen von jenem Stocken gar keine Ausnahme macht und nur wenige -
und meist unbedeutende literarische Denkmale der Kriegswissenschaft
aus dieser Periode Überliefert sind.