Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

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Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. Il. Waffenlehre. 
II. Kapitel, 
Waffenlehre | 
1. Gruppe. 
Die Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. | 
8 38. 
Ein großes, zusammenhängendes Bild dessen, was um die Wende is 
des 16. und 17. Ihdts. an pyrotechnischem und artilleristischem Wissen teln, 
Gemeingut der deutschen Fachgenossen war, bietet ein überreich aus- (mi, 
gestattetes, mächtiges Kompendium dar, welches in drei mehr oder eue 
minder reichhaltigen Handschriften erhalten ist. Am vollständigsten “ 
liegt es in der Berner Stadtbibliothek vor, wo es den Titel „Feuer- " 
werks- und Büchsenmeisterbuch“ führt und zwei Foliobände 
füllt (ms. 7 und 8). Der eine dieser Bände enthält die Feuerwerkerei, 
der andere das Geschüß- und Zeugwesen, und im ganzen zählt das u2) 
Werk sieben Abschnitte. jan 
I. Von Salpeter, Schwefel, Kohle und den Konfortativen des Pulvers- „2 
IL Von den Pulvertheylungen (Zusammensezungen) und von Her- aus 
stellung de8 Pulvers. (Mühlen, Stampfen u. s. w.) m 
III. Sc<himpfliche Feuerwerke. (Lustfeuerwerkerei.) Raketen, Feuer- | 
räder, Kolben, Wasserkugeln mit ausfahrenden Ragettchen, Röhrkugeln mit aus- Gs 
fahrendem Feuer , Laufende Kugeln, Triumphkugeln u. dgl., „Achsel - Möseln En 
(gestielte , auf der Schulter senkrecht aufsigende und abzufeuernde Handmörser), R 
daraus die kleinen Sprengkugeln geschossen werden“, Handrohre (köstliche vn 
Gewehrzeichnungen), Sprengkasten mit verschiedenen Schlägen und (Feuer-) EN 
Schlössern, Hölzerne Mörser, Feuermänner, Feuerburgen, Feuerbrunnen u. dgl. M 
Schaugerüste mehr von blühender Phantasie und farbenüppigster Darstellung. 3 
IV. Ernstfeuerwerkerei. Säße und Zeuge, so mit Öl, andere so mit Au 
Essig, Branntwein oder Leimwasser angefeuchtet werden, „Vergiffte Sätz vnd Zeug 8 
zu Rauch vnd Dampff, Trukne Sä zu Feuer- und Wasserkugeln, Geschmeltte 2 
Saß (Geschmolzen Zeug) und Klebzeug, auch wie der staall zu schmelten ist, 
Austheylung der Schnitt(muster) zu den Seen (Kartuschen) vnd (Feuer-) 
Kugeln“. (=- Hierher gehören namentlich die sog. „Carcassen“, d. h. Haufen 
von Sprengkugeln und Kunstfeuerwerk in eisernem, eiförmigem Gerippe, das in 
einen Zwillich- oder Leinwandsa> genäht, aus Mörsern geworfen wurde. Auch 
kleine Geschosse, Bruchstüke von Gewehrläufen und anderen Hagel fügte man 
gern hinzu. Ähnlich war die sog. „Trancheekugel“: 16 bis 18 kleine Granaten 
auf einem halbrunden Hebespiegel, um eine aus dessen Mitte hervorragende
	        
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