Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

<a“ De3 XVII. Jahrhunderts erste Hälfte, I1. Waffenlehre. 
Merkwürdig sind hier die mannigfaltigen Formen von Geschossen, welche sich 
nach dem Verlassen des Rohrs ausbreiten : Stangenkugeln, Flügelkugeln, Ketten- 
kugeln, kettenumwundene, aus Kanonen zu schießende Balken. Zu den Brechver- 
teidigungömitteln gehören die hier abgebildeten Geschosse voller Fußangeln, die 
mit schwachem Senkschuß auf die niedergelegte Mauerstre>e gesandt wurden, um ? 5 
diese ungangbar zu machen. 
Einige undatierte Handschriften vom Anfange des Jahrhunderts . 
bewahrt die Dresdener Bibliothek. Die eine „Von Artillerie“ 
(C. 431) ist ein schulmäßiger Traktat mit Federzeichnungen, der wesent- | 
lich von mathematischen Gesichtspunkten ausgeht. =- Interessanter ex- 
scheint ein Manuskript : „Von Büchsenmeisterey vndt Feurwer>“ 
(C. 112) in zwei Teilen, dessen Inhalt sich folgendermaßen ordnet: 
1. Teil. a) Schlangen: 1--3 pfündige Fal>onetlein, 4-6 pf. Fal>onnen, 
6-10 pf. Quartirschlangen, 12--16 pf. Halbe Schlangen, 18--24 pf. Ganze 
Schlangen, 25-40 pf. Noht-Sc<hlangen, 50--60 pf. Doppelte Schlangenn. 
b) Cartaunen: 12-16 pf. Viertel Cartaunen, 24--30 pf. Halbe C., 
48--60 pf. Ganze C., 70--80 pf. Doppelte C. 
c) Regiment8-Stüke: 2-4 pf. R.-St., 4-6 pf. R.-St. von schwerem 
Gut, 4--8 pf. abgebrochene Schrottstüe. 
d) Kurtb-Geschüß: 40--60 pf. Feuermörser, 80--100 pf. F. M, 
130--150 pf. F. M., 200--260 pf. F. M. 
e) Haubitzen: 6--10 pf. H., 15--20 pf. H., 25--30 pf. H. entw 
Ff) Petarden: 8, 15, 20, 30, 40, 60 und 90 pf. 5 
Dieser Teil gibt also eine vollständige Übersicht aller gangbaren Kaliber, 
welche um so wertvoller ist, als überall ganz genau die Maße und die Kosten I 
angegeben werden, u. zw. vom Guß der Rohre an bis auf die lezten Nägel des eon 
Proßwagens hinab. Auch das Geschüßzubehör ist mit gleicher Sorgfalt behandelt. , 
Ein als „Schlüssel“ bezeichneter Anhang enthält dieselben Einzelheiten über 
Sattel- wie Munition5wägen, Karren, Kutscherliberey, Pferdegeschirr, Trauben- 
und Büchsenkartätschen, eiserne Granaten zu Haubitzen und Feuermörsern sowie 
Jeuerkugeln zu den letzteren. Den Abschluß macht ein Memorial über die Preise 
der Urmaterialien „vor und nach dem großen Commet, vnd was vngefähr bei m 
der Artillerie monatlich traktirt wird vnd draufgeht“. (Maße und Kosten des . 
Hebezeuges, der Feldt-Mühlwagen, Feldt-Shmieden, Handwerk8zeuges u. |. w.) " 
IT. Teil: Feuerwerk. -- Die zum Feuerwerk dienenden vier Species 
1. Salpeter, Schwefel, Kohle und Pulver zu machen. 
2. Ges<hmelten Zeug, Sternfeuer und Stopini zu machen. 
3. Ragötten, Shwärmer vnd Serpendö3 zu machen. 
4. Zinder, Granatkitt und Leutfeuer zu machen. 
a) Lustfeuerwerkerei. 
b) Vom Goberniren der Mörser: Ernstkugeln mit eisernen Schlägen 
herzustellen, Granaten abzuteilen, zu füllen u. s. w., Granaten mit einem und 
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