Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

1010 Des XVII Jahrhundert erste Hälfte. Il. Waffenlehre. 
ve Breen persönlich nahe treten durfte. [S. 880.] Von seinen 47 Platten beziehen 
sich 32 auf den Gebrauch de3 Schildes , Rappiers und Spieße3, 15 auf den der 
Tartsche und des Rappiers. Einige Figuren dieses Werkes hat Wallhausen in 
seine Verkleinerung des Geyn'schen Werkes aufgenommen, obgleich de Breens 
Wapenhandelinge 1615 no< nicht erschienen war. Vielleicht liegen gemeinsame 
Vorbilder zu Grunde. De Breens Arbeit erschien 1618 im Hag auch mit hoh- 
deutschem, bezgl. französischem Text. 
Je mehr das „Pikenspiel“ getrieben wurde, um jo mehr nahm 
die Bedeutung des Spießes als Wasse des Fußvolkes ab; nicht in 
dem Sinne, als ob die künstlichen Übungen an und für sich dem 
echten Waffengebrauche Schaden getan hätten, wohl aber in dem, daß 
sie ein Anzeichen verminderter praktischer Geltung waren. Wie man 
gegen Ende des 30jährigen Krieges über die Bedeutung der 
Pikeniere für das Gefecht dachte, möge folgende bezeichnende 
Stelle aus Grimmelshausjens „Seltsamem Springsinsfeld“ lehren: 
„Ein Muzketier ist zwar eine wohl geplagte, arme Kreatur; aber er lebt in 
herrlicher Glücseligkeit gegen einen elenden Rikenier. Es ist verdrießlich , daran 
zu denken, was die guten Tröpfe für Ungemach ausstehn müssen; und ich meine, 
wer einen Pikenier niedermacht, den er verschonen könnte, der ermordet einen 
Unschuldigen und kann solchen Todschlag nimmer verantworten. Denn obgleich 
diese armen „Schiebochsen“ creirt sind, ihre Brigaden vor dem Einhauen der 
Reiter im freien Felde zu shüßen, jo tun sie doch für sich selbst niemand ein 
Leid, und dem geschieht ganz recht, der ja einem von ihnen in seinen langen M 
Spieß rennt. In Summa: ich habe mein Lebtag viel scharfe Aktionen gesehen, “ 
aber selten wahrgenommen, daß ein Pikenier einen umgebracht hätte.“ je 
Fechtbuch des Einfachen Rappiers und Für Rappier u. Dolch, M 
wie solches weiset Maister Hans Wilhelm, gewester Vorfechter des 5 
Sgr. Salvator zu Padua. Anno 1611. CraSmus d. J. von wn 
Starhemberg. (Kgl. Bibl. zu Berlin 2 Manuskriptbände; ace. feunt 
1889. 121,2.)?) eh 
Sebast. Heußlers, Kriegsmanns und Freysechters „New Künstlich - 
Fechtbuch“, darinnen 500 Stüc im einfachen Rappier vnd Dolch hi 
des weitberühmten Fechtmeisters Salvator Fabri da Padowa auch 5 
anderer Ital. und Frantös. Fechter beste Kunststü> nach rechter Lini 
und Fundamentalischer Ordnung. (Nürnberg, 1616, 1617, 1630.) | 
Köppen: „Curs8 von der Fechtkunft“ und „Newer Dis- | 
curs von Kunst des Fechtens.“ (Magdeburg 1619.) 
Garzonii: „AllgemeinerSc<hauplaßz.“ (Frankfurt a. M. 1619.) 
1) Dies aus Starhembergischen Besitz herrührende Manuskript scheint eine Art Kollegienheft des 
Grafen zu sein. E3 stimmt im wesentlichen mit Heuslers Druckwerk überein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.