Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

1052 Des XVIL Jahrhunderts erste Hälfte. IIC. Truppenkuünde. 
werden, damit man einen Hauffen zum Vorbehalt (Reserve) von 200 Kürissern 
daselbst stellen möge. In jedem Hauffen wird man zum Vorzug 2 Compagnien - 
Reuterschüßen, eine nach der andern stellen ; darnach eine von Speerreutern vnd 
eine von Kürissern; darnach wieder eine von Speerreutern, nach welcher wieder 
zwo von Kürissern folgen sollen ; zum Hinderzug eine von Reuterschüßen, vnd 
soll eine Compagnie von der andern 50 Schritt weit gestelt werden.“ Die Stellung L 
ist also sehr tief. - 
Interessant sind Melzos Vorschriften für den Pferdeersaß. -- „Vnd py 
dieweil offt kein Geld vorhanden, welches sonderlich darzu bestimpt, den Soldaten 
andere Pferd zu kauffen, so ist es gut, daß man in den Compagnien eine Brüder- m 
schafft auffrichte, welche auf Spanisch genennet wird Platta. Diese bestehet darin, an 
daß man eine Casse mache, in welcher man das Gelt (so man, wie folget, samlet) zirle 
einleget: . . . Erstlich so erwehlen die Soldaten jeder Compagnie mit bewilligung ' 
ihres Ritmeisters 4 auß jhrem Mittel, die sich am besten dazu verstehen. Diese 
Deputirten besichtigen mit dem Husschmied der Compagnie alle Pferde und scheßen m 
einen jeden, was er werth sey, ohn daß die Soldaten wissen, wie sie geschezt sind, » 
damit es kein gezän>d gebe. Die Schezung wird auffgezeichnet, damit, wann einer is 
stirbt, man wisse, was man vmb sein Pferd geben solle, doch daß es vber ed 
50 Kronen nicht lauffe . . . 'Von jedem Soldaten wird in erster zahlung 1 Krone, verb 
4 Realen auß einem dritten Theil Sold8 vnd 8 aus den Landstewern eines 
Monats behalten (?) Solches geschieht zum ersten mahl: darnach kann man den diejes 
Soldaten den halben Theil gemelter Summen, nachdem es von nöthen, abziehen. Joid 
Wenn einem Soldaten ein Pferd stirbt, soll er jm bezahlt werden, nachdem er „Zü 
geschäßt worden.“ drit 
Den Wert von Melzos Werk erhöhen die vielen, gut gewählten und knapp iM 
erzählten geschichtlichen Beispiele, die zumeist dem niederländischen Kriege der 1 
entnommen sind. =- Der Prinz von Ligne ist ganz entzückt von den Regole fzmy 
militari. »On voit bien ,« so sagt er, »que cetoit le beau temps de 1a vorp 
milice espagnole. Cet Auteur entendoit parfaitement bien la guerre . . . m 
Je vois beaucoup de legerett dans toutes Ses manoeuvres. Mais si l'en- war 
nemi lui oppogoit de plus grands fronts le Cavalier Melzo devoit &tre „mn 
battu; car Son ordonnance me parait trop divisce . . . La difficulte de jag 
trouver tous ces espaces et de garder les distances necesSaires 828 Prouve Ho: 
par exemple du Capitaine des Gardes du Duc de Parme, dont i] parle. de 
Tout cela est &crit et vu militairement,; 8es 16 planches gsont amusgantes d'ap 
et yvrailes.« rer 
ar 
S 77. 
Wie Italien das Vorbild für die Reitkunst ganz Europas 
darbot, so auch die besten wissenschaftlichen Anleitungen für den Ge- 
brauch der Kavallerie ; denn schon ein Jahr nach Melzos Werke erschien 
Georgs Basta Buch 11 Governo della cavallerialeggiera. 
(Venedig 1612.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.