Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

1054 Des XVII. Jahrhundert3 erste Hälfte, I11. Truppenkunde. 
In erster Reihe stehen dem Verfasser die reisigen Schüßen oder Karbiner. 
„Die sollen mit einer kurken Wehr vnd mit einem Rohr, so 3 Schuh lang vnd 
1 Vntzen Bley treibet, versehen seyn.“ Der Schüt trägt statt der Pulverflasche ein 
„ledene Futter angegürtet, darinnen 12 Patronen“, ein anderes mit 6 Patronen iw 
am Sattelbogen. Das Zündpulver führt er in einem „eysern Fläschlein“. Die Nn 
Wehr, d. h. den Degen, soll er nur im Notfall brauchen , weil er ein „bloßes Fr 
corpus“, also nicht gerüstet ist und weder Krebs noc< Helm trägt. Auch er 
braucht ein gutes Pferd, soll jung, stark und unverdrossen sein. „Wallohnen vnd 
Burgunder geben gute Karbiner.“ Die Notdurft fordert oft, daß diese Schüßen 2 
absteigen und durc Sträuche kriechen müssen ; aber daraus folgt nicht, daß sie 
schlechte Pferde reiten sollen; „denn der beste Theyl der Caualleria steht auf 
guten Pferden.“ 
Die „Lanzen“ braucht und rüstet Basta im wesentlichen wie Melzo. 
Doch auch für sie, nicht nur für die Kührisser, wünscht er „Hüftschienen, lid: 
al38 an welchem Ort die meiste Schläge fallen vnd die Feustling auch, deren jen 
Wunden tödtlich, hingerichtet und gehalten werden“. Immer soll der Stoß, sei EN 
es der Lanße, sei es der Wehr, des Gegners Roß treffen u. zw. so stark, daß es | 
infolge des Blutverlustes bald erstarre. „Auff diese Weiß pfleget der Capitän fun 
Demetrius, mein Vatter, in dem Piemontesischen Krieg den Feind zuzuseßen.“ med: 
Die Kürisser zählen nicht zur leichten Kavallerie. Hilet 
Sie bewegen sich als ein solidum corpus in großen Haufen, greifen im dud 
Trab an und verfolgen in gemeinem Paß. Sie sollen ihr Sach auf den Degen 0. 
stellen und mit dem Feustling „nicht Fewer geben, er sey dann so nahe bey dem 
Feindt, daß er jhn auch mit der Flamme könne beschädigen , ja jhn dem Feinöt 
auff die Hüfft oder ander5wohin setet“. . 
Vortrefflich ist der Wachtdienst erläutert, das Bereitschafts- | 
wesen der Kantonnement8, die Vorsichtsmaßregeln auf Märsc<en. Nn 
Bei der Schlachtordnung unterscheidet Basta vier Weisen: | 
1. Ein Haufe hinter dem andern: das ist gefährlich, „dieweil der erste 
Squadron, wann er zurückgetrieben, die andern, so jhm nachfolgen, leichtlich zer- 
rütten köndte. Vnd ist kein geringer, sondern ein sehr wichtiger Fehler, wann 
wenig Leut in solcher engen vnd schmalen Spißen streitten sollen.“ 2. Die 
Truppen alle nebeneinander: „das hat zween mer>licher Gebrechen ; dann erstlich 
können sie einander nicht flanquiren vnd bede>en; zum andern haben sie keinen | 
Hinderhalt . . . können also durch einen geringen Zufall in eußerste confusion 
gerahten.“ 3. „Vier oder mehr Squadronen neben einander, doc<h in solcher 
Distant, daß noch viel Squadronen hinder junen auch neben einander darzwischen 
herkommen können.“ Diese Anordnung, welche Basta die „mit Ausfall“ (fallata) 
nennt, genügt ihm auch nicht, weil das Durchziehen der verschiedenen Waffen 
durch die Intervalle unzweifelhaft zur Verwirrung führen werde. Bleibe also 
4. die Ordnung „wie ein halber Mon als die annehmlichste vnd bequemste“, 
und „können 1000 leichter Pferdt in kleine Hauffen zu 25 in jedem abgetheylet 
vnd in eine lunar Ordnung gestellet, dreyen Squadronen Lantzen in gleicher oder
	        
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