Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

1056 Des XVII Jahrhunderts erste Hälfte. I14. Truppenkunde. 
Harnisch abziehet, schneid mit dem Messer die Riehmen los vnd besucht seine 
Kleider, ob er auch Dukaten, Rosennobel vnd derogleichen Füchse bey sich habe.“ 
„Kriegskunst zu Pferdt. Darinnen gelehret werden die initia 
vnd fundamenta der Cavallerie, aller vier Theylen: Als Lantierers, 4 
Kührissierer8, Carbiner8s vnd Dragoens, was von einem jeden Theyl 
erfordert wirdt, was sie praestiren können sampt deren exercitien. 
Newe schöne Inventionen etlicher Batailien mit der Cavallerey ins 
Werk zu stellen. Mit dargestellten Beweistumpen, was an den edlen v. 
Kriegskünsten gelegen: vnd deren Fürtrefflichkeiten vber alle Kunst - 
vnd Wissenschaften . . . Gepracticiret, beschrieben, vnd mit schönen echt 
' , .. '“'' *“« „.- “. NX , €e7 
künstlichen Kupfferstücken angewiesen von Joh. Jacobi von Wall- . 
hausen, der löbl. Statt Dantig bestelten Obristen Wachtm. vnd Nes 
Hauptmann.“ Frankfurt a. M. 1616.?) man 
In der Vorrede sagt Wallhausen, daß Bastas ausgezeichnetes Werk an 
dem Mangel leide, nur für schon Kriegskundige geschrieben zu sein; er wolle m 
dagegen auch pro Tyronibus, Nouitiis oder anfommende Schüler schreiben. Das ä 
Weik erscheint als Il. Teil eines allgemeinen Lehrbuchs über die Kriegskunst, 
dessen I. Teil die Kriegskunst zu Fuß bildet [S. 1035], während Teile über Archiley 
und Fortification folgen sollten. In sich zerfällt es wieder in fünf Teile. Der 
1. bespricht die „vier Sorten der Cavallerey“, der 2. Zusammensetzung 
und Exercitium je einer Compagnie; der 3. und 4. Teil handelt von Batailien 
oder Shlachtordnungen, und der 5. bringt einen »Discurs, so zwey Per- 
sonen, Mugaganus und Martinus, zusammen halten wegen der Praeeminent 
beyder Theylen der Freyen- vnd Kriegskünsten.“ =- Das Werk ist sehr reich mit | 
deutlichen und belehrenden Kupferstichen ausgestattet. Jede der vier Reitersorten 
hat ihre eigene Taktik: die Lantierer fechten stet8 „in kleinen Squadrönlein“, 
d. h. zu 8 bis 10 Pferden in Einem Gliede ; die Corazzen „im wolgeschlossenen . 
Corpo“, d. h. im gevierten Haufen , seltener „in einer breyden oder schmahlen in 
Ordnung“, die Harquebusirer und DragoenS „mit wol geöffneten Gliedern“, . 
welche gewöhnlich schachbrettförmig angeordnet werden. „Die Dragoens verrichten | 
ihren effect zu Fuß vnd nicht zu Pferdt“, wobei die Tiere auf einen Haufen | 
gekuppelt und angebunden werden. Ein Teil der Dragoner ist mit Spießen, ein 
anderer mit Karabinern bewaffnet. 
Der Shluß-DiScur3 des Werkes, der Streit um den Vorrang der fried- 
li<en und der kriegerischen Künste, ist niht nur die Wiederholung eines alten, 
shon im XV. Jhdt. beliebten Themas, sondern zugleich ein Plaidoyer für die 
Einrichtung von Kriegsschulen, bezgl. Verbindung der militäris<hen mit 
den humanistischen Studien. „Welche8 wol zu beklagen, ja zu beweinen 
ist, daß seit dero Zerstörung der Römer jhr Dominium vnd Monarchie, keiner 
sich gefunden, der die gescheidene Eheleut Martem vnd Mugas hatte wiederumb 
1) Kgl. Bibl. zu Berlin. (H y. 11040 u. U. w. 16570.)
	        
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