4. Artillerie. 1059
in dem alten und neueren Krieg3wesen.“ Auf kgl. Befehl aus dem Latein über=
sezt. Buch 1 und 2. Die Arbeit ist von Joh. Christoph Gottsched dem
Könige Friedrich August d. Ad. Leipzig 2. Jan. 1733 gewidmet. Die von dem
gelehrten Dichter eigenhändig unterzeichnete Zueignung beginnt:
Unsterblich großer Held August | Hier zeigt sich die begehrte Schrift
Den Palm- und Lorbeerreiser schmücken, / Von alter Helden Art im Reiten
Vor dessen Throne sich mit Lust | Und von der Kunst zu Roß zu streiten,
So viel vergnügte Völcker bücken, So gut ein deutscher Kiel sie trisst.
Und - wünschet nichts als Dir vor allen
Wie einst Philippo zu gefallen.
S 30.
| Alle diese Werke erschienen vor dem Auftreten Gustav Adolfs
in Deutschland. Man sollte meinen, daß der glorreiche Gebrauch,
welchen der Schwedenkönig von seiner Reiterei machte, die kavalleri-
stischen Denker aller kriegführenden Mächte zu einem literarischen
Wetteifer herausgefordert haben müßte. Gerade das Gegenteil ist
der Fall! Die Wissenschaft vom kriegerischen Reitertum verstummt
wie mit einem Zauberschlage. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts
hat, abgesehen von Biracs ziemlich subalterner Arbeit: Lo6s fonc-
tions du capitaine de Cavallerie (Hag 1693 !), deutsch
. als „Der Rittmeister“ (Breslau 1744) nichts, absolut nichts,
hervorgebracht. Der Rest ist Schweigen.
' 4. Gruppe.
Artillerie
Si; 31
Noch viel spärlicher als im 16. Jhdt. fließen im 17. die
| Quellen über die Benußung der Artillerie im Felde. Auch der sonst
so praktische Diego Ufano (1613) gibt in jeiner „Archeley“ [S. 979]
feine bestimmte Anweisung darüber ; doch sagt er wenigjtens, es jolle
„ein erfahrener Capitän allezeit dahin bedacht sein, daß er mit kleinen
Feldstücklein sich vnterjtehe, etwas herfürzuthun, den feind desto mehr
damit zu beschädigen.“
Die Ansicht daß das Geschüß in der Schlacht am füglichsten an den Seiten
der mittleren Schlachtordnung stünde, teilt er nicht. „Denn wenn die hauffen
zusammenstoßen, so würden die vnsrigen mehr dardurch beschediget al3 der feind,
1) Berliner Krieg3akademie. (D. 3635.)
IJähn3, Geschichte der Kriegswissensc<haften.
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