1074 Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. UU. Truppenkunde.
und etwa 2000 Söldnern, vermöge man bei fleißiger Wacht Grenzen und Festungen
zu versehen. =- Der Ausschuß sei zu 2/3 mit MuSketen, zu !/3 mit Spießen zu
bewaffnen, in den Waffen und der Ordnung (taktische Bewegungen und Wacht-
dienst) zu üben, auch gelegentlich im Lagerschlagen und Hüttenbau zu unter-
weisen. Bei den „Ordinari-Übungen“ seien den Leuten die Griffe unter
Dach (in einem „großen Hause“) mit Geduld beizubringen. Dann führe man sie
„zu Hauf in's Feld, da sie ihre Stück alle zugleich auch in der Schlachtordnung
üben müssen, wie sie nämlich im An- und Abziehn schießen und wieder laden
sollen, wie fie ihre Reihen und Glieder öffnen, schließen, doppeln und sich wieder yt
zurecht stellen, wie sie aus der Zugordnung eine Schlachtordnung in der Eil
machen und sich auch wieder in den Zug bald schien sollen.“ Um den Wacht-
dienst zu lernen, sollen wöchentlich durch das ganze Land etliche der bewehrten
Untertanen 3. T. in das Hoflager, z- T. in die nächsten Festungen geschickt werden. H
Nimmt man die Zeit der Sommer- und Wintersaat, der Ernte und der hohen „1
Feste aus, so bleiben 41 Wochen. Zu diesen Übungen soll jedermann nur einmal 18:8
im Jahre berufen werden. =- Von dem ca. 1200 Mann betragenden Ausschusse ple
ver Altmark und der Rriegniß sollen an jedem Mittwoch Abend (damit sie nicht "er
am Sonntage zu reisen brauchen) 30 Mann mit ihrem Rottmeister am Hoflager n
erscheinen und täglich unter Aufsicht de3 Trabantenhauptmanns die Woche durc<
auf dem großen Saal oder in der Hofstube vormittags von 8--10 und nach-
mittag3 von 2-4 Uhr Griffe üben, nachmittags auch auf dem inneren Schloßhofe
exerzieren und bei Sonnenuntergang die Schildwachten im Schlosse stellen. Der
Kurfürst möge wöchentlich 1 bis 2 Thlr. als Preise zum Scheibenschießen be-
willigen. =- Ukermark und Ruppin sollten ihren ungefähr 400 Mann zählenden m
Ausschuß in Abteilungen von je 10 Mann nach Spandau senden, die Mittelmark dei
von ihren 800 Mann wöchentlich 20 nach Peitz, die Neumark ebensoviel nach je,
Cüstrin, und je 16 Mann nach Driesen. -- Zu au ßerordentlicher Übung Ge
sei jährlich der ganze Ausschuß oder doch ein Teil deöselben einzuberufen, um en
ihn in der Schlachtordnung, dem Lagerschlagen und Schanzen auszubilden. 02.9
Al8 Befehl83haber der Reiterei wird der sehr angesehene, alte Oberst
Jsaak Kraft vorgeschlagen ; diesseits wie jenseits der Oder sei ihm je ein Oberst- pines
lieutenant zuzugesellen. Unter ihnen mindestens je zwei Rittmeister, jeder über 5
200 LehnSöpferde. Den Oberstlieutenants seien je 50, dem Obersten 100 Pserde
mehr zu untergeben. Bei jeder Fahne etwa ein Lieutenant vom Landadel und
ein Korporal oder Rottmeister. =- Für das Fußvolk ist je ein Oberst diesseits und
jenseit3 der Oder zu bestellen. Die Oberstlieutenantsstellen könne man auch sparen,
dafür aber je einen der Hauptleute mit höherem Gehalt dem Obersten zur Seite
stellen. Über 400 Mann seien immer ein Hauptmann und ein Lieutenant zu .
sezen, dazu sei einem feinen, jungen Gesellen, der etwa einen Zug getan, das
JFähnlein anzuvertrauen. Außerdem solle man in jeder Stadt zwei bis drei ehrbare,
feine Leute mit der Einübung von je 10 Mann betrauen, so daß man sie gelegent-
lich al38 Korporale oder Waibel gebrauchen könnte.
2. Kosten. =- Diese werden auf jedes Jahr (aussc<hl. der den Oberbefehls-
habern zu zahlenden Reisekosten) auf 13 390 Gulden veranschlagt.