Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

einspringenden Winkeln die von den MusSketieren mitgeführten Schweinsspieße ge- 
pflanzt sind. (Fig. 336-344.) 
. Major v. Eickstedt bemerkt in Bezug auf dies Reglement: „Be- 
treffs der defensiven Bataillons (in8besondere jener mehrfach erwähnten 
achteckigen und sternartigen Formen) bedarf es wohl kaum der Be- 
erkung, daß viele der gegebenen Formationen im Felde, manche 
derselben sogar auf dem Exerzierplate, nicht Anwendung gefunden 
haben mögen. Dergleichen Künsteleien kommen in beinahe allen 
Reglements vor; doch sind sie als Prüfstein für die taktische Aus- 
bildung der Truppe nicht zu verwerfen.“ (? Auch wenn sie nicht 
einmal auf dem Exerzierplaß ausgeführt werden konnten ?) „Wenn 
aber auch nur die Hälfte jener Formationen auf dem Exerzierplat 
oder im Felde wirklich ausgeführt worden wäre, so müßten wi 
immer darin einen hohen Grad von Bewegfertigkeit erkennen . und 
achten, zum Teil Folge der trefflichen Schule des Fürsten Leopold 
von Anhalt-Dessau.“ =- Gegen die Verbindung dieses Namens mi 
dem Reglement möchte ich jedoch Einspruch erheben. Die wesentliche 
Bedeutung, welche in demselben noch den Piken beigemessen ist, läß 
darauf schließen, daß die Abfassung der Arbeit spätestens in die 
Wende der achtziger und neunziger Jahre fällt; damals aber war der 
1676 geborene Fürst noch ein junger Mensch, dem ein derartige 
Berk nicht zuzutrauen ist. Ferner aber erscheint Leopold als eine 
durchaus praktische Natur ; das Reglement dagegen weist auf einen 
athematischen Kopf hin, der mit rechnerischer Freude und offenbarer 
pikßfindigkeit die geometrijch-arithmetischen Kombinationen bis an die 
Örenzen der Möglichkeit verfolgte und so zuweilen zu kaleidoskopische 
iguren kam, welche mit der Praxis des militärischen Lebens nichts 
ehr zu tun haben. Daher glaube ich auch nicht, daß dies „Regle- 
ent“ eine amtliche Exerziervorschrift ist, halte es vielmehr für die 
jissenschaftliche Vorarbeit zu einer solchen, in der die Mannigfaltigkeit 
der Formen Gelegenheit zur Auswahl bieten sollte. Zu bedauer 
bleibt, daß auch diese Denkschrift nicht über die Grenzen der Ele- 
mentartaktik hinausgeht; denn sogar die Gefecht8ordnungen, die 
„Bataillone“, beziehen sich immer nur auf einen mehr oder minder 
großen „Trupp“ und fassen niemals die Verbindung mehrerer taktischer 
inheiten zu einer Schlachtordnung ins Auge. Davon, wie etwo 
eine jolche nach Front und Treffen gegliedert wurde, erfährt man 
4. 
4".
	        
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