Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

|. Das dritte Viertel des 17. Jahrhunderts 1337 
hierzu nicht) auf drey Regulen oder Messinge Linial . . . auftragen soll; da- 
rauf man nachmals alleine mit einem Hand-Circul große Zahlen durch wenige 
Punkt begreiffen und daraus jeden Triangul in Winckeln und Seiten mit aller, 
Geschwindigkeit nur durch Addition und Subtraction auflösen kann. =- Dabe 
der Regularbaw zur Defension, wie auch die Geometria, soweit sie zur 
Fortification bedürftig ; item Logistica decimalis u. s. w. 
Der ander Theil weiset einen artigen leichten Handgriff, wie man de 
rregular- auß dem Regular-Baw fügligst anlegen soll: Da dann vo 
absonderlichen Verschankungen ... zum Schuß einer Festung Anleituno 
gegeben wird. N 
Der dritte Theil handelt anfangs von der Offension, wie man eine 
Vestung umbzingeln und belägern, untergraben, durch Minen, Schießen und 
Werffen überteuffeln soll. Dann folget ein gründtlicher Unterricht, wie man okfen- 
Siv6 Und deffengiv& ein ganß Kriege3-Heer in wolgeordnete Shlachtordnung 
stellen soll.“ Dieses Unterrichts wurde bereits gedacht. [8 2.] 
Schildknecht stützt sich im wesentlichen auf Freitag, nimmt aber dreierlei 
„Royal“ an: Cron-Royal, Thron-Royal und gemeine Royal, jedes wiederum i 
drei verschiedenen Größen. Er ist ein entschiedener Gegner alles Scharten- 
feuer3. „Ich frage, ob nicht einem Priester besser von der Kanzel zuzuhöre 
jey, als wenn er, wie Johannes seinen Jüngern im Gefängnis durch ein Kellerloc 
predigte !“ Bedeutend ist das Werk durch seine bautechnischen Anweisungen), 
igebnissen 30 jähriger Praxis. Die Anforderungen an das Terrain 
faßt Schildknecht folgendermaßen zusammen: „Wenn in einem Plaß, worauf ma 
eine Festung anlegen will, gute zähe, zuvoraus schwarze Erde oben und 
„leimigte“ (lehmige) unten zu finden, und wenn auf 8, 9, zum höchsten 10 Schu 
2'/2 -- 3 m) sich Wasser erzeiget.“ Er wünscht eben durchaus einen Wasser- 
graben, aber einen „frischen“, der entweder Bodenquellen oder von oben einen 
Einfluß hat, „so nicht abzustechen“. Ein solcher werde „nicht die Luft vergiften 
und den Tod unter die Soldaten jagen.“ Falls die bloßgelegte Sohle nicht ge- 
ügende Tragfähigkeit für die Uferbauten u. s. w. habe, so sei ein Pfahlwerk 
einzurammen. Dafür gibt Schildknecht eine holzsparende Vorschrift: ziemlich nahe 
bei einander werden 16 Pfähle im Quadrat geschlagen ; 11 anderweite Pfähle 
bilden ein zweites, an das erste anschließende Quadrat, und so fort nach der 
änge der Mauer; der innere Raum wird mit Kies, Steinbrocken, Grus ode 
Schlacken ausgestampft. Seine „Rähmel“ (Ramme) ist unsere gemeine Zug- 
ramme ; die „Saul“ (Bär) war am besten ein 5 Ztr. schwerer Metallgußkloß = 
ein schwaches Gerät, mit dem sich nur kurze Pfähle schlagen ließen, woraus sich 
<ildknechts schichtweis übereinander lagernde Verpfählungen erklären. Die 
Mittel zur Wasserbewältigung, welche der Verfasser darlegt, sind im 
wesentlichen dieselben, die schon in den Jkonographien des 15. Jhdts. eine so große 
Rolle spielen: „Pompen“ mit Zug- und Drucwerk, die Eimerkette d. h. die a 
2wei senkrecht übereinander befindlichen Rollen befestigte Kette ohne Ende mit 
1) Vgl. General Schröder: Aus der nE nE v. 16. bis 18. I| 5m 
Ff. Art.- und Ingen .-Offiz. 1880. 3. Heft. 
M
	        
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