Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

[2. Allgemeine Werke aus der Zeit vor dem dreißi igjährigen Kriege. 903 
acht die enßerste Reye halbrechts oder links vmb, Chargiert vnd gehet ab, 
ellet sich wieder bei den Piecen an.“ =- „Chargiert in Poursuiete und in retrette“ 
euern mit rottenweisem Konkremarsch: im Vor- oder Zurückgehen. We 
Cc) Bei den Musterungen im Haufen wird die Zugordnung gelehrt. 
Für diese sind nur „perfekte Zahlen“ in Anwendung zu bringen, d. 4. die, welche 
bis auf 2 abgeteilt werden können, also 2, 4, 8, 16, um die Schlachtordnun 
ederzeit doppeln und halbieren zu können. Breiter aber als 8 in der Front zu 
marschieren werde kaum dienlich sein. (E8 wird immer in Frontabteilungen 
(Sectionen) marschiert und demgemäß die Schlachtordnung durch Aufmarsch her- 
gestellt. Darum ist die Zugordnung auch so einzurichten, daß „voraus die helffte der 
Schüßen, darnach die helffte der Mußquetierer, al8dann alle Troupen von Picque 
und hinden an wieder die Mußquetierer nechst den Picquen, auswendig (d. h. 
zum Beschlusse) aber die Schüßen marchiren.“ Jst die Front, in der marschier 
wird, zu breit, um Brücken oder Engwege zu passieren, so muß abgebrochen werden, 
vas auf das Befehl3wort „Zwingt die Glieder!“ geschieht. Soll in Schlacht- 
ordnung aufmarschiert werden, so erfolgt das Kommando „Strect die Glieder!“ 
3 geschieht das, nach Gelegenheit, durch Recht3- oder Link83-Aufmarsch : „Ziehet 
Rechts (links) ein! 
d) Von Schlachtordnungen sind 4 Arten zu erwähnen. 1. Gegen 
Fußvolk stellt man sich so breit al3 möglich, also 5mal so breit als hoch. 
- Gegen Reiterei nur 2/2mal so breit als hoch. 3. Wenn man nicht weiß, vo 
welcher Seite der Feind angreifen werde, so muß man sich so einrichten, daß na 
der bedrohten Seite eilends die Ordnung gedoppelt werden könne; darum formiert man 
dann das „Quadrat im Gesicht, d. i. die Ordnung vierecket am Plaß. aber nicht 
an der Zahl,“ indem man den Gliedern die doppelte MannSzahl gibt wie den 
Rotten. 4. „Quadrat in der Zahl.“ „Diese Ordnung hat man ein Zeit lang 
ehr gebraucht, da man sich von allen seyten des Feinds befahren hat vnd wird 
gemacht in die lengde vnd Höhe gleich stark. Weil aber in die lengde nur 4 schue 
vnd in die Höhe 8 geben werden, so kann ein jeder wol erachten, daß. diese di 
höheste vnter allen seyn wird. Nachdem. aber hiezu ein groß Volk erfordert wird, 
zehört sie auff ein general Musterung . .. Bei einem Regiment, so 9 Compag- 
ney jtar>, deren jede (an Spießern und Hellebardieren) 64 Mann in Bataille stellen 
fan, wird die Quadratordnung 24 Mann an allen Seiten werden.“ (576 M. in 
N 24 Rotten und ebenso viel Gliedern.) Diesem Viere> hängt man dann an den Een 
die MuSketierer und Archebusierer in kleinen Flügelviere>en an und läßt die 
„< Piken nach allen vier Seiten Front machen. Solche Ordnung hat aber zweierlei! 
ängel; erstens können „die mittelsten nicht wohl ordiniret werden und zu 
. feinem Treffew kommen; zum andern stehen die Schüßen gar gefehrlich und 
fönnen leicht von des Feind3 Cavalleri geschlagen werden.“ Um diese Mängel 
etwas zu remedieren, machen die neuen Kriegs8leute „vier Bataillien, zwo 
: gar lange vnd zwo hohe, fuhren die aneinander, also daß in der mitte ein lehrer 
plaß vor die pagage bleibt, allda sie die Schüßen etwas erhöhet stellen wöllen 
oder (d. h. zum Teil auch) auff der Flan> (d. h. in die einspringenden Winke 
des hohen Kreuzes) anführen.“ Dadurch wird aber nur der ersten imperkectio
	        
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