1684 Das XYUl. Jahrhundert. (1700--1740.) IV. Truppenkunde.
Regolamento pel gervizio, disciplina e commando delle
compagnie degli alabardieri napolitani. (Neapel 1737.)
Ein seltsamer archaistischer Zug: im zweiten Drittel des achtzehnten Jhdts
ein Reglement für Hellebardiere zu geben !
4. Gruppe.
Formation und Taktik der Kavallerie.
a) Breußen.
839.
Es ist eine weit verbreitete Ansicht, daß echt kavalleristische Ideen,
zumal der Gebrauch der blanken Waffe als eigentlicher Reiterwaffe
und die Anwendung des Galops beim Scho> erst durch Friedrich
d. Gr. im preußischen Heere eingeführt worden seien. Richtig ist,
daß erst unter dem großen Könige der echte Reitergeist, wie er unter
dem großen Kurfürsten die brandenburgischen Schwadronen belebt
hatte, wieder zu praktischem Wirken erweckt wurde; jene „Ideen“
aber waren niemals untergegangen ; ja sie hatten sogar schon unter
Friedrich 1. reglementarische Form angenommen.
Die Behördenbibliothek zu Dessau bewahrt eine Handschrift
(Nr. 11037) welche den Titel führt: „Allerunterthänigst Ohnmaß-
geblicher Entwur&f des Exercier-Reglements für Ihro
Königl. Mayst. Cavallerie.“ Sie stammt vermutlich aus dem
Jahre 1708. [S. 1655.] Das Exemplar ist durchschossen, hat aber keine
Nachträge. Der Jnhalt ordnet sich wie folgt:
Cap. I. 1. Vom Aufbruch aus dem Quartier. 2. Von der Sammlung
3. Aufstellen und Rangirung. 4. Positur und Stellung eines Reuters. Abhol:
und Ausbringung der Estandarten und Pauken. 6. Formirung der Escadrons. =
11. Wa3 bei der Musterung zu observiren. =- I]. Von der Revue und wie die
zu machende Honneurs eingerichtet werden sollen. =- IV. 1. Vom Exereiren über-
haupt. 2. Von der Abtheilung. 3. Von den Wendungen. 4. Doublirung der
Glieder. 5. Verstärkung der Fronte. 6. Von den Schwenkungen. 7. Ab- und
Auf-March. 8. Abfallen. 9. Attaquiren. 10. Handgriffe 3. Pf. 11. Chargirung
3. Pf. 12. Absitzen und Koppeln der Pferde. -- V. 1. Formirung des Regts. 3. F.
2. Chargirung 3. F. 3. Vom Wiederaufsizen. 4. Handgriffe z. F. 5. Revue 3. F.
6. Von Wegbringung der Estandarten und Pauken.
Die Rangierung in drei Gliedern war in der brandenburgischen Kavallerie
schon 1689 eingeführt worden ;1) so findet sie sich denn auch in dem Reglement
un 1) Die Reiterei Gust. Adolfs rangierte in 4 Gliedern , diejenige Karls XI]. , die beweglichste
und s<nellste ihrer Zeit, in dreien.