Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

918 Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. 1. Allgem. kriegswissenschaftl. Werke. 
gab Anweisung, wie die Grenzorte in der Eile zu befestigen seien. !) 
Späterhin stand der Graf in der Oberpfalz gegen die passauischen 
und bayerischen Völker. Bei der Einleitung des Krieges scheint viel- 
fach sein Rat eingeholt worden zu sein; denn in seinen hinterlassenen 
Papieren befinden sich 25 „Schlachtordnungen“, von denen einige 
ausdrüclich als „für pfälzische Truppen“, bezgl. „für die Union“ be- 
zeichnet sind. *) 
Einige dieser Entwürfe sind mit Rücsicht auf etwaige Vereinigung der „iet 
Unionstruppen mit den Böhmen bearbeitet. Als Führer sind der Markgraf von An53- j 
pach, Anhalt, Hohenlohe und Thurn gedacht, und im ganzen ist auf etwa 26 000 Mann 
gerechnet. Mehrfach erinnern die Anordnungen an diejenigen, welche die Armee 
Friedrichs v. d. Pfalz (Anhalts überliefertem Plan zufolge) 8) bei Prag auf dem 
Weißen Berge tatsächlich eingenommen hat. Überall kommen Seiten- oder 
Rücendeckungen von Wagenburgen vor, wie eine solche in der für Georg Fried- 
rich von Baden so verhängnisvollen Schlacht bei Wimpfen (1622) eine bedeutende | 
Rolle spielte. =- Als Beispiel einer dieser Schlac<htordnungen stehe hier eine 
„für pfälzishe Truppen“: a) Avantgarde. Scarmübßel: Staffelförmiger | 
Angriff der Reiterei vom linken Flügel; zurückgehender rechter Infanterieflügel. R 
b) Bataille (Gros): 1. Linie: schachbrettartig gestellte Fußvolkshaufen ; 2, Linie . 1 
(Reserve): Infanterie in der Mitte, Kavallerie auf den Flügeln. ec) Arriere- R 
garde. Scarmüßel: wie a), nur umgekehrt. EB 
Im IJ. 1620 zog Graf Johann mit den unierten Fürsten gegen NED 
Spinola an den Rhein ; doch als die Unthätigkeit der protestantischen j 
Stände und der hereinbrechende Winter den Prinzen Friedrich Heinrich 
v. Oranien veranlaßten, das holländische Hilfskorps wieder in die Nieder- 
lande zurückzuführen, da folgte auch Graf Johann den dringenden | 
Bitten seiner Brüder und eilte zum Schutze der eigenen bedrohten „Mx 
Heimat nach Siegen. Hier gab er sich aufs eifrigste den Vorberei- IE 
Sie ; E wel 
tungen zur Sicherung der Stadt und des Landes hin; aber er jah Uh 
doch noch alle Schre>en des großen Krieges über seine und seiner ID 
Brüder und StammesSvettern Lande hereinbrechen, bevor er im September . 
1623 sein den edelsten Zwecken geweihtes, arbeitsfreudiges Leben schloß. x 
S-13. ' 
Graf Johann hat wertvolle militärorganisatorische, 
waffenwissenschaftliche, taktische und fortifikatorische 
1) Die Ergebnisse, 3. T. mit sehr primitiven Croqui3-Beilagen ausgestattet, befinden sich zu 
Wie3baden im Alten Dillenburger Archive (R. 932). 
2) Alte3 Dillenburger Ar<iv in WieSbaden (K. 927). 
3) Dieser Plan ist reproduziert im I. Bande der Gesch. de8 30 jähr. Krieges von Carl Du 
Jarry3, Frhrn. v. La Roche. Schaffhausen 1848.
	        
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