Die übrigen Kompositionsgattungen.
allem 5. Rachmaninow (geb. 1873). Als der interessanteste aber er—
scheint uns heute M. P. Mussorgski (1839 — 1881). Seine program—
matische Klaviermusik, wie „Bilder von der Kunstaus—
stellung“, „Im Dorfe“ u. a. sind erst jetzt bei uns bekannt ge—
worden und überraschen durch ihre besondere, ganz modern anmutende
Eigenart.
Die Ausbeute an bedeutenden Werken der Kammermusik
dieser von R. Wagner beherrschten Zeit wäre fast beschämend für uns,
wenn nicht auch hier die mächtige Erscheinung J. Brahms' selbständig
nebenher liefe. Nur wenige Komponisten wenden sich dieser Kunst—
gattung zu, und selbst dann mehr ausnahmsweise, wie Draeseke,
J. Raff, Rob. Volkmann, oder in Ablehnung der neuen Zeit und
epigonenhafter Nachfolge der Alten: Bargiel, Herzogenberg, C.
Reinecke, Fr. Kiel und J. Rheinberger. — Mehr Liebe fand die Kam—
mermusik in dieser Zeit im Auslande. Anton Dvoräk schrieb eine
Reihe hochbedeutsamer Kammerwerke, vor allem Streichquartette und
F. Smelanas Quartett , Aus meinem Leben!“ wurde viel gespielt.
Selbst Verdi komponierte ein Quartett von großer Schönheit. Da—
neben stehen die Kammerwerke von César Franck (Quintett), Saint
Saëns (Sextett mit Trompete). Auch die Russen waren nicht müßig:
Tschaikowski steht auch hier an der Spitze.
Von Frankreich aus ging zugleich eine Neubelebung der Orgel—
komposition im modernen Sinne aus. Der eigentliche Begründer
dieser Schule ist Céͤsar Franck. Zu ihr gehören Meister wie Guilmant
(geb. 1837) mit seinen großen Sonaten und Ch. M. Widor (geb. 1845)
mit seinem Orgelsymphonien, besonders dem „Concert gothique'“.
Dann der talentvolle Guy Ropparks u. a. m.
Literatur: F. Niecks, F. Chopin (1888); *H. Leichtentritt, Chopin. (Be—
rühmte Musiker) (1894); *H. Finck, Ed. Grieg (1900); *Cavolcoressi, Mous—
sorgsky (1908) (französisch u. deutsch).
Die Chorkomposition.
Es war natürlich, daß die neuen Ideen des Musikdramas zunächst
sich auch auf das Oratorium ausdehnen mußten. Die Auflösung
der einheitlichen Stimmung in eine Reihe von Einzelstimmungen war
ja auch hier die Regel. Nichts stand im Wege, auch im Oratorium an
Stelle der geschlossenen Einzelnummern, den Rezitativen und Arien,
die große, geschlossene Szene zu setzen, nach dem Vorbilde des
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