1.4 Die übrigen Kompositionsgattungen.
störung Jerusalems“ und „Judith“; ferner Ph. Wolfrums
„Weihnachtsmysterium“, das die Idee von Humperdincks
„Hänsel und Gretel“, die Verwendung des Volksliedes
auf das Oratorium mit Glück überträgt.
Auf dem Gebiete des weltlichen Oratoriums ragt beson—
ders Max Bruch (1838—1920) hervor mit seinem „Od ysse us“ und
„Achilleus“. Bruch steht auch hier mehr auf dem Standpunkte der
alten Form mit der Einteilung in einzelne abgeschlossene Nummern.
Beide Werke verzichten auf eine fortlaufende dramatische Handlung,
sie schildern eine Reihe lose zusammenhängender Bilder, die in sich
Gelegenheit zu epischer Ausbreitung geben, zum Verharren in der
Stimmung. Bruchs Musik ist nicht von großer Tiefe der Empfindung,
aber von einer in ihren Linien edlen Melodik, die er in blühende
Farben zu tauchen versteht. Von weiteren Werken ist noch „Die
Glocke“ und „Ddas Feuerkreuz“ zu nennen, so wie als eines
seiner besten „Frithjof“, für Soli, Männerchor und Orchester.
Neben den Oratorien stehen eine Reihe kleinerer Chorwerke, von
denen ich nur einige wenige hier nennen kann. An der Spitze Hugo
Wolfs „Feuerreiter“ und „Elfenlied“; Anton Urspruchs
„Frühlingsfeier“ und Avemaris stella“; Humperdincks
„Wallfahrt nach Kevelaer“ und „Das Glück von Eden—
al
Auch im Ausland entstanden eine Reihe von Oratorien, deren
Befruchtung durch Wagner und Liszt überall durchblickt. Als die be—
deutendsten sind zu nennen das wundervolle Requiem“ des alten
Meisters Verdi sowie seine 4pezzi sacri“, darunter das ergreifende
„Stabatmater“ und das grandiose, achtstimmige Pe Deum“.
Weniger groß angelegt, aber von edelster Linienschönheit ist Sgam—
batis Requiem“. Unter Dvoracks Chorwerken verdient sein
„Stabatmater“ den ersten Platz.
Von französischen Werken machten zwei auch in Deutschland Auf—
sehen, ohne sich dauernd halten zu können: César Francks Béati—
tucdes“ und Piérnés „Kinderkreuzzug“. Beide modern
orientiert.
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