Full text: Musikgeschichte, Kulturquerschnitte, Formenlehre, Tonwerkzeuge und Partitur (1. Band)

Die römische Schule. 51 
fassende, große Arbeit über Palestrinas Leben und Schaffen von K. Weinmann 
steht bevor. 
Ursprung, Restauration und Palestrina-Renaissance der kath. Kirchenmusik 
der letzten 2 Jahrhunderte (1924). K. Jeppesen, Der Palestrinastil und die 
Dissonanz (1925). 
Denkmäler: Außer den genannten Sammelwerken von F. Commer, Proske 
u. a. vor allem die große Gesamtausgabe der Werke Palestrinas. (33 Bände 
Leipzig 1862 - 1903). Eine Sammlung, Florilegium canticum sacrorum 
von J. Kromolicki mit 52 (leichten) Motetten von den Hauptmeistern dieser Zeit 
ist besonders für den praktischen Gebrauch zu empfehlen. 
Die deutsche Musik im 15. und 16. Jahrhundert. 
Die deutsche Kunst dieser Zeit untersteht einem Einfluß von zwei 
Seiten her, einmal von den Niederlanden, dann aber von Ttalien. 
Aber Deutschland ist nicht nur empfangend, es gibt auch seinerseits. 
Seine wundervollen, tief stimmungsreichen Volkslieder dringen über 
die Grenzen, besonders auch nach den Niederlanden, und werden be— 
arbeitet und mit Stimmen umrankt. Fast alle Meister dort, wie 
Ivo de Vento, Ulendahl, J. Regnart u. v. a. haben deutsche Melodien 
bearbeitet. Nur der große Orlandus hat in seinen deutschen Gesängen 
auch die Weisen selbst erfunden. Die Stammesverwandtschaft läßt 
den stilistischen Unterschied in der Bearbeitung zwischen ihnen und 
ihren deutschen Genossen, wie Nic. Zang, Stefan Mahu u. a. kaum 
hervortreten. 
Daß Heinrich Isaak (um 1450 — 1517) von flandrischer Ab— 
stammung war, ist wahrscheinlich. Durch die herzinnige Melodie des 
Scheideliedes „Innsbruck, ich muß dich lassen“ allein schon 
hat er sich deutsches Heimatsrecht erworben. Er schrieb eine ganze 
Sammlung „guter newer Liedlein“ (1544), die den Namen Arrigo 
Tedesco, den die Italiener ihm gegeben, als er Ende des 15. Jahrh. 
in Florenz als Kapellmeister Lorenzo Magnificos weilte, rechtfertigen. 
Die Messen Isaaks dagegen tragen mehr den Stempel niederländi— 
schen Geistes. 
Sein Schüler Ludwig Senfl (1490 wahrscheinlich zu Zürich ge— 
boren) kommt ihm an Bedeutung fast gleich. Noch unter Maximilian J. 
war er in Wien, 1526 aber wird er bereits als musicus intonator 
des Herzogs Wilhelm von Bayern genannt. Er starb wohl 1555. In 
seinen geistlichen Werken, Messen und Motetten ist auch er entschie— 
den niederländisch; der Satz, fein und vortrefflich durchgebildet, be—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.