Full text: Anfangsgründe der Maxwellschen Theorie

204 ‚Langsame Änderungen in elastischem Kontinuum. 
den Äther als einem elastischen Medium vergleichbar angenommen. 
Wenn es erlaubt ist, diesen Vergleich einigermaßen auszudehnen, 
so müssen wir schon aus ihm vermuten, daß der Äther auch in- 
bezug auf die Ausbreitung der &- und H-Störungen sich analog 
einem elastischen Medium verhalten wird. Die Quasielastizität 
des Äthers wäre dann aber einer eigentümlichen, nur „rota‘ 
tionellen“ Elastizität vergleichbar (siehe die Bemerkung am Schluß 
von $ 13). 
Die räumliche und zeitliche Ausbreitung von mechanischen 
Störungen in einem elastischen Kontinuum von einer Erregungs- 
stelle aus bietet nun wesentlich verschiedene Erscheinungsformen 
dar, je nachdem die Erregungsstelle ihren gestörten Zustand einer- 
seits gar nicht oder nur langsam ändert, andererseits schnell ändert. 
Bei unverändert andauernder Zerrung z. B. einer Stelle, sind auch 
die benachbarten Stellen gezerrt, mit wachsender Entfernung 
von der Zerrstelle immer weniger, bis in gewisser Entfernung 
die Wirkung vernachlässigt werden kann. Ändere ich die Zer- 
rung an deren Erregungsstelle nur langsam, so wird das ganze 
in Mitleidenschaft gezogene Gebiet mit derselben Phase eben- 
falls seinen gestörten Zustand ändern. Wenn ich in dieser 
Weise, also langsam, die Zerrstelle auch hin- und herbewege, 
so entstehen doch keine von ihr ausgehenden Wellen. Solche 
Zustandsänderungen im Äther haben wir bisher ausschließlich 
betrachtet, und kamen erst in 8 69 an die Grenze der Gültig- 
keit, nämlich für schnelle Schwingungen. 
Wenn ich dagegen in einem ponderablen, elastischen 
Medium die Erregungsstelle genügend schnell hin- und herführe, 
so kommt für das an der Störung beteiligte Gebiet die Ge- 
schwindigkeit in Betracht, mit der sich eine solche ausbreitet. 
Wenn dann die Bewegung an der Erregungsstelle sich umkehrt, so 
folgen zunächst nur die benachbarten Gebiete des Kontinuums 
der neuen Bewegungsrichtung, die entfernteren noch nicht; die 
letzteren mit ihrer ursprünglichen Bewegungsrichtung werden 
dann durch die Gebiete mit der bereits umgekehrten Bewegung 
von der Erregungsstelle abgeschnürt und breiten sich als eine 
selbständig fortschreitende Störung weiter aus. Dieser Unter- 
schied für langsame und schnelle Schwingungen wird z. B. in 
der Hydrodynamik durchgeführt, wo langsame Schwingungen
	        
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