Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

98 SCHEINTOD. — SCHELLACK. 
Auseultation kaum oder wenigstens nur sehr schwer wahrnehmbar ist. Dabei sind a 
die Hautdecken blass und kalt und gegen äussere Reize reactionslos. D 
Der Eintritt des Scheintodes kann die verschiedensten Ursachen haben; so ist Dr 
bei Vergiftungen jeder Art ein solcher Zustand beobachtet worden, ferner kann en 
bei starken Blutverlusten derselbe eintreten, ebenso nach heftigen Erschütterungen = 
des Körpers, weiterhin durch Blitzschlag und durch die verschiedenen Erstickungs- . 
arten. Garz besonders aber muss erwähnt werden die sogenannte nervöse Lethargie, Wels 
wie sie bei hysterischen Personen vorkommt. Während jedoch unter den übrigen SM 
Verhältnissen der Scheintod ohne Anwendung von Wiederbelebungsversuchen \ 
leicht in den wirklichen Tod übergeht, so ist es wohl noch nicht vorgekommen, hre 
dass Hysterische an der Lethargie zu Grunde gegangen sind. TuS 
Von Staatswegen hat man schon seit geraumer Zeit durch Verordnungen der 
Gefahr des „Lebendigbegrabenwerdens“ entgegen zu treten versucht; man hat WE 
vor Allem von ärztlicher Seite nach verlässlichen, auch dem Laien verständlichen bleiß 
Kennzeichen des eingetretenen Todes zum Unterschied von den Erscheinungen des Vöst € 
Scheintodes gesucht, im grossen Ganzen muss man aber jetzt noch eingestehen, card 
dass nur allein die Einführung der obligatorischen Leichenschau durch beamtete wird 
Aerzte Abhilfe schaffen kann, denn es hat sich ergeben, dass die meisten Leichen- in 1 
erscheinungen täuschen können und gerade die noch am meisten verlässlichen nur von sich 
dem Arzte erkannt werden können. Es sind das Beobachtungen, wie sie durch die Auscul- nd 
tation des Herzens und die elektrische Diagnose sich ergeben. — S. Todtenbeschanu. 1.11 
Unter den Begriff des Scheintodes kann man auch den in neuester Zeit grosses ar 
Aufsehen erregenden Zustand der Hypnose rechnen. Hierüber s. Hypnotismus jälse 
Bd. V, pag. 352 und Somnambulismus. Becker. Mörs 
Schelesnowodsk, in Russland, besitzt Eisensäuerlinge von 13—42°, Ze 
‚Schellack (vom engl. shellac), Tafellack oder Scheibenlack, Lacca He 
in tabulis s. in folirs, heisst ursprünglich der in dünne Platten ausgebreitete 
Körnerlack (Bd. VI, pag. 303); ‚doch belegt man neuerdings auch andere 
Formen, unter denen das vom Lackfarbstoffe gesonderte harzartige Product der 
ostindischen Gummilackschildlaus in den Handel kommt, mit dem Namen. So be- 
zeichnet man als Knopf- oder Blutschellack (richtiger Knopf- oder Blutlack) 
eine gewissermaassen den Uebergang zum Körnerlack bildende Lackart, welche runde, 
wenig durchscheinende, braunrothe Scheiben bildet, und redet von gesponnenem 
Schellack oder Schellack in Fäden, der aus bronzefarbenen Fäden be- 
steht, die wahrscheinlich durch Pressen des geschmolzenen Körnerlacks durch 
feine Löcher erhalten werden. Der aus mehr oder weniger dünnen, undurchsichtigen, Ken 
spröden Platten bestehende Schellack bildet auch gegenwärtig noch die wichtigste der 
Sorte, die in Kisten von 1—3 Centnern verschifft wird. Da bei der Bereitung 
der Farbstoff stets nur unvollständig entfernt wird, zeigen die Platten bedeutende 
Verschiedenheiten der Färbung (blond, orange, leberorange, leberfarben, kirschroth, 
braun), auf deren Zustandekommen übrigens auch der beim Schmelzen benutzte Hitze- 
grad Einfluss hat. Die helleren Sorten sind stets die bevorzugten. Völlig farbloser ) 
Schellack kommt nicht aus Ostindien zu uns, kann aber. durch Raffiniren_ oder 
Bleichen hergestellt werden. 
Das Raffiniren, mit welchem durchaus keine chemische Aenderung verbunden 
ist, geschicht meist in der Weise, dass man in einem passenden Kessel 
1'/, kg Soda in 45 g Wasser löst und darin ganz allmälig 5kg Schellack bis 
zu completer Solution einträgt, dann nach einigem Kochen den Kessel mit 
Holzdeckel völlig luftdicht verschliesst, nach langsamem Erkalten die obenauf- 
schwimmende Fettschicht entfernt, die durch Leinwand filtrirte Flüssigkeit mit 
tropfenweise zugesetzter verdünnter Schwefelsäure fällt, den sich ausscheidenden 
Schellack durch gutes Auswaschen von der Säure befreit, in siedendes Wasser 
bringt und dann in Zöpfen oder Stangen ausdreht, die sehr gut ausgedrückt, in 
kaltem Wasser rasch_ abgekühlt und getrocknet werden (AnDESs)._ Das Bleichen
	        
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