106 SCHICHTPROBE. — SCHIESSPULVER.
grenze dann in Form einer Schicht oder Zone eine Färbung, Trübung u. 8. W. |
auftritt. Die Hauptsache ist, dass sich beide Flüssigkeiten möglichst wenig
mischen ; die Reaction gewinnt dadurch an Empfindlichkeit. Handelt es sich darum,
eine Flüssigkeit auf eine specifisch schwerere zu schichten, so wird die. leichtere
auf die im schiefgehaltenen Probirrohr befindliche. schwerere Flüssigkeit langsam
und vorsichtig aufgegossen. Ist die schwerere Flüssigkeit zuletzt zuzusetzen , So |
wird sie am besten mittelst einer Pipette durch die leichtere Flüssigkeit hindurch :
direct auf den Boden des Probirglases gebracht. t
Schiefergrün ist basisches Kupfercarbonat, s. Kup fersalze, Bd. VI, pag. 187. co
Schieferöle sind in ihrer Zusammensetzung und ihren Eigenschaften den im
Erdölen nahe verwandt, finden sich aber nicht wie diese in der Natur fertig Fee
gebildet vor, sondern bilden sich erst bei der Destillation der „bituminösen in
Schiefer“. Die Hauptfundorte solcher bituminöser Schiefer liegen im Teutoburger- 5
walde, im Braunschweigischen und in der Schwäbischen Alp. Die schottische /
Bogheadkohle ist ebenfalls zu den bituminösen Schiefern zu rechnen.
Die bituminösen Schiefer geben an Lösungsmittel keinen oder nur sehr
wenig Theer ab und hinterlassen 50—80 Procent Asche, die Bogheadkohle circa
20 Procent. Guter bituminöser Schiefer liefert bei der Destillation 30—40 Procent
flüssige Produete, Bogheadkohle gegen 70 Procent und daneben sehr reichlich
Gas. Die Kokes sind sehr aschenreich.
Der Theer wird nach demselben Verfahren aufgearbeitet wie das rohe Erdöl,
man scheidet ihn in leichte und schwere Oele (Photogen und Solaröl) und Paraflin, |
welche dieselben Anwendungen wie. die entsprechenden Fraetionen des Erdöles
finden, Benedikt. 9
Schieferweiss ist nach der holländischen Methode gewonnenes, nicht ge-
mahlenes Bleiweiss, welches in der Form, wie es von den Bleiplatten abgeklopft 3
wird, in den Handel kommt. Diese schieferähnlichen weissen Blätter (auch Blei- es
kalk genannt) können vermöge ihrer Form nicht verfälscht werden. Sie müssen in
vor ihrer Verwendung erst gemahlen, geschlämmt und eventuell auch noch ander - al
weitig gereinigt werden. Benedikt: in
Schierling oder Fleckschierling oder Cicuta major ist Contum macu-
Zatum L., Wasserschierling oder Cicuta aquatica ist Cicuta virosa L.,
Hundsschierling oder Cicuta minor ist Aethusa Cynapıum L. hr
Nur die beiden ersteren sind giftig und können durch Verwechslung mit anderen, 20
im Haushalte Verwendung findenden Umbelliferen zu Vergiftungen führen. Ze
Der Fleckschierling wirkt durch den Gehalt an Coniin (Bd. III, pag. 254),
welches die motorischen Nervenenden und weiterhin auch die motorischen Centren \
Jähmt. Der Tod erfolgt durch Lähmung der Athmung unter clonischen Krämpfen, w
Als Gegenmittel sind. vor Allem Brechmittel, dann Tannin, künstliche Respiration
anzuwenden.
Der Wasserschierling wirkt durch den Gehalt an Ciecutoxin (s. Bd. IIL,
pag. 137), welches ein Gehirnkrampfgift ist und die Symptome der Epilepsie her-
vorruft.
Als Gegenmittel wendet man nach Entleerung des Magens und Darmes Chloro-
form und Chloral an.
— Schiessbaumwolle, s. Explosivstoffe, Bd. IV, pag. 135 und Pyro-
xylin, Bd. VIII, pag. 417.
Schiesspulver, s. Explosivstoffe, Bd. IV, pag. 134. — Schiess-
pulver, rauchloses, oder vielmehr rauchschwaches, wird nach einem an
HENcsT ertheilten Patent hergestellt, indem Haferstroh mit Salpeter- und Schwefel -
säure nitrirt, mit Wasser gewaschen. und dann mit Potaschelösung behandelt wird.
Hierauf wird es mehrere Stunden lang mit einer Lösung von 125 Kaliumnitrat,