SCHLANGENGIFT. — SCHLANGENHOLZ. 113
JWanischn
N otterbissen kann allerdings in Folge des Vorhandenseins unbedeutender Risse an
vu den gedachten Theilen örtliche Entzündung erfolgen; da aber die von diesen
enden Schlangen abgegebene Gifimenge an sich klein ist, dazu auch nur zu einem
U hi Theile ausgesogen, mit dem Speichel verdünnt und gleich wieder ausgespieen
wird, ist das Verfahren in der Regel gefahrlos. Das weitaus wichtigste örtliche
AMeeReifteg Behandlungsverfahren ist aber die Cauterisation, entweder geradezu mit dem Glüh-
2) werden eisen oder mittelst verpuffender Materialien, z. B. mittelst des in Ostindien und
Satdripern, Amerika viel in Anwendung kommenden sogenannten Explosive cautery (Ab-
Ändlich al brennen von Schiesspulver auf der Bisswunde), oder mittelst eines Aetzmittels.
Aber geogn Als solche sind caustisches Kali (SHORTT), Spiessglanzbutter (TSCHUDI), caustisches
in über die Ammoniak (HALFORD), concentrirte Essigsäure _(BILLROTE), Kisenchlorid (SoU-
AO, seen BEIRAN) u. a. m. empfohlen, In der neussten Zeit ist namentlich Kaliumperman-
den Sehntz ganat (DE LACERDA), in 5-—10procentiger Lösung an der Bissstelle subeutan injieirt,
. Überbang vielfach benutzt worden, Man kann dasselbe auch durch Chlorkalklösung ersetzen
Ansehen al (ARON), die, wie jenes, das Schlangengift destruirt. An Stelle der Aetzung wird
N indische auch das Ausschneiden der Bissstelle mit Erfolg angewendet. Ganz wirkungslos
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aber. nnd sind die namentlich in Ostindien örtlich applieirten Schlang ensteine, als
yet Hama welche theilweise orientalischer Bezoar (Bd. II, paz. 239), theils kugelige Con-
we tödlich glomerate von gebranntem Hirschhorn oder besonders dunkle Achatsteine benutzt
n nit Gi werden. ; | ; . EEE
in Tele : Als dynamische Antidote des Schlangengiftes erscheinen a priori Erregungs-
Ya mittel für Athmung und Kreislauf; doch haben dieselben bei wissenschaftlichen
Rn Experimenten keine irgendwie befriedigenden Resultate gegeben. Besonderes
SI 6 Vertrauen geniessen unter den KExeitantien in verschiedenen Schlangenländern
Ang Alkohol und Ammoniak, die dort häufig in sehr übertriebener Weise angewandt
nach 4 bis werden. So besteht ein in Amerika gebräuchliches, auch in Dalmatien seit lange
a Bownn benutztes und in Ostindien als sogenanntes Remede de 1’Ouest eingeführtes Ver-
setzen, ehe fahren darin, dass man den von einer Schlange Gebissenen längere Zeit hindurch
irikanischen mit Rum oder Whisky in einen Zustand sinnloser Trunkenheit versetzt. In Australien
erden. und sicht man in der Einspritzung von Ammoniak in die Venen (nach HALFORD) ein
\ €IN08. NAT- unfehlbares Mittel gegen den Biss der Tigerschlange. Bei den Intoxicationen durch
ang an das Vipern- und Kreuzotterbiss_ ist_ die Infusion von Aetzammoniak mindestens über-
3N0eAMEeN, flüssig.
se. Ist fost- Zu den Exeitantien gehören auch verschiedene vegetabilische Speeifica der
erhindernng Schlangenländer, die meist (wie auch Ammoniak) innerlich und äusserlich appli-
sselben an eirt werden. Die wichtigsten sind in Central- und Südamerika der Guaco (Erba
len Bissen de cobra), die Cedronnüsse, die Wurzeln von Chiococca anguifuga und Dorstenia
1 in allen Contrayerva, in Nordamerika Serpentaria, Senega und die Wurzel von Euphorbia
mgserschei- prostrata, in Indien die Wurzel von Ophiorrhiza Mungos, sowie das Holz von
x für sich Ophioxylon und von Strychnos colubrina. Neben diesen mehr oder minder
3 resorbirte erregend wirkenden Stoffen sind namentlich auch Alterantien als specifisch em-
elleicht sich pfohlen, z. B. in Ostindien Arsenik in Form der sogenannten Tanjorepillen , in
Schlangen- Amerika das sogenannte Antidot von Professor BIBRON (2.0 Brom, 0.12 Jod-
kalium und 0.12 Sublimat), neuerdings auch vielfach antiseptisehe Mittel (meist
jes, indem äusserlich und innerlich), wie Chlorwasser, Phenol, ohne dass von dem Effeete
ch ein ZU- ihrer inneren Darreichung viel zu hoffen wäre.
{le Kreislauf Die medieinische Anwendung des Schlangengiftes, z. B. bei Aussatz, ist eine
n Gebrauch nutzlose und gefährliche Spielerei.
ist. Dann Literatur: Mitchell und Reichert, Bzaseırches upon the venoms of poisonous as Ser-
hei ober. pents. Washington 1887. — Feoktistow, Mem, de VAcad. de St. Petersbourg. 1888,
ar nt KXXVL_Nr / Th. Husemann,
empfohlen. Schlangenholz heissen einerseits Strychnos-Arten, welche als Lianen „die
kangifies is Stämme der Bäume schlangenartig umschlingen, oder deren Rinde als Heilmittel
Zach wenn yegen Schlangenbiss gilt (s. Hoang-Nan, Bd. IV, pag. 227), andererseits bunt-
ad Kreuz- farbige Hölzer, welche in der Kunsttischlerei verwendet werden, wie das von
Real-Enecyclopädie der ges, Pharmacie,_ IX,