Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

118 SCHLIFFE. — SCHLINGEN. 
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nicht mehr greifen will, dann beginnt man mit der Politur. Diese, welche in ähn- üben 
licher Weise vollzogen wird, wie das Feinschleifen, nimmt man am besten auf gACD 
einem 20—-25 cm langen, 8—10cm breiten Stückchen Leder vor, welches mit kürll 
der glatten Seite nach oben auf ein passendes Brettchen befestigt und mit Tripel Ch 
eingerieben wird. Durch öfteres Betrachten unter der Lupe oder dem Mikroskop N 
überzeugt man sich, inwieweit und ob die Glättung ihre Vollendung er- va 
reicht hat. der 
Ist auf diese Weise die eine Fläche fertig gemacht, dann geht man zu der hing 
zweiten über und unterzieht sie der gleichen Behandlung. Hierbei kittet man das el 
Präparat, sowohl um das Zerbrechen zu vermeiden, als dasselbe bei durchfallen- ie 
dem Lichte auf die erlangte Durchsichtigkeit prüfen zu können, mittelst Canada- Fr 
balsams auf einen Objeetträger, indem man mit Rücksicht auf Beschmutzung an In 
dem Rande allen überflüssigen Balsam entfernt. Dippel. R 
Schlingen (Schlucken). Die complieirte Reihenfolge von Bewegungen, durch I 
welche der gekaute Bissen, sowie Flüssigkeiten in den Magen gelangen , können ; 
in drei Stadien zerlegt werden: ve 
Das erste Stadium besteht in dem Transport des geformten Bissens bis hinter 5 
den vorderen Gaumenbogen; hierbei spielt die Bewegung der Zunge eine sehr 
wesentliche Rolle. 
Während des zweiten Stadiums gelangt der Bissen in den unteren Theil des 
Schlundes, während des dritten durch den Oesophagus in den Magen. Damit nun 
der Bissen während seiner Passage durch den Schlund den richtigen Weg ein- 
halte, um in die Speiseröhre zu gelangen, sind eine Reihe von Hilfsactionen er- 
forderlich, und zwar: 1. Die Abschliessung des Cavum pharyngo-nasale vom . 
Cavum pharyngo-orale, welche durch die Mitwirkung verschiedener Apparate ' 
erfolgt (Gaumensegel, hinterer Gaumenbogen, Pharynxmuskeln ete.); 2. der Ver- 
schluss des Kehlkopfes. A 
Man war früher ziemlich allgemein der Ansicht, dass der Verschluss des Kehl- Is 
kopfeinganges durch passives oder actives Seuken des Kehldeckels erfolgt. Ex- LE 
perimentelle Untersuchungen haben jedoch die Unhaltbarkeit dieser Anschauung ' 
ergeben. Der Schlingaet kann auch nach Exstirpation des Kehldeckels nahezu 
ungestört erfolgen. Das wesentliche Moment für den Verschluss des Kehlkopfes 
bildet der Schluss der Stimmritze, welcher refleetorisch_ durch Contraetion der 
verschiedenen Kehlkopfmuskeln erfolgt. 
In der Speiseröhre wird der Bissen durch eine von oben nach unten wellen- 
förmig verlaufende Contraetion der Musculatur dieses Schlauches in den Magen 4 
befördert; es wurde aber auch geltend gemacht, dass die Contraction der Speise- 
röhre nur ‚bei dem als „Hinunterwürgen“ bekannten Schlingaete in Action tritt, 
während bei der normalen Beförderung der Speisen und Getränke hauptsächlich 
die im luftdicht abgeschlossenen Rachenraume comprimirte Luft für das Hinab- ' 
drücken des Bissens und der Getränke genügen soll. An der Innervation des 
Kehlkopfes betheiligen sich im oberen Theile der Speiseröhre die Nervi recurrentes 
vagi, im unteren Theile Zweige aus dem Lungengeflecht des Vagus. Es ist in- 
dessen eine eigenthümliche Erscheinung, dass nach Durchschneidung sämmtlicher 
Oesophagusnerven nur in dem oberen Abschnitte der Speiseröhre eine permanente 
Erschlaffung eintritt, während der untere Abschnitt in krampfhafter Contraetion 
verharrt, deren Zustandekommen noch nicht hinlänglich aufgeklärt ist. 
Der ganze Schlingaet wird im Wesentlichen durch den oberen Kehlkopfnerven 
(N. laryngeus superior) ausgelöst, bei dessen künstlicher Reizung in der Regel 
Schlingbewegungen auftreten. Nach ScHIFF ist es hauptsächlich der Zungengrund, 
von dem aus unter Vermittlung des N. glossopharyngeus der Schlingact refleec- 
torisch ausgelöst wird. Das Centralorgan für die Schluckbewegungen wird in den 
Boden des 4. Ventrikels verlegt. Nach Mosso setzt sich dieses Centrum aus 
Theilen zusammen. die derart miteinander verbunden sind. dass, wenn eines _davon
	        
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