Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

SCHNITTE. — SCHNITTRICHTUNGEN. 131 
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it an m Am einfachsten und leichtesten ausführbar sind Schnitte durch solche Gewebe 
N, 4 kann und Gewebtheile, „welche bei hinreichender Grösse das Halten in freier Hand 
, Tach der gestatten und dabei dem Messer einen solchen Widerstand bieten, dass man es 
Raedikt mit Sicherheit und Stetigkeit führen kann, und bei denen es sich nur um eine 
. geringere Ausdehnung handelt. Hat man hier erst die Schnittfläche geebnet, und 
diese, sowie die Messerklinge je nach Umständen mit etwas Wasser oder Weingeist 
befeuchtet, so fasst man den Gegenstand fest zwischen Daumen und Zeigefinger 
der linken Hand und schneidet dann, indem man. die flach aufgelegte, auf der 
4 Palvis Seitenfläche des Zeigefingers Führung nehmende Klinge mit fester Hand stetig 
. nach sich hinzieht. Um die zarten Schnitte von der Klinge abzuheben, bedient man 
sich eines feingespitzten und mit Wasser befeuchteten Haarpinsels. 
Die zu schneidenden Gegenstände dieser Art besitzen nicht gleiche Schnitt- 
Toner! fähigkeit und verlangen daher verschiedene Behandlung. Frische Hölzer, junge 
a Zweige und saftreiche Triebe von holzartigen oder nicht zu weitzelligen Kkraut- 
in artigen Gewächsen lässt man je nach Umständen einige Stunden bis einen oder 
Me mehrere Tage trocknen , indem man sich von Zeit zu Zeit durch Probeschnitie 
an Sich fast davon überzeugt, ob die passende Schnittfähigkeit erreicht ist. Harte Hölzer und 
U andere harte Pflanzentheile, z. B. manche Frucht- und Samenschalen, horniges 
ehmirgel. Sameneiweiss der Palmen u. dergl., weicht man einen bis einige Tage in Wasser 
; oder, sofern dies sonst zulässig erscheint, erst in verdünnte caustische oder kohlen- 
Tetehen saure Alkalilösungen und dann in Wasser ein oder kocht sie auch darin. Nicht 
Absehlenfen zu harte, mässig trockene Hölzer gewähren meist schönere und bessere Schnitte, 
gebrauchen, wenn man sie trocken schneidet, als wenn man sie vorher einweicht. Harz- 
reiche Hölzer behandelt man vorher mit Alkohol oder starkem Weinzgeist und 
benetzt dann Schnittfläche und Messerklinge mit dem gleichen Mittel. Stark aus- 
getrocknete, namentlich grosszellige Hölzer und andere Pflanzentheile (Rinden u. dergl.), 
"rieidum, deren Gewebe beim Schneiden leicht zerbröckeln oder zerreissen würde, injieirt 
man vorher mit Stearin, Paraffin oder einer der früher beschriebenen Einbettungs- 
/ massen (Bd, III, pag. 594). Oft führt hier auch eine kürzere oder längere Ma- 
dei welcher ceration in Alkalien mit nachfolgendem Auswaschen zum Ziele, indem dadurch die 
Zellwände quellen und weicher werden. 
Sehr weiche oder ungleichartige und damit ungleich harte Gewebe ge- 
statten in der Regel nicht unmittelbar den Schnitt und müssen erst schnittfähig 
{O7inG gemacht werden. Dieses Ziel erreicht man bei Pflanzengeweben mittelst Durch- 
tränkung oder Ausfüllung durch eine der Bd. III, pag. 594 beschriebenen Einbettungs- 
> massen, bei Thiergeweben durch die Bd. V, pag. 77 näher auseinandergesetzten 
Trocknungs-, Gefrier- und Härtungsmethoden. Sind die Objecete dann hinreichend 
gross, so werden sie gleich den anfangs schnittfähigen zerlegt, sind sie dagegen 
zu klein, um sie in freier Hand zu halten, so müssen sie gleich schnittfähigen kleinen 
Körperchen vor dem Schneiden eingebettet werden. Die von derart behandelten 
Geweben erlangten Schnitte müssen, um ihr natürliches Aussehen wieder zu 
erlangen, in Wasser (bei Pflanzen meist ausreichend) oder in eine andere, deren 
Eigenart entsprechende Flüssigkeit eingeweicht werden, Dippel. 
Schnittrichtungen. Bevor man daran geht, aus einem Objeete Schnitte zum 
Dh. Temaanfe Zwecke der mikroskopischen Beobachtung anzufertigen, muss man sich klar darüber 
5. ni EinCM sein, in welcher Richtung die Schnitte geführt werden müssen, damit dieselben 
gerade das zur Anschauung bringen, was man zu beobachten wünscht. Obwohl 
demnach allgemein giltige Regeln für die Schnittrichtung nicht gegeben werden 
können, so lässt sich doch sagen, dass zur vollständigen Einsicht in den Bau 
de“ eines Körpers, eines Organes, Gewebes oder sogar nur einer Zelle die Betrachtung 
ae fa nach den 3 Richtungen des Raumes erforderlich ist, und demgemäss unterscheidet 
besonders m man 3 Hauptschnittrichtungen: Querschnitt, Radialschnitt und Tan- 
713) erlangten) gentialschnitt. Dieselben sind wegen ihrer Wichtigkeit bei der Untersuchung 
pflanzlicher Stengelgebilde in besonderen Artikeln näher erörtert, und der bei- 
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