Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

SALPETERSÄURE, — SALPETERSÄURE, NACHWEIS. 
Die Salpetersäure findet ausgedehnte Verwendung. Sie dient zur Darstellung 
vieler Theerfarben, wird zur Darstellung des Nitroglycerins, der Schiessbaumwolle 
und anderer Sprengstoffe benutzt; auch zur Darstellung der Schwefelsäure, vieler 
salpetersaurer Salze, wie des zur Färberei und Kattundruckerei Verwendung fin- 
denden Eisen- und Aluminiumnitrats und des zur Feuerwerkerei benutzten Baryum- 
und Strontiumnitrats, wird die Salpetersäure gebraucht. Bezüglich der Prüfung der 
Salpetersäure und der Eigenschaften der zu pharmaceutischen Zwecken dienenden 
Säure s. unter Acıdum nitricum in Bd. I, pag. 83 und 84, 
H. Beckurts. 
Salpetersäure, Nachweis. Die Anwesenheit von Salpetersäure oder ihren 
Salzen ist leicht beim Erhitzen der nicht zu verdünnten Säure mit Kupfer oder 
der concentrirten Lösung ihrer Salze mit Schwefelsäure und Kupfer au dem Auf- 
treten braunrother Dämpfe von Stickstoffdioxyd zu erkennen. Zum Nachweise der 
Salpetersäure oder‘ eines Nitrats in verdünnterer Lösung versetzt man die zu 
prüfende Lösung mit einer kalten Lösung von Kisenvitriol und lässt vorsichtig 
an der Wand des Reagensglases etwa ein gleiches Volum concentrirter reiner 
Schwefelsäure herabfliessen, so dass zwei Flüssigkeitsschichten entstehen. An der 
Grenze beider entsteht, falls Salpetersäure zugegen ist, je nach der vorhandenen 
Menge derselben eine braune, braunrothe oder rosenrothe Zone, welche durch eine 
Verbindung von Stiekoxyd mit Eisenvitriol in Folge theilweiser Oxydation des 
Eisenoxydulsulfats zu Eisenoxydsulfat gebildet wird (RICHEMONT): 
6 FeS0O, + 2H NO; + 3 H, SO, = 3 Fe, (S0,); + 2NO0 + 4H, 0. 
Versetzt man die Lösung der Salpetersäure oder eines Nitrats mit reiner con- 
centrirter Schwefelsäure und einigen Tropfen Indigolösung, so verschwindet die 
blaue Färbung, namentlich beim Erhitzen auf 90—100°. 
Mischt man 0.5ccm einer Anilinlösung (70 Tropfen Anilin, 10g verdünnte 
Schwefelsäure, 90 g Wasser) auf einem Uhrglase mit 1eccm concentrirter Schwefel- 
säure und trägt mit einem Glasstabe eine Spur der auf Salpetersäure zu prüfen- 
den Lösung ein, so entsteht eine rosenroth bis braunroth gefärbte Flüssigkeit 
(BRAUN). 
Noch empfindlicher ist die Reaction der Salpetersäure mit Brucin, welches 
durch die Säure ebenfalls roth gefärbt wird. MNDie Reaction ist ausserordentlich 
empfindlich. Setzt man nach REICHARDT zu einem halben Tropfen einer Lösung 
von 1 Th. Salpetersäure in 100000 Th. Wasser 1—2 Tropfen einer Lösung von 
schwefelsaurem Brucin und dann noch einige Tropfen concentrirter Schwefelsäure, 
so tritt deutliche Rothfärbung ein. 
Auch eine Auflösung von 1g Diphenylamin in 100g concentrirter Schwefel- 
säure ruft bei Ueberschichtung mit dem gleichen Volum der Salpetersäure haltigen 
Flüssigkeit eine sehr haltbare blaue Zone hervor. Und erwärmt man eine nur 
Spuren Salpetersäure oder eines Nitrats enthaltende Flüssigkeit mit etwas ge- 
raspeltem Zink, so tritt eine Reduetion der Salpetersäure zu salpetriger Säure 
ein, deren Bildung man auch nach Zusatz von verdünnter Schwefelsäure und Jod- 
zinkstärkelösung an der eintretenden blauen Färbung leicht erkennen kann, 
Da alle diese Reactionen durch salpetrige Säure auch hervorgerufen werden, 
so ist es stets nothwendig, die Abwesenheit dieser zu constatiren, um die Reaetionen 
auf Rechnung der Salpetersäure setzen zu können. Lösungen salpetrigsaurer Salze 
sind nun leicht daran zu erkennen, dass eine verdünnte, durch Schwefelsäure 
schwach angesäuerte Lösung von Jodkaliumstärkekleister gebläut wird. 
Die quantitative Bestimmung der Salpetersäure in den Lösungen des 
Säurehydrats geschieht am besten durch Titration mit Normalkali. 1 cem Normal- 
kali entspricht 0.063 % HNO,;. 
Zur quantitativen Bestimmung der Salpetersäure in dem Kali- oder Natron- 
salpeter kann man das zuvor getrocknete Salz mit fein gepulvertem Quarzsand 
mischen und die Mischung während einer halben Stunde zur dunklen Rothgluth
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.