L45 SCHWEFEL.
Kleinere Mengen von Schwefel werden auch aus Schwefelkiesen in
Schweden, Frankreich und Böhmen gewonnen. Kisenkies gibt nämlich beim Glühen >
in thönernen oder gusseisernen Röhren einen Theil des Schwefels unter Bildung
einer schwefelärmeren Verbindung ab: 3FeS,=— Fe; S, + 258. Die Rückstände
werden auf Eisenvitriol verarbeitet. yile
Bis vor Kurzem wurde Schwefel auch aus der trockenen Gasreinigun g5- a6
masse der Gasanstalten, welche bis zu 40 Procent und mehr freien Schwefel Jure
enthält, durch Ausziehen mit Schwefelkohlenstoff gewonnen, Das rohe Leuchtgas ze
enthält nämlich immer Schwefelwasserstoff, das durch Leiten über Kisenoxyd zn
entfernt wird, wobei Eisensulfid entsteht. Wird dieses im feuchten Zustande der An
Luft ausgesetzt, dann oxydirt es sich und Schwefel wird abgeschieden , worauf arlın
die Masse von Neuem zur Reinigung des Gases dienen kann, bis durch ab-
wechselnde Schwefelung und Oxydation ein Product mit circa 40 Procent Schwefel Ders
erhalten wird. Jetzt soll dieser direct abgeröstet und auf Schwefelsäure ver- yeiD-
arbeitet werden. nitze
Auch die Abfälle der Sodafabrication, welche neben Kalk und kohlen- seh
saurem Kalk Natriumsulfid und Caleiumsulid enthalten, dienen zur Gewinnung
von Schwefel. Zu dem Zwecke werden die Rückstände an der Luft theilweise n
oxydirt, wobei Caleiumthiosulfat entsteht. Versetzt man das Gemenge von diesem
und Caleiumsulfid mit Salzsäure, so scheidet sich Schwefel’aus: 2 CaS + Ca 8, 03 + N
6HC1= 48 + 3CaCl + 3.H, O. /
Eigenschaften. Ein gelber, spröder Körper, unlöslich in Wasser, schwer löslich
in Glycerin, Alkohol und Aether, leicht in Schwefelkohlenstoff (3 Th.) , in reinem fi
Zustande geruch- und geschmacklos, ohne Wirkung auf Lackmus. Er schmilzt bei %
114.5° zu einer klaren, gelben Flüssigkeit, welche sich bei 160° dunkler färbt "
und zähflüssiger wird. Bei 220° ist die Masse so zähflüssig, dass man das Gefäss fü
umdrehen kann, ohne ein Ausfliessen befürchten zu müssen, worauf sie bei 330° -
ihre dünnflüssige Beschaffenheit wieder annimmt und sich bei 448° in einen braunen nn
Dampf verwandelt. 5
Das spec. Gew. des dampfförmigen Schwefels bei 524° ist gleich 6.62, während nn
es zwischen 860° und 1040° nur 2.23 beträgt. Hieraus folgt, dass die Moleküle nn
des dampfförmigen Schwefels bei 500° aus 6 Atomen bestehen, bei 860° dagegen En
das sechsatomige Schwefelmolekül in normales zweiatomiges zerfällt.
Der Schwefel tritt in mehreren allotropen Modifieationen auf. Er findet sich en
im krystallisirten und auch im amorphen Zustande. Krystallisirt findet er sich in P
zwei, in Schwefelkohlenstoff leicht löslichen Formen :
1. Als rhombischer oder octa@drischer Schwefel in gelben, durch- X
scheinenden, rhombischen Octa@dern sowohl in der Natur, wie beim Verdunsten el
einer Auflösung in Schwefelkohlenstoff, N
Fig. 26 Fig. 27. U
Al
Fig. 26 stellt eine der einfachen Krystallvarietäten , Fig. 27 eine der ver-
wickelteren Formen dar. Das specifische Gewicht dieses Schwefels ist 2.05—2.07,
der Schmelzpunkt 114.5°.
2, Als monokliner oder prismatischer Schwefel in bräunlichgelben,
durchsichtigen monoklinen Prismen, Diese bilden sich beim raschen Erkalten des
geschmolzenen Schwefels. Das specifische Gewicht dieses Schwefels ist 1.96 bis
—1.98. der Schmelzpunkt 120%. Bei der Aufbewahrung werden die Krystalle
Am
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