Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

162 SCHWEFELVERBINDUNGEN. — SCHWEFELWASSERSTOFF. 
Schwermetalle sind unlöslich. Diese lösen sich zum Theil, wie Schwefeleisen, 
Schwefelzink, in verdünnter, andere, wie z. B. Schwefelantimon , in concentrirter 
Salzsäure unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff; in Salpetersäure lösen sich ' 
alle Schwefelmetalle mit Ausnahme des Gold- und Quecksilbersulfids, welche nur 
in Königswasser löslich sind. 
In frisch gefälltem, noch feuchtem Zustande nehmen einige Schwefelmetalle, 
so z. B. Kupfer- und Eisensulfid, leicht Sauerstoff auf und erfahren eine theilweise 
Oxydation. 
Die Lösungen der Einfach-Schwefelmetalle liefern durch Einwirkung von Säuren 
Schwefelwasserstoff und das der verwandten Säure entsprechende Salz: K,S + 
2HC1—2KCl1+H,S, während die gelb gefärbten Lösungen der Polysulfide 
neben Schwefelwasserstoff und dem der angewandten Säure entsprechenden Salze 
Schwefel liefern: K,S; + 2HC1=—2KC1+H,58S + S. 
Die Schwefelverbindungen, in welchen der Schwefel den elektronegativen 
Bestandtheil bildet, sind den Sauerstoffverbindungen der betreffenden Elemente 
analog zusammengesetzt. Den Sauerstoffbasen und Sauerstoffsäuren entsprechend 
unterscheidet man Sulfobasen (früher Sulfurete) und Sulfosäuren, die aus 
der Vereinigung beider entstehenden Verbindungen nennt man Sulfosalze. 
Die Verbindungen des Schwefels mit den positiveren Nichtmetallen haben den 
Charakter von Sulfosäuren, so Schwefelwasserstoff, Schwefelarsen, Schwefelkohlen- 
stoff, die mit den Alkali- und Erdalkalimetallen den Charakter der Sulfobasen. 
Nur mit den Erzmetallen liefert der Schwefel Sulfosäuren, die in Wasser unlöslich In 
sind, ihren sauren Charakter aber dadurch verrathen, dass sie sich mit Sulfo- x 
basen verbinden. 
Die organischen Verbindungen von Alkylen mit Schwefel, Alkylsulfide, 
stellt man durch Destillation der. Alkyljodide oder ätherschwefelsauren Salze mit 
Schwefelkalium dar: 
2 CH; J+ K, S —= (CH;h2 S + 2KJ 
und 
2(C,H.) KSO0, + K, SS =—(C, Hı)z S + 2K, S0,. 
Sie bilden indifferente, meist unangenehm riechende Flüssigkeiten, welche durch 
Salpetersäure in Sulfoxyde und dann in Sulfone verwandelt werden. 
H. Beckurts. 
Schwefelwässer, s. Mineralwässer, Bd. VII, pag. 65. 
Schwefelwasserstoff , sSschwefelwasserstoffsäure, Schwefel- 
wasserstoffgas, Wasserstoffsulfid, Acidum sulfhydricum, H,S. 
Findet sich in den vulcanischen Gasen, gelöst in einigen Wässern (Schwefel- 
wässer) und überall da, wo schwefelhaltige organische Substanzen faulen, woher 
sich das Vorkommen in faulen.HEiern erklärt. Entsteht, wenn man Wasserstoff 
durch kochenden Schwefel leitet oder Schwefel im Wasserstoff verbrennt. Zur 
Darstellung benutzt man die Einwirkung verdünnter Salz- oder Schwefelsäure auf 
vewisse Metallsulfide, als welches gewöhnlich Schwefeleisen , das man durch Zu- 
sammensehmelzen von Eisenfeile mit Schwefel erhält, dient. Dasselbe löst sich in 
verdünnter Salzsäure oder Schwefelsäure unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff : 
FeS + H, SO, = H,S + FeSO, 
FeS + 2 HCl — H,S + Fe Ch. 
Zur Darstellung von Schwefelwasserstoff dienen die in Fig. 28 oder Fig. 29 ab- 
gebildeten Apparate, deren Gebrauch ohne Beschreibung verständlich ist (vergl. 
Gasentwickelungsapparate, Bd. IV, pag. 522). Das so erhaltene Gas 
enthält fast immer freien Wasserstoff, da das künstlich dargestellte Schwefeleisen meist 4 
etwas freies Eisen einschliesst. Einen von Wasserstoff freien Schwefelwasserstoff erhält is 
man durch Erwärmen des natürlich vorkommenden Antimonsulfids (Grauspiessglanz) ) 
mit Salzsäure. Das aus Schwefeleisen entwickelte Gas enthält aber auch stets ) 
Arsenwasserstoff, da beide Gase neben einander existiren können, Deshalb ist ein .
	        
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