182 SCORPIONENGIFT, — SCROPHULARIA.
Nord- und Mittelafrika, der eine Länge von 9cm erreicht, wovon 5.5cm auf den m
Schwanz kommen. Im Allgemeinen sind die grössten Scorpione die gefährlichsten 5 gl
doch kommen auch ausnahmsweise sehr grosse Species (Buthus reticulatus auf Java)
von geringer Giftigkeit vor, und einzelne äusserst gefährliche kleinere tropische ©
Giftscorpione, wie der Giftscorpion von Durango in Mexieo, in welcher Stadt nach
französischen Militärärzten von 15000 Einwohnern jährlich 200—250 durch nn
Scorpionenstich zu Grunde gehen sollen. Unter den europäischen Arten ist der im N
Gebiete des Mittelmeeres (Nordafrika, Griechenland, Spanien) vorkommende hellgelbe, ;
unten bräunliche, am Giftstachel schwarze Buthus occitanus Amour., dessen Gift
bei Fröschen Lähmung der Nerven und Muskeln erzeugt, der grösste (8.5 cm Ge- Wr
sammtlänge, 4.5 cm Schwanzlänge). Der verbreitetste europäische Scorpion ist an
Euscorpius carpathicus Thon. (Scorpio europaeus L., Sec. lavicaudus De Geer.), }
der in Italien und Südfrankreich in Erdlöchern, unter Steinen, in Mauerspalten, an
Bäumen sehr häufig vorkommt und nördlich bis Tessin, Graubünden, Tirol und zu
den Karpathen geht. Die Behandlung der Verletzungen durch Scorpione beschränkt
sich auf örtliche Anwendung von Salmiakgeist zur Nentralisation des Giftes, lindernde
Mittel, namentlich Oel innerlich und subcutan Morphin, wo nöthig von Exeitantien
(Ammoniak, weingeistige Mittel). An manchen Orten gilt Scorpionenöl als Specificum.
Verschiedene interne Speeifica in einzelnen Ländern, wie Heliotropium, Laetuca Scariola
und Lithospermum in Griechenland, sind ohne Belang. Th. Husemann.
Scorpionenöl ist ein Oleum coctum, welches in Italien und im südlichen
Frankreich aus lebenden Scorpionen (20 Stück auf 500 g) mit ausgepresstem
Bittermandelöl durch Kochen im Wasserbade und Digestion im Sonnenscheine
bereitet wird und als Präservativ gegen ansteckende Krankheiten gilt. Der
benutzte Scorpion ist Kuscorpius carpathicus Thon. (Scorpio europaeus Til.
Th. Husemann.
Scorzonera (vielleicht vom span. escorzon , giftige Schlange, gegen deren }
Biss die Wurzel als Heilmittel diente; wahrscheinlicher ist die Ableitung vom ;
italienischen scorza nera, schwarze Rinde), Gattung der nach ihr benannten Unter- Mi
familie der Compositae. Stauden mit bald einfachen und ganzrandigen, bald fiederig .
yelappten und geschnittenen Blättern, mit dachziegeligem , freiblätterigem Hüll-
kelch und kaum geschnäbelter, am Grunde mit einer kurzen, ringförmigen Schwiele
versehener Frucht,
Scorzonera humilis L., mit lanzettlichen Blättern, Heimisch in Europa. Lieferte
früher Radix Scorzonerae.
‚Scorzonera hispanica L., Haferwurz, Schwarzwurz, mit oberwärts ästigem
Stengel und 1köpfigen Aesten und elliptisch lanzettlichen Blättern, Heimisch im
südlichen Europa; wird bei uns der Wurzeln wegen, die ein wohlschmeckendes
Gemüse liefern, cultivirt. Die Wurzel wurde früher auch pharmaceutisch verwendet,
Hartwich.
Scrophularia, Gattung der nach ihr benannten Familie, Unterfam. Cheloneae.
Kräuter oder Stauden mit deeussirten, oft drüsig punktirten Blättern und rispigen
oder traubigen Blüthenständen. Die Blüthen sind klein, lippig, mit fast kugeliger
Röhre, ohne Sporn; Staubgefässe didynamisch, abwärts gebogen; Kapsel wand-
spaltig, die Klappen sich von der Placenta lösend,
Scrophularia nodosa L., Braun-, Kopf- oder Knotenwurz, engl. Fig-
wort, ist ausdauernd, mit 125cm hohem, scharf 4kantigem Stengel und doppelt
gesägten Blättern und schmutzigbraunen Blüthen (Mai-August) in den Achseln von
Hochblättern. /
Die frische Pflanze riecht und schmeckt widerlich, getrocknet ist sie fast
geruchlos.
Nach WaLz (1853) enthält sie das Stearopten Serophularosmin, den
krystallisirbaren Bitterstoff Scrophularin, Essigsäure und Propionsäure. LLOYD
(1887) fand in ihr ein Alkaloid und ein Harz von pfefferartigem Geruch.