Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

184 SCROPHULOSE. — SCUTELLARIA, 
Musculatur. Sie sind träge und unlustig, leiden oft an Verdauungsstörungen 
und disponiren zu Augen- und Ohrenentzündungen, zu Catarrhen des Respirations- on 
tractes und zu Hautausschlägen. Bei der erethischen Form treffen wir einen Pe 
schlanken , mageren Körper, feines, gewöhnlich blondes Haar und einen leb- pi N 
haften, aufgeweckten Geist. Die Kinder sind leicht erregbar, werden bei geringer vgl 
Veranlassung roth und fiebern häufig. Beide Formen haben jedoch die Krankheits- 
processe gemein, die aus ihrer Disposition hervorgehen. Es sind dies langwierige, S( 
oft über Kopf und Gesicht verbreitete Hautausschläge und Geschwüre, ferner dem } 
kalte Abscesse; Entzündungen der Schleimhäute der Nase, des Rachens und des & 
Ohres. Ein Lieblingssitz der Serophulose ist das Auge, das von ihr vielfältigen ee 
Krankheiten unterworfen wird und nicht selten erblindet. Eine der charak- K 
teristischesten Erscheinungen ist die Schwellung der Lymphdrüsen. Aus der AH 
einfachen Schwellung kann Entzündung und Verkäsung entstehen, der Inhalt _ 
bricht durch, aus den unregelmässigen Fistelgängen rinnt dünner Kiter. Die Sl 
Heilung dauert in der Regel lange Zeit und führt zu den bekannten, wie gestrickt Roth 
aussehenden, unverschieblichen Narben. Zu den schwersten Erscheinungen gehören die Si 
Erkrankungen der Knochen und der Gelenke. Gegen diese muss in der Regel die Ta 
Chirurgie zu Felde ziehen. Genesen die Kinder von ihrer Krankheit, so bleiben Ha 
oft noch Erinnerungszeichen für das ganze Leben zurück, obzwar auch voll- a} 
ständige Heilung möglich ist. Eine grosse Anzahl Kinder geht an der Serophulose be] 
zu Grunde, Sehr häufig ist der Ausgang in Tubereulose. an 
Sehr oft ist die Krankheit ererbt. Scerophulöse, tubereulöse und syphilitische Zu- DW 
stände der Eltern, hohes Alter und nahe Verwandtschaft derselben kommen in 8 
erster Linie in Betracht. In den meisten Fällen ist aber die Serophulose erworben. N 
Wenn Kinder unzweckmässig ernährt werden, niemals Mutter- oder gute Kuh- 5 
milch erhalten , von Anfang an mit sogenanntem Brei aufgefüttert werden oder di 
auch in späteren Jahren überwiegend Brot, Kartoffeln und Hülsenfrüchte als \ 
Nahrung bekommen, dann erkranken sie leicht an Serophulose. Durch feuchte, 
dumpfige und überfüllte Wohnungsräume wird der Ausbruch natürlich begünstigt. N 
Aber auch Kinder der besseren Classen können an Serophulose erkranken, wenn St 
aus übertriebener Fürsorge für die geistige Entwickelung die körperliche ver- Web 
nachlässigt wird. Häufig wird das Auftreten der Serophulose in Folge von Infee- FOch 
tionskrankheiten, als Masern, Scharlach, Keuchhusten u. s. w., beobachtet. Hase 
Wie überall, wo schlechte hygienische und diätetische Verhältnisse das Auf- äß 
treten einer Krankheit begünstigen, so ist auch bei dieser. Krankheit das Haupt- 
augenmerk auf die Prophylaxe zu richten. Gute Milch, später Fleischkost neben 
vegetabilischer Nahrung, gesunde Wohnräume, viel Bewegung in freier Luft sind 
die Vorschriften gegen den Ausbruch der Serophulose. lan 
Bei schon erkrankten Kindern ist der Aufenthalt an der Seeküste von ausser- Yılza 
ordentlich günstiger Wirkung. Am besten finden sich diese Bedingungen in den Tasse 
Asylen erfüllt, die jetzt von den meisten Staaten an den Meeresküsten gegründet leicht 
werden. Diese Asyle bewähren sich vortrefflich und geben alljährlich einer grossen rl 
Anzahl von Kindern ihre Gesundheit wieder. Auch frische Landluft oder Gebirgsluft haft 
wirkt sehr günstig, besonders wenn_ daneben _Sool- oder Jodbäder gebraucht werden. ah 
Sculein, ein Ratten- und Mäusegift, soll ein mit _bitteren Mandeln _hergestelltes 
Präparat sein. 
Scutellaria, Gattung der Labratae, Unterfam. Stachydeae , charakterisirt 
durch den zur Fruchtzeit geschlossenen, lippigen Kelch, dessen Oberlippe auf dem 
Rücken eine aufgerichtete hohle Schuppe trägt. Die Corolle ist_2lippig, die Ober- 
lippe 3spaltig, die Unterlippe ungetheilt, ausgerandet. 
Scutellaria laterifolia L., Helmkraut, engl. Skulleap, Hoodwort, Mad- 
weed, in Nordamerika verbreitet, hat einen 60cm hohen, 4kantigen Stengel, 
oval-lanzettliche , zugespitzte, gesägte Blätter _und_blassblaue_Blüthen_in_einseits;- 
wendigen Trauben.
	        
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