Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

En SEDUM. — SEEBÄDER. 
Sedum, Gattung der Crassulaceae. Fleischige Kräuter, selten Stauden, mit en 
verschieden gestalteten Blättern und regelmässigen, zwitterigen oder polygamen, . 
5zähligen (selten 4—-7zähligen) Blüthen in cymösen Inflorescenzen mit Gipfel- . 
blüthe. Kelch freiblätterig oder kurz verwachsen, klappig; Krone freiblätterig, 
dachig ; Staubgefässe in doppelter Anzahl als Kronblätter; Fruchtknoten mit so Ü 
viel freien Carpellen als Kronblätter, jedes Carpell einfächerig mit meist zahl- 
reichen Samenknospen. Hypogyne Schüppchen einzeln und frei unter jedem Car- 7a 
pelle. Frucht eine Balgkapsel mit vielen kleinen Samen. a 
Sedum Telephium L. (S. maximum Suter), knollige Fetthenne, Stein- na 
kraut, Donnerbart, Bohnenblatt, Schneepflanze, Windkraut, falscher Portulak, hat 0 
einen schiefen, mit rübenförmigen Knollen besetzten Wurzelstock, aufrechte oder 8 
aufsteigende Stengel, grosse und flache Blätter und grünlichgelbe Blüthen in end- a 
ständigen Trugdolden. Pa 
Die säuerlich und schleimig schmeckenden Blätter werden hier und da als ne 
Salat verspeist. Herba und Radıx Telephit s. Crassulae majoris s. Fabariae a 
sind obsolet. En 
Sedum acre L., Scharfes Steinkraut, Mauer- oder Steinpfeffer, ung 
Katzenträublein, hat eine faserige, kriechende Stämmchen treibende Wurzel, auf- w 
rechte oder aufsteigende Stengel, kurz eiförmige, buckelige, an den unfruchtbaren der 
Stengeln 6zackig dachig sitzende Blätter und gelbe Blüthen in endständigen, oft / 
einseitswendigen Trugdolden. Sol 
Die scharf und ekelhaft schmeckenden Blätter (Herba Sedi minoris s. Sedi ATS 
minimi s. Vermicularis) wirken purgirend und emetisch, sind aber obsolet; in US 
neuerer Zeit wurde der frisch ausgepresste Saft, der auf der Haut starkes Brennen nit } 
und Röthung, aber keine Blasen hervorruft, gegen Diphtheritis empfohlen (DUVAL, Fi 
1884). MyYLIUS fand in den Blättern ein leicht zersetzliches Alkaloid, dessen salz- Mel 
saure Lösung JÜNGST (Arch. f. exp. Pathol. u. Pharm. XXIV) als Gift nachwies. hand 
Seehbäder. Zahlreiche, an den Küsten verschiedener Meere, theils am Meeres- sh 
strande, theils auf Inseln belegene Orte, welche man als Seebäder oder See- @R 
badeorte bezeichnet, dienen zu kräftigenden und erregenden Curen, wobei 162 
theils das Seeklima, theils das Meerwasser in Form von Bädern und vereinzelt x 
auch als Getränk, theils der Meeresschlamm als Heilfactoren dienen. Man unter- auch 
scheidet Strandeuren, bei denen nur der Aufenthalt am Meere und die Einwirkung bee 
der physikalisehen und chemischen Verhältnisse der Seeluft bezweckt wird und von 
Seebadecuren, bei denen entweder direct Bäder im Meere (kalte Seebäder, stell 
Strandbäder) genommen werden oder das Meerwasser erwärmt in Form warmer 357 
Seebäder (richtiger warmer Meerwasserbäder) in Anwendung gebracht wird. nen 
Die Anwendung des Seeschlamms (s. Moorbäder, Bd. VII, pag. 119) beschränkt 
sich vorwaltend auf die schwedischen und russischen Bäder; bei uns ist sie nur in \ 
Dangast üblich. In einzelnen Seebädern (Travemünde, Norderney) dient auch der = 
von der Sonne erwärmte Sand des Seestrandes zu Sandbädern (s. d., pag. 34). * 
Bei allen Seebadecuren ist, soweit es sich um kräftigende Wirkung handelt, die on 
Einwirkung des Seeklimas ein wesentliches Unterstützungsmittel. Dieses charak- ni 
terisirt sich zunächst im Allgemeinen durch grosse Gleichmässigkeit bei gegenüber we 
der Binnenlandtemperatur im Sommer etwas niedrigerer, im Winter etwas höherer a 
Lufttemperatur, wodurch der Seestrand einerseits im Hochsommer, wo. die meisten ® 
Seebadecuren stattfinden , den Charakter einer „Sommerfrische“ bekommt, im en 
Winter dagegen auch die Grundbedingungen für Winterstationen darbietet. Weitere 
wesentliche physikalische Faetoren des Seeklimas sind der sehr hohe Luftdruck 
und die bedeutende Intensität der Luftströmung, die in den Sommermonaten theils 
vor der erschlaffenden Wirkung der Wärme schützt, theils abhärtend wirkt, so 
dass selbst stundenlanges Sitzen am Strande keine Erkältung herbeiführt. An 
den meisten Küsten ist auch der Feuchtigkeitsgehalt der Luft sehr gross, nur 
das Klima der Südküste Frankreichs, Spaniens. und_ der _ Riviera__ist_ trocken. 
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