SEEBÄDER. 193
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kn Chemische Kigenthümlichkeiten der Luft, welche für die Verwerthung als Sommer-
a G frischen und Winterstationen sprechen, sind theils ein grösserer Gehalt an Ozon
öl, (nach VERHAKGE im Verhältnisse von 6,2 : 4.5) an verstäubtem Wasser und Salz-
kn u theilchen , und ein geringerer Gehalt an Kohlensäure , staubförmigen Verunreini-
il ni gungen und fremden Gasen. Diese Verhältnisse gelten aber nur für kleine Inseln
" in und den unmittelbaren Strand, da schon in der Entfernung von !/, Stunde vom
m Meere die Luft keine Abweichungen von der Binnenlandluft zeigt. Als Sommer-
A frischen dienen besonders Küstenorte und Inseln von landschaftlicher Schönheit,
a Sieln- so bei uns besonders die bewaldete Ostseeküste , die vor der Nordsee auch den
CAR hal Vorzug einer minder starken Luftbewegung für empfindliche Personen bietet, ausser-
28 Ode dem die schwedische Küste am Skagerack ete. Als Sommerfrischen und Winter-
CU ad, stationen werden namentlich etwas südlicher belegene Bäder in England am
Canal oder im Irländischen Meere seit langer Zeit benützt, vor Allem die Insel
da als Wight und Hastings, das fashionabelste englische Bad, ferner KEastbourne,
'. "abarıne Torquay u. a. m, Ebenso sind die südfranzösischen und italienischen Winter-
. stationen an der Küste Seebäder, welche im Spätsommer und Herbste Verwen-
Apfeffer, dung finden. Neuerdings sind auch verschiedene Seebäder an der Nord- und Ost-
Varel, auf- see Winterstationen, besonders für kranke Kinder geworden, indem man in Nor-
iraehtharen derney, Müritz, Zoppot u. a. „Kinderheilstätten“ einrichtete.
ndigen, oft Die Seebäder schliessen sich ihrer chemischen Beschaffenheit nach eng an die
Soolbäder an. Die warmen Seebäder, wie sie zuerst in den nördlicheren scandi-
m8 8, Sedi navischen Bädern benutzt wurden, dann aber auch in verschiedenen Nord- und
bsolet; in Ostseebädern eingeführt sind, sind als Heilmittel nicht wesentlich von Soolbädern
(68 Brennen mit gleichem Kochsalzgehalt verschieden, da die übrigen Bestandtheile des Meer-
en (DUVAL, wassers theils indifferent, wie Magnesiumcehlorid , Caleiumsulfat , Caleiumearbonat,
(essen salz- theils zwar von einer eigenartigen Wirkung, aber nur in geringen Mengen vor-
; nachmies, handen sind, wie Jod und Brom. Der Bromgehalt des Meerwassers beträgt 0.018
bis 0.031 Procent. Der Salzgehalt variirt in den einzelnen Meeren. Er ist am
am Meeres- schwächsten in der Ostsee, in welcher er zwischen 0.6 und 2 Procent beträgt,
7 oder See- je nachdem die untersuchten Stellen der Nordsee näher oder ferner liegen (Reval
ren, wobei 0.62, Kranz 0.7, Zoppot 0.76, Travemünde 1.67, Apenrade 2.16). In der Nord-
vereinzelt see ist er stärker und zeigt Differenzen zwischen 3.0—3.9 Procent, welche übrigens
Man unter- auch zu verschiedenen Zeiten an derselben Localität (Helgoland, Norderney) sich
Einwirkung ergeben. Im Kattegatt schwankt der Salzgehalt nach der Windrichtung, bei Särö
it wird und von 1.57 bei Östwind bis 1.89 bei Westwind (ALMEN). Im atlantischen Ocean
Sechäder, stellt sich der Salzgehalt ziemlich ebenso wie in der Nordsee, z. B. in Brighton
n warmer 3.57—3.81, in Havre 3.82, in Arcachon 3.87. Am stärksten ist er im Mittel-
bracht wird, meere, wo er 3,7/—4.8 Procent beträgt (Cette 3.76, Hyeres_3.95, Nizza 4.49,
beschränkt Messina 4.11),
4 sie nur I Wesentlich effectvoller sind die in der See selbst genommenen kühlen Bäder,
nt auch der indem hier zu dem von der Salzlösung ausgeübten chemischen Reize auf der
a8 34). Haut noch ein thermischer, durch die niedere_Temperatur des Wassers, als ver-
Landelt, die stärkender Factor hinzukommt.
„cos eharaß- Die Temperatur des Seewassers ist in der Badezeit im Allgemeinen etwas
“ gurnnüber höher als die der Flüsse und Seen im Binnenlande, aber die Wärmeabgabe wird
Bd höherer nichtsdestoweniger in Folge der fortwährenden Bewegung des Wassers eine be-
lie meisten deutendere. Die Temperatur ist an den südlicher gelegenen Küstenbädern be-
| nat, m deutend höher als in nördlichen. .
kat, Weitere Im adriatischen und Mittelmeere beträgt sie durchschnittlich 22—27°, im
, Laftdrock atlantischen Ocean 20—23°, in der Nordsee 15.1—18,6°, in der Ostsee 13.5
u heils bis 17.1°. An den Küstengebieten der nördlicheren Meere (Nordsee, Ostsee) er-
| wirkt. SO reicht das Meer seine höchste Temperatur im Juli und August und erst nach
kr An Mitte September erfolgt eine erheblichere Abkühlung, weshalb auch der Spät-
Pe ut sommer ganz vorzüglich zu Badecuren geeignet ist, umsomehr als gerade im
nei September die Temperaturschwankungen im Allgemeinen nur_ unbedeutend sind,
Real-Encyclopädie der ges, Pharmacie, IX.
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