12 SALVIA.
ı Salvia officinalis L., Salbei, Salvei, Salve, Savey, Sauge offieinale, Garden
Sage. Strauch oder Halbstrauch mit aufrechten Aesten, bis 1m hoch, grau, kurz-
haarig. Blätter ziemlich langgestielt, länglich, länglich-lanzettlich oder fast lanzett-
lich, spitzig oder stumpf, am Grunde verschmälert oder selten abgerundet oder
schwach herzförmig oder geöhrt, am Rande fein gekerbt, sonst runzelig geadert
und ziemlich derb. Blüthen in 1—3blüthigen Halbquirlen, in den Achseln eiförmiger,
zugespitzter, am Grunde häutiger, bald abfallender Hochblätter, kürzere oder
längere Trauben bildend. Kelch von den Seiten zusammengedrückt, 15önervig,
weichhaarig und drüsig, seine Oberlippe dreizähnig, sämmtliche Kelchzähne kurz
begrannt. Corolle 2—3mal länger als der Kelch, blauviolett oder selten weiss,
aussen fein weichhaarig und drüsig, die fast helmartige Oberlippe abgerundet \
oder fast ausgerandet, der Mittellappen der Unterlippe gespreizt zweilappig. |
Kleineres Fach der Antheren unfruchtbar. Heimisch in Südeuropa, bei uns viel-
fach cultivirt.
Liefert die pharmaceutisch verwendeten Folia Salviae. Die nach ihrem
Aussehen bereits oben charakterisirten Blätter haben oberseits polygonale, kleine, '
starkwandige Epidermiszellen, unterseits sind dieselben zartwandiger , wellig-poly-
gonal. Die sich nur auf der Unterseite findenden Spaltöffnungen sind hoch empor-
gehoben. Das obere Blattgewebe hat zwei Palissadenschichten. Die stärkeren Gefäss- ;
bündel sind beiderseits von kräftigen Collenchymkeilen begleitet. Der Filz der pH
Blätter besteht aus 3—4zelligen Gliederhaaren, die starkwandig, englumig, glatt,
gebogen, an den Septirungsstellen angeschwollen , 180—250% lang, 15—20w
an der Basis breit sind. Ferner haben die Blätter Köpfchenhaare mit 1—4zelligem
Stiel und 1- oder 2zelligem Köpfchen und wenig eingesenkte Drüsenhaare, deren
Kopf meist achtzellig ist. Die Zwischenwände der Zellen sind oft gelöst.
Die Blätter enthalten nach SCHIMMEL & Co. 1.4 (deutsche) bis 1.7 Procent
(italienische) ätherisches Oel.
Früher fanden auch die Blüthen und Früchte als Flores et Semen Salviae
Verwendung.
Salvia pratensis L., wilder Salbei, Scharlachkraut; 60cm hoch, oberwärts
drüsig klebrig behaart, mit eiförmigen, ungetheilten oder dreilappigen , doppelt
yekerbten Blättern und ziemlich grossen, meist dunkelblauen Blüthen. Auf Wiesen.
Lieferte früher Herba Hormint pratensts.
Salvia Sclarea L. Zweijährig, mit herz- oder eiförmigen, doppelt gekerbten,
fast filzigen Blättern, grossen häutigen, breit eiförmigen, rosenrothen Deckblättern
und hellbläulichen Blüthen. Heimisch in Südeuropa, bei uns cultivirt und häufig
verwildert. Lieferte Herba Sclareae vel Hormint sativi seu Gallitricht,
Salvia Horminium L., Gartenscharlach. Heimisch im südlichen KEuropa.
Lieferte Herba Horminti seu Gallitricht, Ausserdem wurde der Schleim, den die
Samen beim Behandeln mit Wasser geben, gegen Augenkrankheiten angewendet.
Salvia Iyrata LE. findet in Nordamerika als Mittel gegen Warzen Anwendung.
Salvia pomifera L. im Orient, wird wie Salvia officinaltis angewendet.
Ausserdem trägt die Pflanze kugelige Gallen von gewürzhaftem Geschmack, die
für sich gegessen oder mit dem Brot verbacken werden.
Ausser den erwähnten Arten finden noch eine Anzahl anderer wegen des
aromatischen Geruches und Geschmackes der Blätter Verwendung: so am Cap
der guten Hoffnung Salvia aurea L., in Peru und Chile Salvia integrifolid
R,. et P., Salvia procumbens R. et P., Salvia Ironuroides GHlox., Salvia sagıt- N
tata RR. et P., in Mexico Salvia axillaris, Salvia nolystachia, Salvia linearis. .
Andere Arten werden wegen des von den Früchten im Wasser sich ablösenden .
Schleimes benützt. |
. Der Schleim entsteht hier in Form ‚einer Verdiekungsschicht in den Epidermis-
zellen, auf welche dann noch als tertiäre Schicht ein sehr charakteristisches
Spiralband folgt (FRANK). Solche Salviafrüchte sind in den letzten Jahren häufiger
als „Chiasamen“ aus Mexico und den südlichen Staaten der Union in den