Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

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Kaliseife wird durch Kochsalz derartig zersetzt, dass sich Chlorkalium und Natron- 
seife bilden. Auf diesem Verfahren beruht die frühere Seifenbereitung; man 
stellte einen Seifenleim aus Kaliseife dar und fügte Kochsalz hinzu. Die fertige 
MT Tugekhzt Seife nimmt grössere oder kleinere Mengen Wassers auf und hält dieselben ge- 
Neuerdings bunden. Je concentrirter die Lauge ist, aus welcher die Seife sich abscheidet, je 
eharpie grössere Mengen Kochsalz man zur Abscheidung anwendet, desto wasserärmer 
wird die Seife und umgekehrt. Ist die Concentration des Seifenleims eine sehr 
bedeutende, so scheidet sich die Seife beim Aussalzen in harten, bröckligen, nicht 
zu einer gleichmässigen Masse sich vereinigenden Körnern aus. Die Natronseifen 
7erstelt man vermögen Wasser bis zu 70 Procent aufzunehmen, ohne dabei an ihrer Festigkeit 
der Stearin-, wesentlich zu verlieren, Im normalen Zustand enthalten die Natronseifen durch- 
arsetzune der schnittlich 15—25 Procent Wasser. Man nennt sie dann Kernseifen zum Unter- 
zen verschie schiede von den gefüllten oder geschliffenen Seifen, in welchen grössere 
ı Triglyeeride Mengen Wassers, auch Glycerin und verunreinigende Salze enthalten sind. Die 
ag, 318, Der Bereitung der Seife geschieht in grossen Kesseln (Siedekesseln), die entweder 
kr Saponi- durch direete Feuerung oder durch Dampf geheizt werden. Direct einströmender 
net in der Dampf kann nur zur eigentlichen Bildung von Seife dienen, während die Con- 
1 Aether mit centration des Seifenleims („das Sieden auf den Kern“) entweder über freiem 
alkalien list Feuer oder bei indireeter Dampfheizung zu geschehen hat. 
Farfahren ur ]. Kaliseife oder weiche Seife. Bei derselben fällt das Aussalzen fort, weshalb 
der schwefel- die Unterlauge nebst ihren Unreinigkeiten grösstentheils in die Seife übergeht. Ihrer 
Autzalkalien leichten Löslichkeit in Wasser und ihrer alkalischen Beschaffenheit wegen gibt 
zufwiekelnde man der Kaliseife zu gewissen Zwecken vor der harten Natronseife den Vorzug, 
ch die Yir- z. B. zum Walken und Entfetten von Tuchen und anderen Wollstoffen. Die 
sordietet. Die Verseifung leitet man meist mit schwacher Lauge von 9—11° B. (Verbindungs- 
1 al m lauge) ein (Vorsieden) und hält die Masse so lange im Sieden, bis kein Oel 
Wr mehr wahrzunehmen ist und der Leim eine solche Consistenz erlangt hat, dass 
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al leichter mit er sich zu langen Fäden ausziehen lässt. Zum Klarsieden fügt man ‚eine 
vlt. Aller neue Menge stärkerer Lauge von 25° B. (Sprenglauge) hinzu und bindet 
hair hierdurch den Rest des Oels. Bei dem Sieden schäumt die Seife sehr stark; ein 
Aut Uebersteigen über den Kesselrand muss durch anhaltendes Rühren (Wehren) 
fl va verhindert werden. Je concentrirter der Seifenleim wird, desto ruhiger siedet er 
er Form dar- und zeigt schliesslich die Bildung von handgrossen Blättern, welche sich über- 
N und ineinanderschieben (Blättern der Seife). Man unterbricht jetzt die Wärme- 
Mel, welche zufuühr und schöpft das Product aus dem Kessel unmittelbar in die zur Ver- 
Jange weiche, sendung bestimmten Fässer. Die Bildung der Kaliseife erfolgt leichter beim Kochen 
m (50, bar des Fettes mit alkoholischer Kalilauge, und wird dieses Verfahren zur Bereitung 
yandeten Fett des offieinellen Sanyo kalinus (s. d.) vorgeschrieben. Verwendet man zur Be- 
fe. Der Talg reitung der Kaliseife ein Oel, welchem Talg beigemischt ist, so erhält man eine 
rare Seife a8 festere Seife, aus welcher sich nach und nach eine krystallinische Verbindung 
seite erzengi in Form mehr oder weniger grosser, weisser Punkte absondert. Man nennt eine 
Marseiller solche Seife Naturkernseife. Die Kali- oder Schmierseife unterliegt sehr 
1 das Hanfdl, häufig Verfälschungen. Als solche kommen in Betracht Leim, der in Wasser 
alı sind nal gelöst der fertig gekochten Seife hinzugefügt wird, ferner Wasserglas, nament- 
tung auf die lich aber Stärkemehl, welches man mit Pottaschelösung angerührt der halb 
1 und Cocosöl abgekühlten Seife beimischt. Zum Parfümiren der Kaliseife dient häufig das 
$ entstehende Nitrobenzol, 
Jaifenleim Il. Natronseifen: Die Talgkernseife (Hausseife) wird in der Weise 
„hsalzlösung®2 bereitet, dass der ausgelassene Talg im Kessel geschmolzen und mit starker 
in sich au Natronlauge erhitzt wird. Manche Fabrikanten geben gleich anfangs die Gesammt- 
‚alt mehr a menge der erforderlichen Lauge hinzu, andere in kleineren Mengen nach und nach. 
sh daber au Das Letztere ist jedenfalls das richtigere, da durch zu starke Lauge die Seifen- 
(zennung von bildung verzögert wird. Die Seife ist in der Lauge nicht löslich und scheidet sich 
‚alzen def daher aus, indem sie das noch unverseifte Fett umhüllt, In der Praxis überzeugt 
„auge De man sich, ob das Verhältniss von Lauge zu Fett ein richtiges ist, dadurch, dass
	        
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