256 SIEDEPUNKTBESTIMMUNG.
ein Siedekölbchen vorgeschrieben, welches hier abgebildet ist (Fig, 47}. Der Durch-
messer soll‘ 6.5 ccm betragen, die Weite des Halses 1.6 cm, die Länge 15cm. Das fie
Kölbehen muss vor der Lampe geblasen und gut gekühlt sein. Je nach Art der Arzt
Substanzen, deren Siedepunkt man bestimmen will, wählt man ein gut gehendes
Thermometer bis 100% oder bis 360°. Das Thermometer soll nicht in die Acetöß
Flüssigkeit eingesenkt werden, auch nicht über die Oeffnung des Abzugrohres Aber
stehen; die richtige Stellung des Thermometers ist aus der Figur ebenfalls BE
zu ersehen. w
Man wird in der Regel die Erwärmung, auch bei leicht siedenden Körpern, X
wie Aether u. s. w., mit offener Flamme ausführen und nur selten zum Wasser- ;
bade greifen. Die Erwärmung geschieht langsam, von Grad zu Grad, besonders
wenn man dem _voraussichtlichen :
Siedepunkte sehr nahe gekommen /
ist. Man nimmt auch wohl die Flamme gl
auf kurze Zeit fort und lässt die Di
Temperatur darauf wieder ansteigen. =
Ist der Siedepunkt erreicht, so muss hi
das Thermometer auf seiner Höhe A
längere Zeit stehen bleiben. Ist die Aa
zu prüfende Substanz kein Gemisch, I
sondern ein einfacher Körper, so hat m
die Operation durch Bestimmung des N
einen Siedepunktes, den man übrigens af
mehrmals controliren muss, ihr Ende ;
erreicht , auch bedarf man an dem .
Apparate keiner besonderen Kühlvor- N
richtungen. Ist die Substanz ein Ge- ar
misch und will man die Körper von A
verschiedenem Siedepunkt fraetionirt *
auffangen, so bedarf man einerseits N
kleiner Gefässe zum Auffangen des Sı
Destillats , andererseits einer Kühl- als
vorrichtung. Bei hoch siedenden Kör- 5
pern genügt es, wenn die Abfluss- !
röhre des Kölbehens genügend ver- Si
längert ist, bei niedriger siedenden Bolus
verwendet man einen LIEBIG’schen Teich!
Kühler kleinerer Form. Einen Kühler 8
einfachster Art kann man sich bekanntlich jederzeit dadurch herstellen, dass man U
ein etwa 4cm breites Stück Fliesspapier zusammengefaltet über die Abflussröhre mn
legt und von oben Wasser auf das Fliesspapier tröpfeln lässt. Sollen die Frae- N
tionen nicht gewogen oder gemessen werden, so nimmt man als Vorlage einfache 7p6
KReagensgläser. Sollen die Fraetionen gewogen werden, so wendet man U-förmig ns
gebogene Röhren an, welche durch Einstellen in Wasser gekühlt werden können, Yo
auch kleine ERLENMEYER’sche Kölbchen können Verwendung finden. Wenn die Platten
Fraetionen gemessen werden sollen, so lässt man sie in graduirte Röhrchen SO
fliessen. THÖRNER schlägt zum Auffangen von Fractionen eine mit LIEBIG’schem nen
Kühler verbundene Glashahnbürette vor. Man kann aus derselben jede Fraetion In
ablassen und für sich wägen. re
Will man sich vor einer eventuellen Explosion schützen, so empfiehlt es sich, Inst
eine Brille mit starkem Fensterglas zu tragen; auch sorge man dafür, dass bei Schell
leicht entzündlichen Körpern die Kühlröhre genügend lang ist. Um bei einem nr
Platzen des Kölbehens der Gefahr des Verlustes oder des Ueberlaufens der fen
brennenden Flüssigkeit nicht ausgesetzt zu sein, stellt man eine leere Schale unter Insit
das Siedekölbehen und hält ausserdem ein gTrösseres nasses Tuch bereit. ‚a