Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

260 SILBER. 
vorgefunden worden sein, Im alten Testamente (Moses, I, 13, 2) ist angegeben, pa 
Abraham sei „reich an Vieh, Gold und Silber“ gewesen. In; gleicher Weise lässt Möglith 
sich die Bekanntschaft des Silbers bei allen profanen Schriftstellern bis in die ds mi 
älteste. Zeit. zurück verfolgen. Die Aegypter fanden ihr. Silber wohl in Nubien, Bl p 
die Griechen beuteten die Gruben Attikas. aus; die Römer dagegen holten enorme Malte 
Mengen von der silberreichen spanischen Halbinsel. Im 8. Jahrhundert würde der Treiben 
Silberreichthum österreichischer Gruben (Schemnitz und Kremnitz), im 10, Jahr- ale 
hundert derjenige von Sachsen (Schneeberg) und des Harzes (Goslar, Rammels- ke | 
berg). erschlossen. Ebenso produeirten im Mittelalter die skandinavische Halbinsel, mich 
sowie England nicht unbeträchtliche Mengen von Silber. Ind 
‚Dieselben kommen jedoch kaum in Betracht gegenüber den ungeheuren Quanti- ein 
täten an Silber, welche seit der Entdeckung Amerikas nach Europa übergeführt ohahl 
worden sind. Die erste Silbermine von erstaunlicher Ausgiebigkeit war die 1545 CRM 
in Peru entdeckte von CARRO DI PoTOsSI, wenig später wurden auch in Mexiko, an 
wo man ursprünglich nur Gold gefunden hatte, nicht minder reiche Silberfunde u. 
gemacht. Sie alle aber wurden übertroffen durch die Auffindung der reichen D A 
Silberminen in den Vereinigten Staaten (Nevada, Utah, Colorado, Californien, CH 
Arizona, Oregon, Washington); ausserdem aber ist noch die immer mehr an Aus- r 
giebigkeit gewinnende Silberproduction Australiens_in Betracht zu ziehen. “ 
Die Silberproduetion betrug im Jahre 1884 in Blei 
Mexik0 2.2 A 785000kg = 117750000 Mk. cent A 
Peru, Bolivia, Chile .” . 450000 ,, 67500000 mit € 
Vereinigte Staaten .' „41147205 ,, 176130000, der Ti 
Deutschland‘... 248117 , 37218000 0014 
Uebrige Länder . 300000 ,, 45000000 ,, Da 
Vorkommen, Das Silber ist in der Natur sehr weit verbreitet, doch kann daranf, 
seine relative Menge so weit sinken, dass die Gewinnung nicht mehr lohnend währen 
erscheint. Die wichtigsten Silbererze sind folgende: durch 
1. Gediegen Silber, meist Gold, aber auch Antimon, Arsen, Quecksilber Blei, 
und Eisen enthaltend. Krystallisirt tesseral in Würfeln und Oeta@dern, auch haar- Masse 
und moosartig. Kommt bisweilen in bedeutenden Massen vor: Im Museum zu der 0 
Kopenhagen befindet sich eine bei Kongsberg (Norwegen) gefundene Masse von Zinkse 
850kg Gewicht, in Südperu wurde eine über 400kg# wiegende Masse gefunden. zinkha 
2. Silberamalgam von 35—86 Procent Silbergehalt. 3. Antimonsilber, Zinkes 
Ag, Sb bis Ag; Sb (von 64—84 Procent Ag). 4. Tellursilber, Ag, Te, von (hlorz 
62 79 Procent Ag. 5. Silberglanz, Ag, S=— 87.1 Procent Ag. 6. Schwarz- (hlork 
gyültigerz, Ag, SbS, = 68.56 Procent Ag. 7. Rothgültigerz, und zwar en, 
lichtes, Ag, AsS;, und dunkles, Ag, Sb Ss. 8. Miargyrit, Ag SbS, = 36.7 Pro- schme 
cent Ag. 9. Polybasit, Ag, SbS;, in welchem Ag theilweise durch Cu, Fe, Zn, diesen 
das Sb dagegen durch As vertreten ist. 10. Hornsilber, AgCl. 11. Jod- Ni 
silber, Jodid, Jodargyrit, AgJ. 12. Bromsilber, Bromit, Bromargyrit, Ag Br. (a E 
13. Embolit, Verbindung von AgBr mit AgCl in wechselnden Verhältnissen. Queek 
14. Silberkupferglanz, CuAgS. 15. Silberhaltiges Blei von 0.01 bis Destil 
0.9 Procent Ag. Die Hauptfunde der Silbererze sind Harz, Erzgebirge, Ungarn, Were 
Schweden, Spanien, Altai, Mexiko, Peru, Chile, Australien. Nach MALAGUTTI yendı 
kommen sehr geringe Mengen von Silber in Fucusarten, sowie in der aus See- lı 
salz bereiteten Soda, in der Asche von Seepflanzen und — wie PROUsST schon jetzt 
1787 vermuthete — im Meerwasser (1001 Meerwasser enthalten etwa 1 mg Ag) vor. eüthal 
Gewinnung. Soweit es sich um die Gewinnung des Silbers aus seinen Hildet 
Erzen handelt, erfolgt dieselbe im Wesentlichen nach drei verschiedenen Ver- CM 
fahren: 1. auf trockenem Wege; 2. auf nassem Wege; 3. durch chemische, Nabe 
bezw. galvanische Fällung. Und zwar wird nach jedem dieser drei Grund- hiazn 
prineipien zunächst ein Rohsilber dargestellt und. aus diesem alsdann „Fein- 1 
silber“ gewonnen.
	        
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