268 SILBER. — SILBEROXYDE.
bei weiterem Kochsalzzusatz auch das Silberchromat in Silberchlorid umgesetzt:
die rothe Verbindung verschwindet. Hier ist also das Verschwinden der rothen
Farbe des Silberchromates das Zeichen, dass die Reaction beendet ist. Die Methode
setzt eine neutrale Silbernitratlösung voraus.
3. Nach VOoLHARD. Man bedarf einer Lösung von Rhodanammonium, von welcher
100 ccm genau 1g metallisches Silber fällen. Man löst die Silberprobe in Salpeter-
säure auf, erwärmt bis zur Vertreibung der niedrigeren Oxyde des Stickstoffs, gr
verdünnt nach dem Erkalten mit Wasser, setzt etwa 5ccm einer gesättigten |
Lösung von Ferriammoniumalaun hinzu und lässt nun unter Umschwenken von
der Rhodanammoniumlösung zufliessen, So lange Silbernitrat vorhanden ist, wird DI
weisses Silberrhodanid gefällt. Wenn alles Silber als solches ausgefällt ist, erzeugt )
der nächste Tropfen die für Eisenrhodanid charakteristische Rothfärbung. '
B. Fischer.
Silberbalsam, Silbertropfen, vorksth. Bezeichnung für Oleum Terebinthinae
sulfuratum, in manchen Gegenden aber auch (als Fiebermittel) für Tinetura Chi-
noidini,
Silberbaum, Dianenbaum, heisst die baumähnliche krystallinische Ab-
scheidung metallischen Silbers, welche ‚sich bildet, wenn in die Lösung von Silber-
salzen elektropositive Metalle (Zink, Quecksilber) eingelegt werden.
Silberbeize, zum Reinigen von Silbersachen , ist eine Lösung von Alaun,
Kochsalz, Weinstein von jedem 20.0 in einem Liter Wasser, in der die Silber-:
sachen einige Minuten lang in der Siedehitze digerirt werden. B
Silberglätte ist Lithargyrum; Silberglättessig = Acetum Plumbi; Silber- fi
glättpflaster = Emplastrum Lithargyri und Silberglättsalbe — Unguentum
Plumbi (auch Ungt. Cerussae und Ungt. diachylon); Silberweiss = Bleiweiss. v
Silberloth, s. Hartlöthen, Bd. V, pag. 134. if
Silberoxyde. Silberoxydul, Silbertetrantoxyd, Ag, O, soll sich nach ar
WÖHLER durch Erhitzen von Silbereitrat im Wasserstoffstrome bilden, ausserdem n
soll es nach den übereinstimmenden Angaben verschiedener anderer Autoren durch N
Einwirkung redueirender Agentien, namentlich auf ammoniakalische Silberlösungen %
entstehen. Neuerdings wird die Existenz von Silberoxydulverbindungen bestritten.
E. DRECHSEL glaubt zwar, dass sich durch Einwirkung von Peptonen auf .
ammoniakalische Silberlösung eine Lösung von Silberoxydul bilde O0. v. D. PFORDTEN N
ferner will ein Silberoxydul Ag, O und ein Silbersulfür Ag, S durch Reduetion zu
von Silbernitrat mit Weinsäure erhalten haben, doch bestreitet C. FRIEDHEIM die N
Existenz des Silberoxydules, bezw. gibt er an, das von V..D. PFORDTEN erhaltene MM
angebliche Silberoxydul sei metallisches Silber gewesen.
Silberoxydammoniak. «) Pulveriges BERTHOLLET’'S Knallsilber. Man fällt n
aus Silbernitratlösung durch Kalkwasser Silberoxyd, saugt es auf Filtrirpapier ab N
und übergiesst es mit starkem, reinem Ammoniak. Nach dem Absetzen löst man Ö
das an der Oberfläche der Flüssigkeit gebildete Häutchen durch Zusatz von |
Ammoniak auf und vertheilt das noch feuchte Knallsilber in kleinen Mengen
auf Filtrirpapier. Explodirt in trockenem Zustande mit furchtbarer Gewalt schon
durch geringe Veranlassung! Aus der sub a) erhaltenen ammoniakalischen Flüssig-
keit, sowie aus jeder Auflösung von Silberoxyd in Ammoniak schiesst Ö) das *
krystallisirte Knallsilber an; schwarze, undurehsichtige Krystalle, welche
gleichfalls höchst explosiv sind; c) flüssiges Knallsilber soll sich beim
Auflösen von trockenem Silberoxyd in Ammoniak bilden. Die Existenz dieser Ver-
bindung, welche anscheinend weniger gefährlich ist, erscheint zweifelhaft. Beim
Aufbewahren einer Lösung von Silberoxyd in Ammoniak findet sich in den Ge-
fässen schliesslich metallisches Silber; die Lösung enthält viel Sauerstoff in com-
primirtem (?) Zustande. Für die Praxis ist zu merken: