Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

20 SALZE. 
Bezeichnungsweise der Salze verlassen werden, da sie den jetzigen Anschauungen 
durchaus nicht mehr genügt. Aber noch immer wird bei moderner Schreibung der 
Salzformeln nicht selten die dualistische Bezeichnungsweise beibehalten. Man be- 
nannte nun die Salze zunächst derart, dass man den Namen der betreffenden 
Säure als Eigenschaftswort dem als Hauptwort gebrauchten Namen des Metalles 
voraussetzte, also z. B. die BERZELIUS’sche Bezeichnung schwefelsaures Natron 
oder salpetersaures Bleioxyd umwandelte in schwefelsaures Natrium und salpeter- 
saures Blei, welche Auffassungsweise durch nachstehende Formeln erläutert wird: 
dualistisch modern dualistisch modern 
NaO, SO, : Na, SO, ; PhbO, NO; : Pb(NO;):. 
Die Bezeichnungsweise genügte auch für jene Metalle (elektropositiven Radi- 
kale), welche nur eine Salzart zu bilden vermögen. Häufig bildet jedoch ein und 
dasselbe elektropositive Radikal zwei verschiedene Salzarten mit ein und derselben 
negativen Gruppe, und hier lässt diese Bezeichnungsweise im Stich. Man unter- 
scheidet nun diese beiden Salzarten, indem man als Maximumsalz dasjenige be- 
zeichnet, welches die grösste, als Minimumsalz dasjenige, welches die kleinste Menge 
des elektronegativen Bestandtheils enthält: 
Fe, (SO); Fe SO, 
Schwefelsaures Eisen, Schwefelsaures Eisen, 
Maximumsalz. Minimumsalz. 
Alle diese Umständlichkeiten und Schwierigkeiten umgeht eine äusserst elegante, 
leicht verständliche und durchaus präcise Nomenclatur französischen Ursprungs, 
von der nur zu bedauern ist, dass sie trotz ihrer ganz unleugbaren, grossen Vor- 
züge vor den anderen Bezeichnungsweisen noch immer nicht zur Alleinherrschaft 
velangt ist. Bei dieser Nomenelatur wird der Name des Metalles vorangesetzt und 
der Genusname gebildet, indem die letzte Silbe des lateinischen Namens des im 
salzbildenden Säurereste mit dem Sauerstoff verbundenen Elementes durch die En- 
dung at, respective durch it ersetzt wird, z, B.: 
chlorsaures Kalium = Kaliumchlorat, 
schwefelsaures Natrium =— Natriumsulfat, 
chlorigsaures Kalium = Kaliumchlorit, 
schwefligsaures Natrium — Natriumsul£t. 
Für die Reihen von Salzen, welche sich durch ihre in mehr als zwei Ver- 
hältnissen vorkommenden Sauerstoffmengen unterscheiden, wird der Genusname 
derjenigen, deren salzbildender Rest mehr Sauerstoff als der jener auf it, aber 
weniger als der jener auf at enthält, gebildet, indem vor das auf at endigende 
Wort das Vorwort hypo gesetzt wird. Analog wird hypo auch dem auf it endigen- 
den Worte vorgesetzt bei Salzen mit weniger Sauerstoff als die auf it, z. B.: 
NaClO, — Natriumchlorit : NaClO = Natriumhypochlorit. 
Um eine Classe von Salzen zu bezeichnen, welche sauerstoffreicher als jene 
ist, der die Endung at zukommt, setzt man vor das auf at endigende Wort das 
Präfixum Hyper oder auch abgekürzt Per, z. B.: 
KC1I0; = Kaliumehlorat; KC10, = Kaliumperchlorat. 
Die salpetersauren Salze nennt man aus Gründen des Wohllautes nicht Nitro- 
geniate, sondern abgekürzt Nitrate und umgekehrt die kohlensauren Salze nicht 
Carbate, sondern Carbonate. 
Die Namen der Sulfosalze bildet man in der Weise, dass man vor dem Genus- 
namen des analogen Oxysalzes „sulfo‘“ einschiebt, z. B.: 
K, CO, = Kaliumearbonat; K,CS; — Kaliumsulfocarbonat. 
Um endlich die oben als Maximum- und beziehungsweise Minimumsalze be- 
zeichneten Verbindungen zu unterscheiden, lässt man bei ersteren den lateinischen 
Namen des Metalles mit ii, bei letzteren mit o ausklingen: 
Fe, (S0,)@ = Ferrisulfat; FeS0O, — Ferrosulfat.
	        
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