Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

N SOLANACEAE, — SOLANIN. 3 
“A7Zellıo 
33 Sürk, B. Frucht eine Kapsel. 
/ c) Hyoscyameae. Krone nach der Blüthezeit an der Basis sich 
dr an Tat rings ablösend. 
RZ 2. Embryo gerade oder nur wenig gekrümmt. Cotyledonen gewöhnlich breiter 
he als das Würzelchen., 
N d) Cestrineae. Frucht eine Beere oder oft Kapsel. 
II. Nur 2 oder 4 Staubgefässe fruchtbar. 
e) Salpiglossideae. Sydow. 
Solanin ist ein Pflanzenkörper, welcher hinsichtlich seiner Spaltbarkeit in 
Glycose zu den Glycosiden und hinsichtlich seines Stickstoffgehaltes und der da- 
durch bedingten basischen Eigenschaften und seiner allgemeinen Reaetionen wegen zu 
den Alkaloiden gerechnet werden muss. Das Solanin wurde 1820 von DEsSFOSSES 
in den Beeren des schwarzen Nachtschattens (Solanum nıgrum L.) entdeckt und 
später auch in den Blättern, Stengeln, Früchten anderer Solanumarten (S. Dul- 
camara L., S. mammosum L., S. verbascifolium, S. Lycopersiceum L. u. 8. w.) 
von verschiedenen Forschern nachgewiesen, Das bemerkenswertheste Vorkommen 
ist das in den grünen Früchten und den Keimen der Kartoffelpflanze (S. tube- 
rosum L.), welch letztere vorzugsweise zur Darstellung des Solanins benutzt 
werden. 
G. KASSNER hat neuerdings (Arch. Pharm. 25, 402—-403) auch in beschä- 
digten, noch nicht in Keimung begriffenen Kartoffeln, welche längere Zeit ge- 
lagert hatten, bestimmbare Mengen Solanin aufgefunden. 
Zur Darstellung desselben werden nach RETLING frische, etwa fingerlange 
Kartoffelkeime mit heissem, destillirtem Wasser, welches mit einer kleinen Menge 
Schwefelsäure versetzt ist, ausgezogen und die schnell abgepresste Flüssigkeit 
oe siedend heiss mit Ammoniak gefällt, Den Niederschlag lässt man absitzen, wäscht 
19 Überhant, ihn mit ammoniakalischem Wasser auf dem Filter aus und bringt ihn mit heissem 
mL 85procentigem Alkohol in Lösung. Nach dem Erkalten scheidet sich das Solanin 
ziemlich vollständig aus und kann durch Umkrystallisiren aus Alkohol gereinigt 
Asche, werden. Es bildet farblose, seidenglänzende Nadeln, welche unter dem Mikroskop als 
Koaller rechtwinkelige, vierseitige Prismen erscheinen. Beim schnellen Erkalten gesättigter 
heisser alkoholischer Lösungen scheidet sich das Solanin flockig oder gallertartig 
aus und trocknet zu einer amorphen, hornartigen Masse ein. In gleicher Form 
vletternd“ wird das Solanin aus den Lösungen seiner Salze auch durch Ammoniak oder 
„gena Kaliumhydroxyd gefällt. 
$ Der Geschmack ist bitter und brennend, die Lösungen reagiren schwach alka- 
OresCENZE lisch; der Schmelzpunkt liegt bei 235% Nach DESFOSSES löst sich das Solanin 
egelmäget‘ in 8000 Th. siedenden Wassers, in 4000 Th. Aether, in 500 Th. kalten und 
al, 5 (4 125 Th. kochenden Alkohols, nach BAUMANN schwierig auch in heissem Baumöl. 
locken Nach DRAGENDORFF kann es wässerigen Lösungen durch Ausschütteln mit heissem 
gen Amylalkohol ziemlich vollständig entzogen werden. Die wässerige Lösung schäumt 
ydenförm?‘ beim Schütteln, 
berstän‘ Die Zusammensetzung des Solanins ist noch nicht mit voller Sicherheit 
vollstän festgestellt, wenngleich man den von HILGER und MARTIN angenommenen Formel- 
yatrop 00 ausdruck C,H. NO, als den wahrscheinlich richtigsten allgemein anerkannt hat. 
macht eine W. DELLFS hatte ebenso wie O0. GMELIN das Solanin als stickstofffreies Glycosid 
atgnle hie betrachtet und der Zusammensetzung C,o H;2 O,1 entsprechend gefunden. ZWENGER 
und KınpD stellten die Formel C,; H,, NO,; auf. Beim Kochen des Solanins mit 
salzsäurehaltigem Wasser entsteht ein Niederschlag; wird dieser abfiltrirt und das 
Filtrat mit Kalilauge versetzt, so ergibt nach HILGER die Titration mit FEHLING- 
scher Lösung einen Zuckergehalt von circa 36 Procent. 0. GMELIN fand bei der 
Spaltung des Solanins 65.4 Procent Zucker, doch haben HILGER’S wiederholte 
Versuche die Richtigkeit seiner ersten Angaben bewiesen, Ueber den Schmelzpunkt 
hinaus erhitzt. verbreitet das Solanin, indem eine völlige Zersetzung eintritt, den 
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