U SOLVAY’S AMMONIAKSODA VERFAHREN. — SOLVIN.
Solvay’s Ammoniaksodaverfahren, s. Soda, pag. 307. halten-
Solvent gegen Kesselstein, von STAHL in Köln, ist mit Rothholz gefärbte dee
calcinirte_ Soda, de 7
Solventia, lösende Mittel; s. Lithontriptiea, Bd. VI, pag. 375. ri
Solvin. Die unter dem Colleetivnamen Solvin neuerdings von Amerika aus JACOB:
für die medieinische Praxis empfohlenen Präparate, welche man auch unter dem der I
Namen Polysolve (s. Bd. VIII, pag. 318) angeführt findet, sind im Wesent- V
lichen Produete der Einwirkung concentrirter Schwefelsäure auf die verschiedensten yedu
Triglyceride der Fettsäuren, resp. auf die betreffenden freien Fettsäuren selbst. Europ-
Aus dieser Definition ergibt sich, dass es nicht nur ein Solvin gibt, sondern dass den ]
aus jedem Oele, Fette und jeder Fettsäure sich ein besonderes Solvin darstellen Da
lässt. Als Entdecker derselben gilt F. F. RUNGE ?!), welcher diese Verbindungen im an #
unreinen Zustande 1834 zur Türkischrothfärberei empfahl. Bald darauf beschäftigte nach
sich FREMY mit denselben, ohne jedoch den wahren Charakter dieser Verbindungen für 9
yanz zu erkennen. Nachdem dieselben Jahrzehnte hindurch von der Chemie kaum An 8
berücksichtigt worden waren, liess sich 1877 ARMAND MÜLLER-JACOBS ?) die Dar- Hilfe
stellungsweise derselben patentiren, und zwar zum Zwecke der Verwendung als nm X
Beize in der Türkischrothfärberei. Er gab der Beize den Namen Türkisch- de |
rothöl, den man in der Technik übrigens schon vorher benützt hatte; erst such
später, als er auch medicinische Verwendung für seine Präparate suchte, erfand die !
er kurz hintereinander für die Alkalisalze des Türkischrothöles die Bezeichnungen gift
Polysolvye und Solvin“*), und liess sich 1886 auch die Darstellung dieser Kap
Körper patentiren. oder
Ueber die bei der Darstellung des Türkischrothöles vor sich gehenden chemi- inet
schen Processe haben ausser MÜLLER-JACOBS auch LIECHTI & SUIDA, SZABANJEW Schle
und namentlich BENEDIKT & ULZER 5) Untersuchungen angestellt. Erst die letzten if
Beiden haben die Sachlage völlig geklärt, indem sie nachwiesen, dass bei Ein- IE
wirkung von concentrirter H, SO, auf Fette in mit Eis gekühlten Gefässen saure larz
Schwefelsäureäther der betreffenden Fettsäure entstehen. Die Solvine sind Aller)
die (meist mit Ammoniak) neutralisirten Salze dieser Aetherschwefel- de
säuren. dal
Nicht alle Fettsäuren, resp. Fette verhalten sich bei der Einwirkung der .
H, SO, ganz gleich, vielmehr zeigen gerade die _ beiden bestuntersuchten Fett- n
säuren folgende Differenz: Ü
Os H.; O2 + HH, SO, —= CGiz Hı; O2. 080; H+4- H,O: *
Rieinol- Schwefel- Rieinoläther- /
säure + säure 7 schwefelsäure Ka N
Cs His 02 + HI: SO, — Cig H;s 02. 080; H.
Oelsä Schwefel- _ Oxystearinäther-
elsäure 4} = en
säure schwefelsäure.
Das Rieinustürkischrothöl und sein Solvin unterscheidet sich somit vom Olivenöl-
und Oelsäuretürkischrothöl und dessen Solvin dadurch, dass ersteres den Schwefel-
säureester einer ungesättigten Säure, letzteres aber den einer gesättigten Säure
enthält. Aus diesem Grunde eignet sich zur Beize in der Türkischrothfärberei
das Rieinustürkischrothöl viel besser als Oliventürkischrothöl.
Die Solvine sind dicke, syrupähnliche, hellgelbe bis braune Flüssigkeiten, die
bei über 95—-110°%° sich -zersetzen und bei unter 0° zu einer vaselineartigen U
Masse gerinnen. Die Handelsolvine sind meist ein Gemisch aus ricinusöläther- ;
schwefelsaurem Ammonium mit Wasser (circa 25 Procent) und unverändertem
Rieinusöl. Je mehr Oel das Präparat enthält, desto geringer wird die sonst
ziemlich beträchtliche Löslichkeit in. Wasser.
Die hervorstechendste Eigenschaft der Solvine ist, dass sie sehr viele in Wasser
unlösliche. Substanzen _entweder lösen oder doch. wenigstens _ wie _die Saponin-
BD
rain