Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

374 SPIEGELABLESUNG. 
spiegel 0 (s. Fig. 65) derart angebracht, dass die Drehungsaxe des Körpers in 
die Spiegelebene zu liegen kommt. Dem Spiegel gerade gegenüber,. aber etwas A 
höher als derselbe, stellt man in eine Entfernung von einigen Metern ein Fern- Al 
rohr, das Drehungen um eine horizontale Axe ausführen kann, auf dass man den bi 
unteren Theil eines beschwerten, über die Mitte des Objectivs gehängten Fadens re 
durch die Wirkung des Spiegels wieder im Fernrohr erblickt. Dicht unter dem Sn 
letzteren ‚steht. senkrecht zu seiner Axe eine gut beleuchtete Scala ss, deren 
Theilstriche durch umgekehrte, im Fernrohr aber aufrecht erscheinende Ziffern 
N (s. Fig. 66) bezeichnet sind. Bei richtiger Lage des | 
6 Fernrohrs, dessen Ocular auf das Doppelte seiner Ent- 
fernung vom Spiegel eingestellt sein muss, erblickt 
man durch dasselbe gerade jenen 'Theilstrich @ der 
Scala am Fadenkreuz, der unter dem Mittelpunkt des 
Objeetives liegt und den Nullpunkt derselben darstellt. 
Erleidet nun der beobachtete Körper und in Folge 
dessen auch der daran befestigte Spiegel eine kleine 
Drehung, so erscheint sofort ein anderer Scalenpunkt c& 
im Fernrohr und die Entfernung ac desselben vom 
Nullpunkt kann auf der Scala bestimmt werden. Die 
Grösse der Drehung ergibt sich aus der Ueberlegung, 
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Ze 
I Sn . 
dass die Tangente (s. d.) des doppelten Drehungs- 
winkels dem Verhältniss der Entfernungen ac und ao 
gleich ist, dass also die Beziehung tg 2x = N besteht, 
wobei natürlich beide Entfernungen in demselben Maasse 
ausgedrückt werden müssen. Welche genaue Messung 
diese Methode gestattet, möge aus dem Beispiele hervor- 
gehen, dass bei einem Abstand der Scala vom Spiegel 
von 2m einer Verschiebung von 1mm auf der Scala 
ein Drehungswinkel von nur 52 Secunden entspricht. 
Eine fast noch bequemere und ebenso genaue Art 
der Beobachtung als jene mit dem Planspiegel lässt 
sich durch Anwendung eines kleinen Hohlspiegels er- 
zielen, auf welchen man das Licht einer feinen, künst- 
lich beleuchteten Spalte so auffallen lässt, dass der 
Spiegel ein scharfes Bild derselben auf der im Dunkel 
liegenden Scala genau vertical über der Spalte entwirft und man die Verschiebung 
dieser feinen Lichtlinie bei einer Drehung des Spiegels unmittelbar an der Scala 
ablesen kann. In Ermangelung eines Hohlspiegels lässt sich derselbe Effect auch 
bei Anwendung eines Planspiegels. durch Einschieben einer passenden Sammellinse 
in den Gang der Lichtstrahlen erreichen. 
Die unmittelbar an der Scala abgelesenen Verschiebungen bedürfen noch einer 
kleinen Correction, wenn die Drehungsaxe des Körpers nicht in die Ebene des 
Spiegels fällt oder von diesem nicht die vordere, sondern rückwärtige belegte 
Seite das Licht reflectirt, so dass kleine Ablenkungen der Strahlen durch 
die bei verschiedenen Stellungen des Spiegels verschiedene Brechung im
	        
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