370 SPIGELIA. — SPINA CERVINA.
stoff. DUDLEY (Journ. de Pharm. et de Chimie, 1888) fand in demselben ein
flüchtiges Alkaloid, das Spigelin, dessen Wirkung dem Nicotin, Coniin und
Lobelin verwandt ist. 7
Spigelia anthelminthica L., eine © Pflanze Brasiliens und Westindiens, hat ’
eine dünne, aussen schwarze, innen weissliche Wurzel, einen fast runden Stengel
und eiförmig zugespitzte, schwach rauhharige, ganzrandige Blätter, welche an der
Spitze zu vier wirtelig zusammengedrängt sind. Die aus den obersten Blattachseln
entspringenden Aehren sind einseitswendig und zählen 1—4 kleine, blassröthliche
Blüthen, aus denen die Staubgefässe und Griffel nicht hervorragen.
Das Kraut ist fast geruchlos und schmeckt fade bitterlich. Es ist in Frank-
reich und Belgien offieinell.
Spigelieae, s. Loganiaceae, Bd. VI, pag. 391.
Spik ist Lavandula Spica, auch für Speik (s. d., pag. 366) gebrauchter
Ausdruck.
Spik-Oel. Das echte Spiköl ist das ätherische Oel der Blüthen von Lavandula
Spica Chatx, farblos, dünnflüssig und von lavendel- und zugleich terpentinähn-
lichem Geruche; es ist daher im Handel geringwerthiger als Lavendelöl. Es ent-
hält ein bei 175° (LALLEMAND) oder bei 158° siedendes (SAUER) rechtsdrehendes
Terpen, welches sich ganz wie Terpentinöl verhält, und gewöhnlichen Kampfer,. — ;
S. auch Oleum Spicae, Bd. VII, pag. 490. /
Spilanthes, Gattung der Compositae, Unterfamilie Heliantheae. Kräuter mit
gegenständigen Blättern und einzeln end- oder achselständigen Blüthenköpfchen,
Hüllkelch kurz, fast zweireihig ; Blüthenboden convex oder verlängert, mit Spreu-
blättchen, welche die 8 Röhrenblüthen umschliessen; Randblüthen © oder fehlend;
Griffeläste gestutzt, ohne Anhängsel, Achänen dreikantig oder vom Rücken oder
seitlich zusammengedrückt, am Rande oder auf den Kanten oft gewimpert, ohne
Pappus oder mit wenigen zarten Borsten.
Spilanthes oleracen Jaqu., Parakresse, Cresson de Para, ist ein ©, in |
der Jugend flaumig behaartes Kraut mit bis 30cm langen, eylindrischen Stengeln Hr
und gestielten, ei- oder herzförmigen, 6:5cm grossen, am Grunde oft keilförmig
in den Blattstiel verlaufenden, am gewimperten Rande ausgeschweift- oder kerbig-
gesägten, knorpelig bespitzten, namentlich unterseits purpurn überlaufenen Blättern,
Die Blüthenköpfchen auf langen, das Blatt überragenden, gefurchten Stielen, bis
14mm gross, ohne Randblüthen, mit gelben oder purpurnen Scheibenblüthen auf
lang kegelförmig sich verlängerndem Blüthenboden. Achänen zusammengedrückt,
gewimpert, ohne Pappus oder mit zwei Grannen,
Die in Südamerika und Westindien heimische Pflanze wird bei uns auch im
Freilande cultivirt und liefert blühend (Juli-Oetober)
Herba Spilanthis (Ph. Austr. VII., Germ. I., Hung., Gall.). Das frische
und das getrocknete Kraut schmeckt brennend scharf und speichelziehend. Es
enthält neben eisengrünendem Gerbstoff und einem nicht näher bekannten scharfen
Harze das krystallisirbare Spilanthin (WALZ), welches wahrscheinlich mit
Pyrethrin identisch ist (BUCHHEIM).
Es dient zur Bereitung der Zinctura Spilanthis compostta.
Spilanthes Acmella L., in Ostindien, hat gesägte, durchscheinend punktirte
Blätter und in den Köpfehen 5—6 Zungenblüthen. Sie schmeckt bitter balsamisch.
Spina, s. Dorn, Bd. III, pag. 524.
Spina bifida, Rückenmarkswasserbruch, ist eine Erkrankung der
Wirbelsäule, deren Wesen darin besteht, dass die Wirbelbogen im Embryo an
einer Stelle nicht verwachsen und durch die so gebildete Lücke die Häute des
Rückenmarkes in Form eines Sackes hervorgewölbt werden.
Spina cervina, s: Rhamnus, Bd. VII, pag. 547,
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