Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

SPIRITUS. 385 
Der gährungsfähig sind. Indessen ist die Zahl der hier in Betracht kommenden Stoffe 
aus culturellem Grunde doch nur eine beschränkte. Man wird daher das zur 
| Fabrikation des Branntweins dienende Material in folgende Hauptgruppen bringen 
,) TEL Tor. können: 
at Al 1. Feste oder flüssige Körper, welche gährungsfähigen Zucker (Rohrzucker, 
© AUSChälchen Fruchtzucker, Milchzucker) enthalten. Es kommen vorzugsweise in Betracht 
N gelbes Zuckerrüben, Rübenzuckermelasse, minder wichtig Möhren, Zucker- 
15 Detupfen, hirse (Sorghum saccharatum), Zuc kerrohr, Maisstengel; Rohrzucker- 
08 auf, syrup liefers Rum. Aus: süssen Früchten (Aepfel, Birnen, Feigen) 
; Lärchen werden in Württemberg, in der Normandie und in der Provenee erhebliche Mengen 
* Selöst: ein Branntwein bereitet; aus Schwarzkirschen wird in Baden und in der 
(Terentraet Schweiz Kirschgeist, aus Pflaumen in Ungarn und Slavonien Slivovitz 
tg), bereitet. Auch aus Wachholder- und Vogelbeeren werden in Holland, Mähren 
Ct mit Pott. und Ungarn gewisse Sorten Branntwein (Genevre, Boroviczka) dargestellt. 
ZU erkennen, 2. Stärkemehlhaltige Stoffe, und zwar vorzugsweise die Körner der 
{ung geschieht Getreidearten: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis (Arrak); 
oder von Knollen: Kartoffel, Topinambur (enthält Inulin). 
— enthalten 3. Stoffe, welche bereits fertig gebildeten Alkohol enthalten: Wein, Wein- 
Parsieg u.a, treber (Cognac), Obstwein. 
Blausitre nach Die Darstellung der Maische bei der Bereitung des Kornbranntweines 
lich angesehen: geschieht in derselben Weise, wie beim Artikel Bier beschrieben. Nie verwendet 
Jerselbe oder man eine Getreideart für sich allein, sondern nimmt Mischungen, für deren Zu- 
len kunfermen sammensetzung theils der Gehalt an Stärkemehl, theils der augenblickliche Markt- 
gen war. Man preis entscheidend ist; z. B. Gerste- und Weizenmalz mit ungemalztem Roggen, 
ae von Blut- oder eine Mischung von Roggen und Weizen mit Gerstenmalz; auf 3-—6 Th. 
. yerden? die Getreide rechnet man 1 Th. Malz. 
ia Der Unterschied des Einmaischens für die Brauerei und für die Brennerei 
nn besteht darin, dass der Brauer beabsichtigt, nur einen "Theil der vorhandenen 
dürck weile Stärke in Dextrose, einen anderen aber in Dextrin überzuführen, während der 
as 408 Alkolol Brenner eine möglichst vollkommene Verzuckerung herbeizuführen sucht. Es kann 
halt 70 Proeent dies aber nur bei einer genügenden Verdünnung der Maische geschehen. Anderer- 
ae WI seits muss aber mit Rücksicht auf die Besteuerung des Maischraumes die grösst- 
amtliche Be- möglichste Ausnutzung desselben herbeizuführen gesucht werden, was natürlich 
5 Höhe des nur unter Anwendung concentrirter Maischen geschehen kann. Vielfache Versuche 
a haben ergeben, dass das Verhältniss von 1 Th. Schrot auf 4.5 Th. Wasser die 
alt und wird richtige Mitte darbietet und heutzutage auch fast überall angewendet wird. 
En Wie schon beim Artikel Bier angegeben, gibt sich die vollendete Zucker- 
Q T. bildung , resp. das Verschwinden der Stärke dürch das Ausbleiben der blauen 
MN Reaction beim Zugeben von Jodlösung zur erkalteten, filtrirten Maische 
A kund. Noch besser aber wird der Verlauf des ganzen Processes mit Hilfe des 
Da Saccharometers verfolgt. Dasselbe sinkt vom Anfang bis zum Ende allmälig tiefer 
nn in die abgeseihte Flüssigkeit ein, bis es auf einem und demselben Punkte stehen 
ı Gegenieh 9 bleibt; aus der Saccharometeranzeige lässt sich aber auch gleichzeitig der muth- 
mendliehe +7 maassliche Gewinn an Spiritus berechnen. Die Verzuckerung ist nach dem unter 
gsien Industrie Bier beschriebenen Verfahren in 1*/2—2 Stunden vollendet. Zur Vermeidung 
and wirt0s084 der Milchsäurebildung, mit welcher ein Verlust von Zucker, resp. Alkohol ver- 
HanerbelaStDG bunden ist, muss die Maische nun so schnell als möglich abgekühlt werden. 
jetet, anderen Zusatz von Eis oder kaltem Wasser wird möglichst vermieden mit Rücksicht auf 
wirft, LEN die Maischraumsteuer, resp. ergiebige Ausnützung des Maischraumes. Man wendet 
fon der Technis daher besondere Kühlvorrichtungen an, von denen die sogenannten Gegen- 
ar Verwerthu0g stromapparate (in der Maische liegende kupferne Röhren, durch welche 
| kaltes Wasser fliesst) die meiste Verwendung erlangt haben. Die Abkühlung 
1, Die Beret richtet sich nach der Temperatur des Gährlocales, der Grösse der Gefässe und 
tie Dest0De der Dauer der Gährung; sie soll im Durchschnitt nicht unter 230% herabgehen, 
Intwein dienen, Die gekühlte Maische wird auf den Gährbottich gebracht. 
pm Zustande Real-Encyclopädie der zes, Pharmacie, IX, 
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