424. STAMEN. — STANNUM.
„Dass die ‚Staubfäden metamorphosirte Blattgebilde sind, ergibt sich aus dem Zi
in der Natur. nicht seltenen Vorkommen von Zwischenformen (z. B. Nymphaea), n)
und die künstliche „Füllung“ der Blumen beruht z. Th. auf der Umwandlung der <<
Staubfäden in Kronenblätter. Da
Le.
Staminodien sind unfruchtbare Staubfäden, d. h. solche ohne Antheren oder gar
mit unvollkommenen , pollenlosen Antheren. Am häufigsten finden sie sich in sn
weiblichen Blüthen, aber auch in Zwitterblüthen neben den fruchtbaren Staub- Hei
fäden, denen sie mehr oder weniger ähnlich bleiben können. Oft sind sie aber zu seht
„Honigblättern‘“ umgestaltet (s. Nectarien, Bd. VII, pag. 294) und haben wirk
in diesem Falle ganz absonderliche Formen. verd
Stamm: (cormus, stirps, truncus) ist der oberirdisch ausdauernde, die Blätter (int
tragende Theil des Pflanzenkörpers. Krautige Stämme nennt man Stengel 15
(caulis), unterirdische Stämme Wurzelstöcke (rhizoma). Im engeren Sinne schreibt
man nur den Bäumen und Sträuchern Stämme zu und gebraucht für die Bäume
das Zeichen 5, für die Sträucher das Zeichen %. L
Stammwürze im Bier wird gefunden nach der Formel w= 2a + e, indem PS
a — Alkohol und e = Extraetprocente des Bieres bedeutet. — SS. unter Bier, |
Bd. II, pag. 254. Cl
Standardpräparate heissen im englischen und amerikanischen Handel solche al
Tineturen und Extraete, die auf einen gewissen Gehalt an stark wirkenden Stoffen und
gebracht sind. Es wird dieses dadurch erreicht, dass für die gleiche Menge der Url
Präparate mehr oder weniger der Droge verwendet wird, je nachdem der at
Gehalt‘ der Droge an stark wirkenden. Stoffen geringer oder grösser ist als dem am
als Norm dienenden Durchschnittsgehalt entspricht. Es wird durch die Standard- Sal
präparate eine grössere Gleichheit in der Wirkung erzielt werden, obwohl die bis lös!
jetzt. vielfach zur Controle herangezogene Untersuchungsmethode, welche auf der sch
Ermittelung der zur völligen Ausfällung nöthigen Menge von MEYER’S_Reagens Jül
beruht, nicht. einwandfrei_ist. il
Standflaschen, Standgefässe, die in Apotheken zur Aufnahme der Arznei- 4
mittel bestimmten Vorrathsgefässe. Dieselben sind für Flüssigkeiten Glasflaschen
mit Glasstöpsel, Korkstöpsel, Deckelkapsel verschlossen (je nach der Natur des
Inhalts) oder Porzellanbüchsen für Salben, Syrupe, Pulver u. s. w. Dieselben sind
(in der Offiein) mit eingebrannter Schrift, in den Vorrathsräumen entweder ebenso
oder mit _aufgeklebten Papierschildern versehen.
Stannate heissen die Salze der Zinnsäure (s. d.).
Stanni- und Stannoverbindungen heissen die beiden Reihen der Zinn-
verbindungen‘, welche durch den Wechsel der Valenz des Zinnes bedingt sind.
In den Stanno- oder Zinnoxydulverbindungen ist das Zinn zweiwerthig;
diese Verbindungen besitzen stark basische Eigenschaften, nehmen leicht, theil-
weise sogar begierig, Sauerstoff auf, und wirken daher als Reductionsmittel. Die
Stanniverbindungen oder Zinn ox y d verbindungen enthalten das vierwerthige Zinn;
diese Verbindungen verhalten sich. gegen starke Säuren als schwache Basen,
dagegen Basen gegenüber zeigen sie schwach sauren Charakter, s. Zinnsäure.
-Stannisulfid. — Zinnsulfid; Stannochlorid _— Zinnchlorür.
Stanniol heisst das zu dünnen Blättchen ausgewalzte Zinnblech.
Stannum, Zinn, franz. Etain, engl. Tin.
Eigenschaften: Silberweisses und stark glänzendes, weiches Metall, welches
sich zu dünnen Blättern (Zinnfolie, Stanniol) auswalzen lässt. Schmelzpunkt 228°,
spec. Gew. 7.29. Das Zinn wird durch den Sauerstoff der Luft bei gewöhnlicher
Temperatur nicht verändert, bei höheren Hitzegraden überzieht es sich ober-
fAlächlich mit einer Oxvydschicht und verbrennt mit_blendend weissem Licht voll-