Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

4130 STATICE. — STATIK, 
eine Hülle trockenhäutiger Hochblätter, deren äussere zu einer unregelmässig 
zerschlitzten Scheide verwachsen sind. 
Das adstringirende Kraut wurde in alter Zeit äusserlich und innerlich an- 
gewendet; neuerlich wird es als Diureticum empfohlen. / 
Statik bildet einen Theil der Mechanik, beschäftigt sich mit dem Gleich- 
gewichte (s. d. Bd. IV, pag. 643) und wird in ihrer Anwendung auf flüssige 
Körper Hydrostatik (s. d. Bd. V, pag. 329) und auf Gase Agerostatik 
genannt. Der einzige Begründer wissenschaftlicher mechanischer Prinecipien im 
Alterthume, ARCHIMEDES, entdeckte die Gesetze des Hebels, die Grundlage der 
Statik fester Körper, verwerthete dieselbe zur Erklärung der Wirkungsweise des 
Flaschenzuges, der schiefen Ebene und der Schraube und berechnete die Lage 
der Schwerpunkte an Linien, Flächen und Körpern, aus welchen die Verhältnisse . 
des Gleichgewichtes sich ergeben. GALILÄT ermittelte , dass eine Kraft ungleiche 5 
Lasten auf solche Höhen zu heben vermag, welche sich zu jenen umgekehrt pro- ; 
portional verhalten. Daraus ergab sich, dass bei zweien im Gleichgewicht stehen- le 
den Körpern die auf dieselben wirkenden Kräfte sich umgekehrt verhalten, wie fa 
die Räume, durch welche sie in der gleichen Zeit die Körper fortbewegen würden. € 
VARIGNON entdeckte das Gesetz des Parallelogrammesder Kräfte. LAGRANGE SS 
fasste die Gesetze des Hebels und der Zerlegung der Kräfte in den für die ganze ST 
Mechanik allgemein giltigen Satz von der virtuellen Geschwindigkeit A 
zusammen, welche den Weg bedeutet, den ein Körper, auf welchen mehrere 7 
Kräfte wirken, in der -Richtung‘ jeder einzelnen derselben zurücklegen würde, 
wenn sie sich nicht das Gleichgewicht hielten, und auf welchem sich der Körper % 
nach Störung des Gleichgewichtes in der Richtung der einseitig überwiegenden U 
Kraft wirklich bewegt. Das Gleichgewicht ist so lange vorhanden, als die Summe N 
der Produete aller Kräfte in ihre virtuelle Geschwindigkeit = O0 ist. Aus diesem KM 
Satze unter den verschiedensten gegebenen Verhältnissen das Gleichgewicht ruhen- ' 
der oder bewegter Körper abzuleiten, ist Sache der mathematischen Analysis. dl 
Statisches oder mechanisches Moment bedeutet das Product aus 
einer Kraft und der senkrechten Entfernung ihrer Richtung von einem Punkte, 
einer geraden Linie oder Ebene, auf welche sie wirkt. Diese Entfernung kann 
daher als Hebelarm betrachtet werden und gibt uns das statische Moment 
die Bedingungen des Gleichgewichtes zwischen zweien oder mehreren, in entgegen- 
gesetzten Richtungen jeden Körper angreifenden Kräften, welcher um einen Punkt 
drehbar ist. Dieses Gleichgewicht erfordert, dass beiderseits die Produecte aus 
den Kräften und den Entfernungen der Angriffspunkte von dem Drehungspunkte 
gleich, oder was dasselbe ist, dass . die mit entgegengesetztem Vorzeichen ver- 
sehenen Produete gleich 0 sind. Bei den Wagen versuchen die zu wägende Last 
jeden der beiden Arme in der einen, die verwendeten Gewichte dieselben in der 
anderen Richtung zu drehen. Bei den gleicharmigen Waagen, deren Drehungs- 
punkt von beiden Angriffspunkten gleich weit entfernt ist, also. beide Ent- 
fernungen = 1 gelten können, sind die absoluten Gewichte der Last und der 
Gewichtsstücke den Produeten gleich. An der Decimalwage ist nach dem stati- 
schen Moment das Gleichgewicht erreicht z. B. an einer Last von 20kg in der 
Entfernung 1 vom Drehungspunkte durch ein Gewichtsstück von 2kg in der 
Entfernung 10. Denn 20 x 1=2 x 10 — 20 oder + 20 — 20 — 0. Wenn anstatt 
der Schwere andere Kräfte auf einen Hebel wirken, wie in den meisten Ueber- 
tragungstheilen der Maschinen der Fall ist, so ist das Product aus der bewegen- 
den Kraft und der Entfernung ihres Angriffspunktes vom Drehungspunkte auf 
der einen Seite stets gleich dem Produete aus der Arbeitsleistung und der Ent- 
fernung vom Drehungspunkte auf der anderen Seite des Hebels. Bei ungleich- 
armigen Hebeln beschreiben die Enden verschieden grosse Kreisbögen in gleichen 
Zeiträumen mit ungleichen Geschwindigkeiten, welche letztere der Bewegkraft 
einerseits und der_ Arbeitsleistung andererseits, umgekehrt proportional sind, 
Gänge.
	        
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