Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

480 STRASSENHYGIENE. 
zum mindesten, wenn die Strassen nicht nach dem allen Anforderungen am a 
meisten entsprechenden Pavillonsystem, d.h. nur ein- bis zweistöckige Häuser on 
mit Vorgärten, erbaut werden können, die Strassenbreite der Häuserhöhe gleich- 7 
kommt. Dabei wird die Höhe des Hauses von der Erdbodenoberfläche bis zur 0 
Dachtraufe gerechnet unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Steilheit des 
Daches. Bei: geringeren Strassenbreiten wird den untersten Stockwerken durch 
die gegenüberliegenden Häuser ein grosser Theil des Lichtes entzogen und ein 
genügender Luftaustausch verhindert. 
Was die Richtung der Strassen betrifft, so sind vor Allem die klimatischen 
Verhältnisse zu berücksichtigen: man wird im nordischen Klima eine möglichst 
grosse Besonnung und dadurch Erwärmung der Fronten und Rückseiten der / 
Häuser zu erreichen suchen, dies erzielt man durch Anlage der Strassen in der ' 
Ostwestlinie oder auch in der Südost-Nordwestrichtung. Im Gegensatz dazu wird $ 
in südlichen Klimaten eine zu starke Insolation der Hauswände vermieden werden es 
müssen, es würden aber die direct in’s Zimmer fallenden Strahlen der Ost- und 
Westsonne ganz besonders belästigend wirken, deswegen wählt man auch hier die Be 
vorher genannten Richtungen. In der gemässigten Zone hat es sich am zweck- za 
mässigsten herausgestellt, wenn die Strassenrichtung von Süd nach Nord verläuft. N 
Für die letzteren hat man die Bezeichnung der meridionalen, für die ersteren die nr 
der äquatorialen Strassen eingeführt. In zweiter Linie soll auch die vorherrschende d 
Windrichtung eines Ortes bei Strassenanlagen in Betracht gezogen werden, da [hrs 
durch eine den Strassen parallele Windrichtung der Luftaustausch durch die beste! 
Mauern bedeutend begünstigt werden wird. Zee 
Sehr wesentlich für Erzielung von genügend Luft und Licht ist auch die $ 
Breite der Höfe: die Hofgebäude dürfen an Breite und Höhe nicht die Breite 
des Hofes übertreffen, N 
Viel schwieriger ist eine genügende Reinhaltung der Verkehrsstrassen in Städten Veh 
durchzuführen. Schon bei der Anlage derselben muss bedacht werden, dass man Lade 
den Untergrund nicht von vorneherein unrein macht durch Auffüllen von Schmutz KEATE 
und Unrath, sondern möglichst gutes Material dazu verwendet. Durch eine syste- einer 
matische Canalisation wird der Untergrund entwässert werden müssen (s. Sch we mm- DESt 
canalisation, Bd. IX, pag. 169), wodurch auch die leidigen Strassenrinnen in $ 
Wegfall kommen. = 
Um ferner eine Staubentwickelung nach Möglichkeit einzuschränken, ist ja h 
erfahrungsgemäss die Pflasterung der Strassen vorzunehmen. Freilich wird In} 
ein Abbröckeln von kleinen Partikelchen durch Witterungseinflüsse kaum zu a 
umgehen sein, indessen wird man’ bei Verwendung von möglichst widerstands- Allan 
fähigem Material schon viel erreichen. Nicht entbehrt werden kann natürlich das OH 
öftere Besprengen der Strassen mit Wasser, wobei aber zu beıücksichtigen bleibt, a 
dass die Sprengvorrichtungen so eingerichtet sein müssen, dass durch sie nicht Si 
erst grössere Staubmengen aufgewirbelt werden. Dem Steinpflaster ist neuerdings nen 
vielfach die Asphaltirung vorgezogen worden, und jedenfalls verdient diese be- $ 
deutend theuerere Art der Härtung und Glättung der Strassenoberfläche weit- den 
gehendste Berücksichtigung, da die Reinigung desselben viel weniger schwierig Sieh 
und die Staubbildung viel mehr verhindert wird. Aber auch sie hat ihre Mängel Stein 
in der Schwierigkeit der Ausbesserung und der ausserordentlichen Glätte bei | 
plötzlich auftretenden meteorischen Niederschlägen und Frost. Zur Beseitigung des St 
Eises von den asphaltirten Strassen bedient man sich in der neuesten Zeit des $ 
Streuens von Salz. Zwar erzielt man ein Zerfliessen des Schnees und KEises, aber 8 
auch eine starke und lange anhaltende Imprägnirung des ledernen Schuhwerkes La 
der Passanten, wodurch vielfache Erkältungen der Füsse hervorgebracht werden. 
Am meisten gilt dies für die Verwendung von dem chlorecaleiumhaltigen See- und N 
Viehsalz, 1 
Um endlich einer Ansammlung von Strassenkoth wirksam entgegenzutreten, ; 
bleibt nichts anderes übrig, als ein systematisches Kehren der Strassen. am besten
	        
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