40 SANTALIN, — SANTALUM,
des Verdunstungsrückstandes mit Wasser, abermaliges Lösen in 60—80procentigem
Weingeist und Fällen der Lösung mit alkoholischem Bleiacetat. Man erhält so die
unlösliche Bleiverbindung des Santalins und isolirt hieraus den reinen Farbstoff durch H
Zerlegen des in Alkohol vertheilten Bleiniederschlages mit H, S oder H, SO, ; die blut- A
rothe Lösung gibt beim Verdunsten mikroskopische Prismen, welche in Wasser völlig 5
unlöslich sind, in Aether mit gelber Farbe, in Alkohol in jedem Verhältniss mit blut-
rother Farbe, in wässerigen Alkalien und wässerigem Ammoniak mit purpurrother
Farbe leicht sich lösen. Es schmilzt bei 104° und zersetzt sich in grösserer Hitze; |
es besitzt den Charakter einer Säure und bildet mit Basen wohlcharakterisirte N
Salze, von denen das Ammonium-, Kalium- und Natriumsalz mit purpurvioletter En
Farbe löslich sind. Die übrigen Salze der Metalle sind schwer löslich oder unlöslich. a
Die Ausbeute. soll. 16 Procent betragen. ©
Das Santalin findet sich ausser im Sandelholz auch im Camwood oder Barwood, N
dem Holze von Bapkhia nıtida, und zwar in diesem in reichlicher Menge bis zu U
23 Procent. Die Anwendung des Sandelholzes und des Camwoods in der Färberei
fussen ‚auf der Bildung von Santalinfarblacken, welche bei dem sauren Charakter Tr
des Santalins als santalsaure Salze betrachtet werden müssen. be
Die Angaben über die Zusammensetzung und Formel seitens verschiedener in
Autoren stimmen nicht ganz überein; es finden sich folgende Formeln angegeben;
Os He Os, Ci5s Hı4 O2, CisHı4 Os,‘ Cy4 Hıa O4, Cie Hız (OH) Os, Ci7 Hıg Os. Diese
geringe Uebereinstimmung ist möglicherweise darin begründet, dass die meisten
Autoren nicht den chemisch reinen Farbstoff, sondern wechselnde Gemenge mit ee
dem Chromogen desselben, Santal, in Händen gehabt haben mögen. Diese Ver- AN
muthung des Referenten wird wesentlich unterstützt durch die Thatsache, dass
auf Zusatz eines wässerigen Alkalis und unter Zutritt von Luft eine intensiv
purpurblaue Färbung eintritt, eine Erscheinung, die sich in gleicher Weise beim
Brasilin zeigt. Auch erhält die Ansicht des Referenten, dass das Santalin im
engsten Verhältnisse zum Brasilin steht, eine weitere Bestätigung durch die von
WEIDEL aufgestellte Formel (Wien. Akad. Ber. 60.388) C,, H,O, für den aus
der Aetherlösung gewonnenen rothen Körper mit grüner Fluorescenz. Beim Schmelzen
mit Kali gibt es Essigsäure und Resorein.
Beim Behandeln mit concentrirter HCl wird Methylechlorid entbunden, was auf
das Vorhandensein einer Methylgruppe im Santalinmolekül schliessen lässt. Auf
Grund der Beziehungen zum Brasilin einerseits und zum Pterocarpin andererseits als
dürfte die Formel C,, H, (CH;)(OH). COOH richtig sein. Ganswindt.
Santalum, Gattung der nach ihr benannten Familie, Parasitische Holzge-
wächse mit gestielten lederigen Blättern und end- oder achselständigen Inflores- |
cenzen aus 4—5zähligen Zwitterblüthen, welche zu kugeligen, durch die ring-
förmige Narbe des abgefallenen Perigons gekrönten Steinfrüchten sich entwickeln.
Sämmtliche Arten sind in Asien und Australien verbreitet, die bekannteste ist
Santalum album L., ein Baum mit gegenständigen, elliptischen, bis 6em langen
Blättern und vielblüthigen Rispen. Mit den Zipfeln des 4theiligen Perigons alter- l
niren 4 Schüppchen. ber
Von dieser in Ostindien und auf den Sundainseln heimischen Art stammt das
Bombay-, Macassar- und fälschlich sogenannte Japanische Sandelholz, br
sowie das Lignum Santali album s. citrinum der Ph. Gall. und Hisp., st
und zwar wird angenommen, dass das weisse, fast geruchlose Sandelholz von wo
Jüngeren, das gelbe und. wohlriechende von älteren Bäumen stamme. ' sr
Richtig dürfte aber sein, dass das weisse Sandelholz den Splint, das gelbe
hingegen das Kernholz darstellt, wenigstens wird nur dieses zur Destillation des e
ätherischen Oeles verwendet.
Dieses Holz ist nach PETERSEN (Pharm. Journ. and Trans. XVI) röthlich und
dunkel concentrisch gezont. Ein Querschnitt zeigt unter der Loupe zahlreiche ;
Markstrahlen und Gefässporen, welche theilweise mit Harz gefüllt sind. Das Holz