508 STRYCHNINUM,. — STRYCHNINUM SULFURICUM.
es eine farblose Lösung (eine rothe oder röthliche Lösung zeigt Brucin an); =
mit concentrirter Schwefelsäure gebe es eine farblose Lösung; die mit ver- nn
dünnter Salpetersäure bewirkte Lösung darf, mit Kaliumbiearbonat versetzt, keine a
Trübung geben (Chinabasen oder sonstige fremde Substanzen). |
Aufbewahrung. Höchst vorsichtig, unter den Mitteln der Tab, B.
Anwendung. Einzelgabe 0.01 (Ph. Germ. I.); 0.007 (Ph. Austr.); Tages-
gabe 0.03 (Ph. Germ. I.), 0.02 (Ph. Austr.) Ganswindt.
Strychninum nitricum, Strychninnitrat, Azotatede strychnine, )
Nitras Strychnini , Nitras strychnicus. Yarblose, seidenglänzende, biegsame, I
nadelförmige Krystalle von intensiv bitterem Geschmack, löslich in 90 Th. %
kaltem, in 3 Th. kochendem Wasser, in 70 Th. kaltem und 5 Th, kochendem Wein- Me
geist, ferner in 26 Th. Glycerin, unlöslich in Aether und wasserfreiem Alkohol. .
Identitätsreactionen: Die Lösungen des Salzes reagiren neutral und CH
wirken auf das polarisirte Licht linksdrehend; ein Körnchen des Salzes, in X
kochende Salzsäure geworfen, verleiht dieser eine dauernd rothe Farbe; mit Bin
Kali- oder Natronlauge gibt die Lösung einen im Ueberschuss des Fällungsmittels, zanl
sowie in Aether unlöslichen Niederschlag von Strychnin; beim Erhitzen bläht es an
sich zuerst auf, verpufft schwach und gibt zuletzt eine völlig verbrennliche Kohle. ml
Schichtet man über die farblose schwefelsaure Lösung vorsichtig eine Lösung von un
Ferrosulfat, so tritt eine schwarzbraune Zone auf, *
Zusammensetzung: C,, HN, 0, .HNOs. un
Darstellung: 7 Th. Strychnin werden zu Pulver zerrieben, mit 50 Th. De
heissem Wasser angerieben und dann unter Rühren so viel Salpetersäure (circa
5 Th.) zugesetzt, dass eine völlig neutrale Lösung gebildet wird; beim Erkalten wo
scheidet sich das Nitrat in nadelförmigen Krystallen aus; die abgegossene und K
durch Einengen im Wasserbade conecentrirte Lösung liefert noch weitere Krystalle. U
Prüfung: Mit Salpetersäure verrieben, nehme das Salz nur eine gelbliche, =
nicht rothe Farbe an (Brucin); die Lösung in concentrirter Schwefelsäure sei 9
farblos (bräunlichrothe Färbung deutet auf Brucin); aus der gesättigten wässerigen R 7
Lösung fälle eine Lösung von Kaliumdichromat rothgelbe Kryställehen von nn
Strychnindichromat, welche sich in zugefügter Schwefelsäure mit blauer oder
violetter, bald roth werdender Farbe lösen; die concentrirte wässerige Lösung 5
werde von Kaliumbiecarbonat nicht gefällt (Chinin, Cinchonin). nn
Aufbewahrung: Höchst vorsichtig, in der Reihe der directen Gifte. Ö
Anwendung: Einzelgabe 0.01 (Ph. Germ.), 0.007 (Ph. Austr.); Tagesgabe
0.02 (Ph. Germ., Austr.), in _Pulvern, Pillen oder Solutionen. Ganswindt. 1
Strychninum sulfuricum. Dieses in mehrere Pharmakopöen aufgenommene nen
Salz ist das neutrale Sulfat und bildet farblose oder weisse, glänzende, vier- 357
seitige orthorhombische Prismen von neutraler Reaction; sie verwittern an trockener Kr
Luft und lösen sich in 50 Th. kaltem Wasser (REGNAULT), in 2 Th. kochendem m
Wasser (Ph. Un. St.), in 60 Th. Alkohol von 0.820 und in 2 Th. siedendem
Alkohol, ferner in 26 Th. Glycerin, aber nur wenig in Aether.
Identitätsreactionen, Die Lösung des Salzes reagirt neutral und schmeckt de
noch bei 700000facher Verdünnung deutlich bitter; mit Aetzkali oder Natron {le
gibt sie einen weissen, im Ueberschuss des Fällungsmittels und in Aether unlös- ®
lichen Niederschlag von Strychnin, mit Baryumnitratlösung dagegen eine weisse, =
in Salzsäure unlösliche Fällung. Bei 135° schmilzt das Salz und verliert dabei
14.1 Procent an Krystallwasser; höher erhitzt verkohlt es und wird bei Roth-
gluth völlig verflüchtigt. Aus der Lösung des Salzes in verdünnter Schwefelsäure
scheiden sich lange dünne, sehr sauer reagirende Krystalle von saurem Strychnin-
sulfat ab.
Zusammensetzung: (C,, H;, N, 02). H2 SO, + 7 H,O.
Darstellung: Genau wie beim Strychninum nıtricum angegeben, nur dass
statt Salpetersäure Schwefelsäure zur Neutralisation benutzt wird; die völlig