510 STRYCHNOS. — STRYCHNOSALKALOIDE.
Amerikas, liefern in ihrem Safte einen wesentlichen Bestandtheil des Curare
(s. d.,. Bd. II. pag: 345). a
Strychnos Icaja Baill. liefert am Gabon in Westafrika das Pfeilgift „M’bundu“, Ya
St. Tieute Lesch. auf Java ein Pfeilgift. Die Rinde der Icaja enthält nach HECKEL ; a
und SCHLAGDENHAUFFEN kein anderes Alkaloid als Strychnin. nA
Stirychnos paniculata Cham. und St. angustifolia Benth., zwei chinesische nf
Arten, sind angeblich nicht giftig. Ihre Samen sind kleiner wie die Brechnüsse, nn
nur 0,5 & schwer, und enthalten weder Brucin noch Strychnin, dagegen einen Sn
fluoreseirenden Körper (FOorD, Ho KAT und Crow, Pharm. Journ. and Trans. 1887). Sn
Auch von St. potatorum L. in Ostindien, St. inocua Del, in Afrika und St. Tieute A
Lesch. auf Java wird berichtet , dass die Früchte unschädlich sind und sogar
gegessen und zum Klären des Trinkwassers verwendet werden, N
Das Holz verschiedener Strychnos-Arten war schon im 16. Jahrhundert als |
Lignum colubrinum in europäischen Apotheken zu finden. Es hiess so, weil es #
für heilsam gegen den Biss giftiger Schlangen galt, doch führten aus demselben
Grunde auch andere Hölzer diese Bezeichnung (s. Schlangenholz, pag. 113).
Das Strychnosholz besitzt eine auszeichnende Eigenthümlichkeit in dem Vorkommen
von Siebröhrenbündeln, welche am Querschnitte als rundliche oder elliptische
Gruppen auffallen (FLÜCKIGER, Arch. d. Pharm. 1889). ;
Die Rinde von Strychnos Gautheriana Pierre und wohl auch anderer Arten I
kommt unter dem chinesischen Namen Hoang-Nan (s.d. Bd. V, pag. 227) in el
den Handel. Alle bisher untersuchten Strychnosrinden sind durch einen Steinzellenring E
in der Mittelrinde (Phelloderma) charakterisirt. J. Moeller. &
Strychnosalkaloide. Zu diesen zählen vier Alkaloide, welche sich in den
verschiedenen Strychnosarten vorfinden: Strychnin, Bruein, Curarin und Pe
Akazgin. \
Zur Bestimmung des Strychnins und Brucins, welche sich gemein- A
sam in den Brechnüssen finden, werden nach H. BECKURTS die gepulverten Co
Samen (10g) mit einer Mischung von Chloroform (75 Th.) und ammoniakalischem in
Spiritus (25 Th.) in einem Extractionsapparate erschöpft. Der Auszug wird durch 5
Destillation von Chloroform und Alkohol befreit und der Rückstand mit 10 ccm
eines mit dem gleichen Volum Wasser verdünnten Salmiakgeistes und 10 ccm
Spiritus aufgenommen, und sodann dreimal mit je 20, 10 und 10 cem Chloroform
in einem Scheidetrichter ausgeschüttelt. Der Verdunstungsrückstand der gemischten
klaren Chloroformauszüge wird mit 15ccm 1!/,,-Normalsalzsäure kurze Zeit ge-
linde auf dem Wasserbade erwärmt, die Lösung durch ein kleines Filter filtrirt,
der Rückstand sorgfältig mit Wasser nachgewaschen und dann in der so erhaltenen
salzsauren Alkaloidsalzlösung der Säureüberschuss durch */,,o-Normalkalilösung
unter Anwendung von Cochenillelösung oder Campecheholzauszug als Indicator
zurücktitrirt. Durch Subtraetion der hierzu verbrauchten Cubikcentimeter !/,,-Normal-
kalilauge von 150 ergibt sich die Anzahl Cubikeentimeter '/,,-Normalsalzsäure,
welche zur Sättigung der Alkaloide in 10g des Rohmaterials verbraucht sind,
1cecm 1/,,-Normalsalzsäure entspricht 0.00364g Alkaloid, bei der Annahme, dass
Strychnin und Brucin zu gleichen Theilen zugegen sind.
Zur Bestimmung der Basen in Exiracetum und Tinetura
Strychni löst man 2g des ersteren oder den Verdunstungsrückstand von 50g
Tinetur in einem Scheidetrichter in einem Gemenge von 10ccm Salmiakgeist,
welcher zuvor mit dem gleichen Volum Wasser verdünnt ist, und 10 ccm Spiritus,
schüttelt diese Lösung dreimal mit je 20, 10 und 10cem Chloroform und ver-
fährt mit‘ dem Verdunstungsrückstande der vereinigten Chloroformauszüge, wie
oben angegeben ist (H. BECKURTS). |
Eine Trennung des Strychnins von Brucin gelingt nach der folgenden,
ebenfalls von mir angegebenen Methode leicht, sobald das Gemisch von Strychnin
und Bruein in möglichst reinen Zustand übergeführt ist.
Man löst seiner Menge nach das Gemenge beider Alkaloide in stark salzsäure-