Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

516 STYRAX. 
Die Hauptmasse des Styrax besteht aus den Zimmtsäureestern verschiedener 
Verbindungen von alkoholartigem Charakter, Ein solcher Alkohol (W. v. MILLER, 
1879) ist das Storesin (C,; H;;(OH);), welches nahezu die Hälfte der Droge - 
betragen mag. Es ist hauptsächlich als Zimmtsäureester, aber auch in unter- n N 
geordneter Menge in Form des Natriumalkoholats (C,; H;, Na O3), sowie in unge- In 
bundenem Zustande vorhanden. Von KÖRNER (1880) dargestelltes Storesin r; 
entspricht der Formel C;oH;;O,; es ist unentschieden, ob dasselbe neben dem N 
v. MILLER’schen Storesin sich in der Droge befindet, oder sich aus demselben bei an 
der Darstellung bildet. — S. auch Storesin, pag. 476. Liebig 
Ein zweiter, in ziemlich erheblicher Menge im Storax vorkommender Bestandtheil 
ist Zimmtsäure- Phenylpropylester (C,H, 0O,.C;H,;.CH, . CH, . CH, = \ 
Cs Hıg O2). Ferner war unter dem Namen Styracin schon 1827 von nn 
BONASTRE Zimmtsäure-Zimmtester (C, H,0—C,H,) erhalten worden. Ka 
Spärlicher findet sich Zimmtsäureäthylester C,H, 0;C, H;,, ferner freie m . 
Zimmtsäure und sehr wenig Benzo&säure. Ob der Styrax auch Zimmt- nn 
säurebenzylester enthält, ist noch nicht genügend festgestellt. ü 
BONASTRE stellte 1831 aus dem Styrax Styrol, ein wohlriechendes Oel dar, {* 
welches bis zu 5 Procent darin enthalten war. Neuerdings ist es oft nicht möglich, m. 
auch nur Spuren des Styrols nachzuweisen. 1876 wies J. H. VAN T’HOFF im I 
Styrax 0.4 Procent eines wohlriechenden , linksdrehenden Oeles nach (C,, H,40), =. 
welches nach v. MILLER in Form eines Esters vorkommt. Derselbe nennt schliess- _ 
lich noch Kautschuk und Harz als Bestandtheile des Styrax., 
Neuerdings ist es gebräuchlich geworden, den Styrax vor der Verwendung von 
zu reinigen. Ph. Germ. II. u. Austr, VII. lassen denselben in seinem halben Gewicht ne 
Benzol lösen, filtriren und im Wasserbade eindampfen. Das Resultat sind 70 Procent dam 
eines völlig gleichartigen und durchsichtigen Balsames, dem aber hartnäckig ne 
Benzolgeruch anhaftet. SCHLICKUM und GEHE & CoMP. schlagen deshalb vor, den Rein 
mit wenig Alkohol zur Aufnahme des vorhandenen Wassers vermischten Styrax Verb 
durch Aether zu reinigen. Die Pharmakopöe:- Commission des deutschen Apotheker- 'D 
Vereins lässt ihn durch Erwärmen im Dampfbade vom grössten Theile des an- A 
hängenden Wassers befreien, dann im gleichen Gewicht Alkohol lösen und wie un 
oben weiter behandeln. Das nach der einen oder anderen Methode gewonnene us 
Präparat ist der Styrax depuratus. 7x 
Man benutzt den Styrax von jeher als Räuchermittel und noch jetzt ist er RE 
ein Bestandtheil vieler Räucheressenzen, -kerzen und -pulver. Früher verwendete en 
man ihn als Mittel bei catarrhalischen Leiden. Jetzt findet er sehr ausgedehnte nn 
Anwendung als Mittel gegen Krätze. Man verdünnt ihn dazu am besten mit 5 
je 25 Procent Alkohol und Ol. Olivar. 
Die als Pressrückstand resultirende Rinde wird getrocknet und in der griechi- 
schen Kirche neben Weihrauch zum Räuchern benützt. 
Sie gelangte früher unter den Namen Cortex Thymiamatis, Cortex Thurts, ) 
Styrax calamita, St. solidus, St. vulgaris oder rother Styrax auch nach se 
Europa. Nach FERRAND ist sie häufigen Verfälschungen mit Coniferenharz aus- und 
vesetzt. Derselbe zog mit Alkohol 17 Procent, mit Aether 16 Procent, mit > 
Schwefelkohlenstoff 10 Procent Harz aus. % 
Dem Styrax ähnliche Balsame werden noch von einigen anderen Liquidambar- © 
arten gewonnen : 
Liquidambar styracifiua L. (Bd. VI, pag. 319) in Nordamerika, Mexico und 
Guatemala liefert unter dem Namen „Sweet gum, Ambra liquida“, einen 
dem Styrax sehr ähnlichen Balsam. Von zwei Proben aus Guatemala , die 
FLÜCKIGER und HANBURY vorlagen, war die eine von Honigeonsistenz, die andere 
flüssiger. Enthält nach HAGER 24 Procent Styracin, 1 Procent Benzo@säure (die 
nach PROCTER fehlt), ätherisches Oel u. s. w.. Das Vorkommen von Styrol ist 
noch nicht nachgewiesen. 
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