528 SUBLIMATION. — SUBSTANTIVE FARBEN.
oder überhitztem Wasserdampf können viele Substanzen destillirt, bezw. sublimirt WE
und dadurch auf leichte Weise rein dargestellt werden, die bei der ihnen eigenen ae
höheren Siedetemperatur destillirt bezw. sublimirt, zum Theil zersetzt werden würden. wor
In der Analyse wird auch mehrfach von der Sublimation Gebrauch gemacht, at
so z. B. bei der Vorprüfung, wobei Ammonsalze, Quecksilberverbindungen, Arsenig- ler
säure u. s. w. Sublimate geben, die sich durch ihr Aussehen , nöthigenfalls unter
der Lupe, sowie durch ihr Verhalten .gegen Reagentien charakterisiren lassen,
Auch einige der auf Kohle vor dem Löthrohr entstehenden „Beschläge“, jeden-
falls diejenigen, die man weitertreiben kann, sind Sublimate. — 58. Bd. II,
pag. 228. }
Ueber die zur Erkennung von Alkaloiden brauchbare Mikrosublimation derselben ver
s. unter Alkaloiddarstellung, Bd. I, pag. 232. A. Schneider. 1b.
Sublimatvergiftung. Die Erscheinungen und Folgen der chronischen £
Vergiftungen mit Sublimat sind dieselben wie bei anderen Quecksilberverbindungen =
(s. Mercurialismus, Bd. VI, pag. 649). &
Acute Vergiftungen können eintreten durch Verwechslung mit anderen Salzen, I
durch unmässigen medicinalen Gebrauch, überhaupt bei Unvorsichtigkeit; selten a
wird Sublimat zu Mord oder Selbstmord benutzt, weil sein abscheulicher Geschmack BE
und die Aetzwirkung abschrecken. Zunge und Schlund schwellen an und werden 0p0
von einem grauweissen Schorfe bedeckt. Die Anätzung des Magens äussert sich x
in dem Erbrechen weisser und blutiger Massen, die Anätzung des Darmes durch N
blutige Durchfälle. Zugleich wird die Harnabsonderung unterdrückt, der Harn ist
eiweisshaltig, der Puls wird klein, die Haut unempfindlich, und unter schwerem A
Collaps, aber meist bei ungetrübtem Bewusstsein, kaun der Tod in wenigen Stunden ws
eintreten. Mitunter bekommen die Vergifteten, wie bei anderen Aetzgiften, Oedem June
der Glottis und ersticken; häufiger zieht sich die Entzündung des Verdauungs- A
weges durch mehrere Tage hin, bevor sie tödtlich endet. Tas
Als letale Dosis betrachtet man 0.8g. Ne
Erfolgt nicht freiwillig reichliches Erbrechen, so muss dieses herbeigeführt der
werden, am besten mechanisch durch Reizen des Schlundes oder durch Apomorphin >
10.01 subeutan). Dann gibt man Milch oder Eiweiss und als _chemisches Antidot 3
frisch gefälltes Schwefeleisen.
Subluxation (Zuxare, verrenken) nennt man die unvollständige Verrenkung
eines Gelenkes. Die Gelenksenden sind zwar aus ihrer normalen Lage gebracht,
allein es berühren sich noch die Gelenksflächen, wenn auch nicht an correspon-
direnden Stellen. Bei der vollständigen Verrenkung (s. Luxation, Bd. VI, Kan
pag. 425) haben die Gelenksflächen jede Berührung verloren. rn
Suboxyde sind diejenigen Metalloxyde benannt worden, welche weniger ET
Sauerstoff enthalten, als die zugehörigen basischen Oxyde, und welche bei Be- Serei
handlung mit Säuren in das Metall und das sauerstoffreichere basische Oxyd zer- N}
fallen. z. B. Bleisuboxyd. EL
Subscriptio ist‘ die Unterschrift des Arztes unter dem Recept (s. d.). S
Th. Husemann. nn
Substance inerte, ein von NATIVELLE aufgefundener wirkungsloser Digitalis- /
bestandtheil. — S. unter Digitalin, Bd. IIL, pag. 493. '
Substantive Farben heissen im Gegensatze zu den adjeetiven Farben die Ade
Zeugfarben, welche ohne Mitwirkung von Beizen hergestellt sind. Substantive Farb- Dies
stoffe werden aus ihren Lösungen direct von den Fasern aufgenommen. Doch kommt in
es dabei nicht nur auf die Natur des Farbstoffes, sondern auch auf die chemische
Zusammensetzung der Faser an. Die Mehrzahl der Theerfarben färbt animalische
Fasern substantiv, doch gibt es auch einige, wie z. B. das Alizarin, welche sich
nicht direet mit diesen Fasern vereinigen. Methylgrün ist für Seide. ein substan-