) SULFATOFEN. — SULFO-,
Sulfatofen werden eine besondere Art Flammöfen genannt, welche aus zwei
Abtheilungen bestehen, einem eigentlichen Flammofen und einem System von
Zersetzungspfannen, welche letzteren durch die vom Flammofen abziehenden Feuer-
yase erwärmt werden. Solche Oefen werden in der ersten Phase des LEBLANC-
schen Sodaprocesses zur Zersetzung des Kochsalzes mit Schwefelsäure verwendet.
— 8. auch Soda, Bd. IX, pag. 302.
Sulfaurat, abgekürzter Name für Stibium sulfuratum aurantiacum.
Sulfhydrate, Sulfhydrüre, s. Sulfobasen, respective Basen, Bd. II,
pag. 163.
Sulfide, s, Schwefelverbindungen, pag. 161.
Sulfidum, s. Sulfuretum, pag. 541. — Sulfidum carbonicum, ältere
Bezeichnung für Schwefelkohlenstoff, Carboneum sulfuratum, C8,.
Sulfinide heisst eine Classe von Körpern der aromatischen Reihe, welche W
durch eine Reihenfolge von REMSEN und FAHLBERG patentirten Reactionen ge- ;
wonnen werden. Diese Reactionsfolge ist aus dem Artikel Saccharinum,
Bd. VIII, pag. 656, zu ersehen. Das Saccharin ist das bekannteste unter den
Sulfiniden ; es ist das Sulfinid der Benzo&säure, C,H, en > NH. Allen Sulfiniden
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ist die zweiwerthige Gruppe SO NH eigenthümlich,
Dass übrigens der von FAHLBERG eingeschlagene Weg zur Gewinnung der
Sulfinide nicht der einzige ist, beweist ein der Bad. Anilin- und Sodafabrik
ertheiltes Patent, nach welchem die aromatischen Cyanorthosulfamide durch Wasser- {
aufnahme und Abspaltung von Ammoniak in die entsprechenden Sulfinide über- 8
geführt werden. Nach dieser Methode ist das Methylsaccharin oder Methyl- ab
CH;
benzo&säuresulfinid, C; H; 80, dargestellt worden. Näheres über
3 co NH; N
dasselbe s. im Supplementband, Ganswindt. v
Sulfinsäuren nennt man die organischen Verbindungen, welche sich von der en
hypothetischen schwefligen Säure durch Ersatz eines Hydroxyls durch ein Alkyl
ableiten:
OH OH in
zz L
So SoH So SCH; N
Schweflige Säure Methylsulfinsäure. x
Sulfinsäuren entstehen durch Einwirkung von Schwefeldioxyd auf Zinkalkyle:
Zn(CH;)2 + 2 SO, = (CH, .SO2), Zn,
oder leichter durch Behandeln einer alkoholischen Lösung von Sulfonsäurechloriden
mit Zinkstaub:
2C;H;.SO, Cl + 2Zn = (C; H; .S0O,)2 Zu + Zu Cl.
Die Sulfinsäuren sind im freien Zustande sehr unbeständige Verbindungen,
welche durch Oxydation leicht in Sulfonsäuren übergehen. Auf Lackmus wirken
sie anfangs röthend, daun bleichend. H. Beckurts.
Sulfis, Sulfit = schwefligsaures Salz, z. B. Natriumsulfit, NazSO;. —
NatriumbisulGt. Natriumhydrosulfit , saures schwefligsaures Natrium —= NaH8SO,;,.
Sulfitcellulose, s. Cellulose, technisch, Bd. II, pag. 612.
Sulfite, s. Schwefligsaure Salze, pag. 165.
Sulfo-, oder vor Vocalen nur Sulf-, wird den Bezeichnungen chemischer
Körper vorausgesetzt, um dadurch anzuzeigen, dass in dem betreffenden Körper ein
oder mehrere Schwefelmoleküle vorhanden sind. Dabei ist es ganz gleich, ob das
Schwefelmolekül durch einfache Addition angelagert wird oder ob in der Ver- |
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